Danke für den herzlichen Lacher am Morgen, diese Argumentation habe ich schon von vielen etwas zu arg von sich überzeugten Beamten gehört und sie scheint sich zu so etwas wie der Standardentgegnung auf beamtenkritische Äußerungen zu entwickeln.
Ich bestreite ja nicht, dass es auch im Beamtenbereich wirklich fähige und kompetente Menschen gibt, die sich dem Staatsdienst aus Überzeugung verschrieben haben, um beispielsweise teils ganz besondere in der Form in der Privatwirtschaft nicht existierende Aufgaben wahrzunehmen und gleichzeitig etwas zum Gemeinwohl beitragen zu wollen.
Wer mal lange genug in Behörden gearbeitet und sich mit vielen Beamten unterhalten hat, dem dürfte allerdings auch nicht entgangen sein, dass es in nicht seltenen Fällen auch vielmals niedere Beweggründe sind, die zum Wechsel in das Beamtenverhältnis geführt haben. So dient der ÖD wie bekannt gerne auch als Auffangbecken für in der Privatwirtschaft nicht auf Dauer überlebensfähige und "leistungsschwächere" Arbeitskräfte. Insbesondere das Beamtenverhältnis übt wegen seiner allseits bekannten Privilegien (Unkündbarkeit, üppige Pensionen im letzten Lebensabschnitt, Vollabsicherung der Familie im Todes-/Krankheitsfall, private Krankenversicherung zum Spartarif, Kinder- und Verheiratetenzuschläge usw.) aufgrund der althergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums eine besondere Anreizstruktur aus, und diese trägt nicht unbedingt nur zur Bestenauslese sondern vielmals auch zur Faulstenauslese bei.
Es ist einfach ein gewisser Typus Mensch, der sich in diesem System dann lebenslang einrichten und ihm bewusst hinnehmend untertan sein will, um die damit verbundenen Annehmlichkeiten mitzunehmen.
Das Argument der erhöhten "Arbeitszeit" von 40-41h pro Woche hört man auch gerne. Wenn die Effizienz in den Amtsstuben um bis zu 50% zunehmen, und daher die 1-2h täglich für ausgedehnte Kaffeekränzchen, das Flurgeplauder, die Zeitungsleserei während der Arbeitszeit und das Erledigen von Privatkram abnehmen würden, könnte man die Arbeitszeit ja gerne auf 35h oder weniger reduzieren. Ich wette dann würde sich am grundsätzlichen Verhalten der Personals aber nur bedingt etwas ändern und alle würden davon faseln, wie überlastet sie aufgrund der entstandenen Arbeitsverdichtung auf einmal wären und dass unbedingt neues Personal zum Ausgleich eingestellt werden müsse. Ein Teufelskreis...