Nein, was ich als Infantilisierung und Feminisierung bezeichne, steht einer professionellen Führungskultur im Wege. Wer seine Gefühlchen nicht zu Hause läßt, wo sie hingehören, ist in einem professionellen Umfeld schlicht unbrauchbar - und gehört aus diesem entfernt. Wenn Du die Beziehungsebene zu Deinen Mitarbeitern nicht ausblenden kannst, bist Du Teil des Problems, nicht der Lösung. Menschliche Produktionsmittel haben ebenso zu funktionieren wie andere Produktionsmittel. Daß der Austausch ersterer gesetzlich stärker reglementiert ist, ist die Herausforderung, die es wesentlich zu meistern gilt. Führungskultur gebirt genau jene zu führenden, die man möchte. Wenn man Mitarbeiter möchte, die professionell ihre Arbeit erledigen, ohne daß sie ihre Gefühlchen mitbringen oder diese gar gestreichelt haben möchten, sollte tunlichst genau derlei aus der Führungskultur verbannen und sein Augenmerk lediglich auf Arbeitserledigung, Effizienz, Professionalität und Leistung legen. Nur so erhält man einen professionellen und effizienten Personalkörper, der leistungswillig ist und seinen Gefühlsballast da läßt, wo er hingehört - der mithin einfach funktioniert, ohne daß gemeinsam dem Sonnenuntergang hinterhergeheult wird oder sich eingebildeten "die beiden anderen gehen immer ohne mich essen"-Problemchen unter einem Schwall von Tränen hingibt.