Autor Thema: [Allg] PKV: Wechsel Bisex in Unisex sinnvoll + Risikozuschlag entfernen?  (Read 6672 times)

blubblub

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Liebes Forum öD!

Aktuell bin ich dabei wieder in PKV zu wechseln.
Damals war ich im Unisex Tarif und jetzt wurde mir von dem Debeka Versicherungskaufmann gesagt, dass ich jetzt die Option hätte von dem alten Bisex Tarif in den Unisex Tarif zu wechseln, der außerdem noch besser wäre von den Leistungen. Hintergrund ist ja, dass 2012 (?) die Bisex Tarife verboten wurden, wo Frauen und Männer unterschiedliche Tariffe hatten.
Der neue Unisex Tarif kostet 30€ mehr im Monat, was ich schon viel finde und ich lege persönlich jetzt nicht viel Wert auf nen Einzelzimmer im Krankenhaus, Besserungen gibt es wohl auch z.B. bei der Übernahme von Brillen und Kontaktlinsen, die bis 1000€ erstattet werden im Jahr und psyschotherapeutsche Leistungen. Vielleicht ist da noch mehr, aber dafür bin ich zu wenig Expertin....

In den alten Tarif zu bleiben hätte halt auch wohl die Gefahr, dass da ja keine jungen Leuten mehr hinzukommen und der irgendwann vergreist und teuer werden könnte bzw. teurer als der neue Tarif und da der neue Unisex Tariff ja Mehrleistungen enthält, müsste man ja dann ne Gesundheitsprüfung machen, und wer weiß wie das ist, wenn man älter ist (BTW: Weiß jemand wie lange zurück hier nach der Krankheitsgeschichte gefragt wird und wird bei dem Tariff dann nur die Gesundheitsprüfung für die Mehrleistungen abgefragt, also z.B. Brille und Psychotherapie, hab das mal irgendwo gelesen?)

Naja jedenfalls wollte ich mal fragen, ob hier Jemand bereits mal vor der gleichen Entscheidung stand und über Erfahrungen berichten kann.

Ferner würde mich interessieren, ob jemand bei der Debeka (oder auch woanders) mal n Risikozuschlag erlassen bekommen hat und was man dann beibringen muss? Der Versicherungskaufmann brachte mich darauf, dass man das ja mal probieren könnte. Nur ich hab jetzt auch keine Lust mich dann irgendwie n kompletten Gesundheitscheck zu unterziehen, der mir dann sogar negativ ausgelastet wird wegen anderer Sachen oder so, daher wollte ich mal nachfragen, ob wer das schon mal gemacht hat und ob man da einfach nur von einem Arzt n Schreiben benötigt? Blöd ist halt: Ich hab jetzt leider keinen Arzt, wo ich jahrelang war, sondern das wechselte immer mal, sodass es ja schwierig ist, dass ein Arzt einem bescheinigt, dass man keine Beschwerden mehr hat.

Ich danke euch schon mal für eure Erfahrungsberichte und Expertisen!


Kingrakadabra

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Ich denke nicht, dass ein Risikozuschlag jemals wieder gestrichen wird. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Arzt derartige Bescheinigungen ausstellen würde.
Warst du vorher schon einmal in der PKV? Ich bin mir nicht sicher, ob das mit dem Risikozuschlag bei einem Zurückwechseln "gilt"...

Eukalyptus

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Der Risikozuschlag kann gestrichen oder vermindert werden. Hierzu müsste man der Debeka glaubhaft machen, dass ihr dadurch keine übermässigen Kosten drohen. Darauf dass ein Arzt einen solchen Fall bescheinigt, würde ich nicht wetten, versuchen kann man es aber. Sprich einfach einen deiner alten Ärzte an.

Letztlich ist es eine Abwägungssache. Wenn du deinen Fall gut darlegst (ggf. auch ohne ärztliche Atteste), hast du zumindest  eine Chance. Was hast du zu verlieren? (du hast nicht geschildert, ob du eine Anwartschaft hast, oder komplett neu beantragst - beim ersteren hast du gar nichts zu verlieren)

Bezüglich deines Wechsels in Unisex - kann man machen. Ich hörte, die neuen Tarife seien stabiler kalkuliert (dennoch ist der Rechnungszins auch beim neuen Vertrag noch deutlich höher als 0%...). Dass der alte Tarif vergreist, würde ich nicht unbedingt sagen. Es wird ja kohortenweise kalkuliert, du stehst in erster Linie ein für die Leute in deiner Kohorte. Was allerdings passieren kann, ist eine langsame Entmischung, d.h. relativ gesunde Leute wechseln in die Unisex-Tarife. Aber das dürfte ab 45+ seltener der Fall sein..

amorph82

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Hey,
ich kann Dir da Hoffnung machen! Ich hatte etwa zwei Jahre einen Zuschlag wegen allergischem Asthma und einen einmalig aufgetretenen Tinnitus bei der DeBeKa erhalten. Laut  § 41 VVG hast Du das Recht, dass Dein Risikozuschlag überprüft wird. Habe mich auf entsprechenden Seiten informiert und in einem 1 1/2-seitiges Brief argumentiert. Der Zuschlag wurde mir ohne weitere Gutachten etc. vollständig gestrichen. Keine Beschwerden, keine spezifischen Behandlungen, keine entsprechenden Arztbesuche usw.

