"Die Statistiken lügen nicht und gelten auch für Beamte." Naja, als jemand, der wiederkehrend mit Statistiken zu tun hat und diese gleichfalls gerne nutzt, würde ich sagen, doch, Statistiken lügen - nämlich in dem Sinne, als dass sie zwangsläufig nur Ausschnitte der Wirklichkeit widerspiegeln und wir alle - die Besoldungsgesetzgeber eingeschlossen - uns ihre scheinbar objektiven Qualitäten nutzbar machen, um damit unsere Meinungen zu untermauern und die Meinungen anderer zurückzuweisen.
Letztlich sind die von uns verwendeten Zahlen oder Daten am Ende aber auf Sprache zurückzuführen und spätestens diese Überführung ist - um's mal so auszudrücken - der Lüge zugänglich. Je nachdem, welchen Ausschnitt der Wirklichkeit ich anhand von Zahlen und Daten betrachtet, verändert sich diese Wirklichkeit. Und je nachdem, welche Meinung wir mit ihnen begründen möchte, verändert sich unser Blick auf sie.
In der derzeitigen Diskussion geht's hier vor allem um den weniger mathematischen als - je nach Betrachtungsweise - gesellschaftspolitischen oder moralisch(philosophisch)en Begriff "wohlhabend". Denn je nachdem, welche Basis und welche Bedingungen man nun zugrundelegt, verändert sich der Blick auf die Sache und das wohl zugleich noch umso mehr (schätze ich), weil verschiedene Medien alle paar Tage entsprechende Fragen aufwerfen: Wer ist reich, wer wohlhabend, wer hat und wer hat es nicht verdient, inklusive von Luftikussen mit und ohne Flieger, die auf Hochzeiten von Überfliegern sich reif für die Insel wähnen und dabei weder an Robinson Crusoe noch an Alcatraz denken (so ist zu vermuten).
Und sind nun Beamte wohlhabend oder gar reich und angemessen, wenn auch nicht amtsangemessen alimentiert? Höchstwahrscheinlich hat schon der gute alte Lichtenberg vor mehr als 200 Jahen dazu alles gesagt, was nötig ist: "Ein kanadischer Wilder, dem man alle Herrlichkeit von Paris gezeigt hatte, wurde am Ende gefragt, was ihm am besten gefallen hätte. Die Metzgerläden, sagte er."