Haushalte sind nicht ohne grund selbst in den Bundesländern, wo es Volksbegehren und -Bescheide gibt, von diesen ausgenommen: Jeder findet immer irgendwelche Punkte, weshalb
anderswo zu viel ausgegeben wird, weshalb man diesen dann ablehnen würde. Aber es wird sehr schwer, sich darauf zu einigen, wo denn nun gestrichen werden soll (überall, nur nicht bei mir; ich brauche mehr!)...
Klar kann man darüber reden, wie man strategisch die Staatsausgaben plant, was man als staatliche Aufgaben ansieht usw. Um diese Diskussionen zu führen und dann die Interessen zu bündeln, wählen wir Parteien und Abgeordnete, die diesen Prozess dann durchführen sollen. Wenn man aber mal in die Arbeit der Haushaltsausschüsse schaut, wird man feststellen, dass die Materie doch deutlich komplizierter ist, als es die populistische Äußerung "einfach X streichen und Y geben" einzelner erscheinen lässt.
Zum Anderen, und das war mein zweiter Kritikpunkt oben, finde ich es mindestens einmal "menschlich schwierig", wenn man in erster Linie Personen, denen es schlechter geht, abwertet, indem man andeutet, dass dort Geld zum Fenster hinaus geworfen wird. Das ist nichts weiter als eine Neid-Debatte. Während man irgendwie noch nachvollziehen kann, dass Leute auf Besserverdienende neidisch sind, entzieht es sich meiner Vorstellungskraft, wie man neidisch darauf sein kann, dass jemand, dessen Ort und Wohnung ausgebombt wurde, sich eine neue Bleibe sucht und dafür Unterstützung braucht. Oder, dass jemand, der sich nicht durch eigene Arbeitstätigkeit ernähren kann, das Existenzminimum gesichert bekommt. Oder, dass Strukturen in anderen Ländern aufgebaut werden, damit dort die wirtschaftliche Stärke zunimmt und sich die Leute nicht von dort auf den Weg hier her aufmachen müssen, wenn sie eine menschenwürdige Existenz führen möchten, ...
btw: Die Personalausgaben für den öffentlichen Dienst betrugen in Deutschland (Bund, Länder, Kommunen, Sozialversicherungen) 2019 bereits über 300 Mrd. € (
Quelle); da dürften seitdem noch einige zig Milliarden dazugekommen sein. Nur, um mal auch einen Vergleichswert zu nennen.