Schau doch exemplarisch mal hier: https://www.wissen-private-krankenversicherung.de/risikozuschlag-erneute-pruefung

Es gibt noch zahlreiche andere, sehr informative Seiten zum Thema.

Viel Erfolg!

Karsten

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Liebes Forum öD!

Aktuell bin ich dabei wieder in PKV zu wechseln.
Damals war ich im Unisex Tarif und jetzt wurde mir von dem Debeka Versicherungskaufmann gesagt, dass ich jetzt die Option hätte von dem alten Bisex Tarif in den Unisex Tarif zu wechseln, der außerdem noch besser wäre von den Leistungen. Hintergrund ist ja, dass 2012 (?) die Bisex Tarife verboten wurden, wo Frauen und Männer unterschiedliche Tariffe hatten.
Der neue Unisex Tarif kostet 30€ mehr im Monat, was ich schon viel finde und ich lege persönlich jetzt nicht viel Wert auf nen Einzelzimmer im Krankenhaus, Besserungen gibt es wohl auch z.B. bei der Übernahme von Brillen und Kontaktlinsen, die bis 1000€ erstattet werden im Jahr und psyschotherapeutsche Leistungen. Vielleicht ist da noch mehr, aber dafür bin ich zu wenig Expertin....

In den alten Tarif zu bleiben hätte halt auch wohl die Gefahr, dass da ja keine jungen Leuten mehr hinzukommen und der irgendwann vergreist und teuer werden könnte bzw. teurer als der neue Tarif und da der neue Unisex Tariff ja Mehrleistungen enthält, müsste man ja dann ne Gesundheitsprüfung machen, und wer weiß wie das ist, wenn man älter ist (BTW: Weiß jemand wie lange zurück hier nach der Krankheitsgeschichte gefragt wird und wird bei dem Tariff dann nur die Gesundheitsprüfung für die Mehrleistungen abgefragt, also z.B. Brille und Psychotherapie, hab das mal irgendwo gelesen?)

Naja jedenfalls wollte ich mal fragen, ob hier Jemand bereits mal vor der gleichen Entscheidung stand und über Erfahrungen berichten kann.

Ich fasse mich mal kurz: Wenn Sie die Möglichkeit haben, trotz der erneuten Gesundheitsfragen für "nur" 30 € mehr im Monat ohne Leistungsausschlüsse in den UniSex Tarif zu wechseln, dann tun SIE es !!!

Die Bisex Tarife liegen aufgrund diverser gravierender Einschränkungen am unteren Ende der Leistungsskala. Hier einige Beispiele der Nachteile gegenüber dem Unisex-Tarif der Debeka:

- geschlossener Hilfsmittelkatalog, keine Logopädie und Ergotherapie (z.B. für Kinder oder nach Schlaganfall)
- Vorsorge nur wie in der GKV (z.B. Darmspiegelung nur ab 55 und nur 2x)
- nur 20 Sitzungen Psychotherapie pro Jahr
- keine Erstattung von Entziehungsmaßnahmen (z.B. nach einer Schmerztherapie)
- keine Übernahme Kosten Blindenhund (ca. 25.000 EUR)
- Krankenfahrstuhl („Rollstuhl“) nur bis 620 EUR
- keine Übernahme der Kosten lebenserhaltender Kontroll- und Behandlungsgeräte
- kein Verzicht auf Genehmigung bei Behandlung in „gemischten Anstalten“
- Meldepflicht bei Krankenhausaufenthalt innerhalb von 10 Tagen – sonst keine Kostenerstattung!
- Krankenfahrten, z.B. zu Dialyse o. Chemotherapie werden nur bei ärztlich bescheinigter Gehunfähigkeit erstattet
- keine Kostenübernahme für Kur-/Sanatoriumsbehandlung und für Rehabilitationsmaßnahmen (AHB)
- Geringere Kostenübernahme für Zahnbehandlung und Zahnersatz
- Kein Umwandlungsrecht in eine Zusatzversicherung bei Rückkehr in GKV

Unter Leistungsgesichtspunkten liegt Unisex also klar vorne. In Zeiten steigenden Kostendrucks im Gesundheitswesen würde ich mich nicht für den Rest meines Lebens auf Kulanz des Bisextarifes verlassen wollen.