Bitte liebe Kolleginnen und Kollegen, lasst euch in der Diskussion nicht auseinander dividieren. Und eine Bitte an die, die aufgrund ihrer spezifischen Lebenssituation mit ihrer Besoldung klar kommen: zunächst einmal sollte man Verständnis für die andere Seite haben, die angibt damit eben nicht klar zu kommen.
Die Grundbesoldung muss hoch, das sollte hier eigentlich ja Konsens sein. Die Zulagen sollten Sonderfälle (viele Kinder, teuer Wohnort) abdecken und in der bestimmt einen untergeordneten Beitrag leisten.
Aus meiner Erfahrung mit fünfköpfiger Familie: Urlaub, wie ihn meine Eltern alle zwei bis drei Jahre mit mir als Kind machen konnten geht heute in der Form nicht mehr. In den 1990ern war Flugreise und Hotelurlaub alle paar Jahre Mal drin, in einer einfachen Angestelltenfamilie. Das geht heute selbst für zweifache Beamtenfamilien, die ihren Dienstort in einem Ballungsraum haben nicht mehr. Dafür würden die kompletten Ersparnisse mehrerer Jahre drauf gehen und Dinge angetastet werden, die nicht angetastet werden dürfen (Notfallrücklagen). Das Problem ist, dass die Besoldung nicht mit den Preissteigerungen mithalten kann, die sich zum Beispiel durch kommunale Gebühren ergibt. Kita-Plätze kosten mittlerweile 30% eines Familiennettoeinkommens für Beamte, quasi eine zweite Kaltmiete. Die Kommunen erhöhen quartalsweise die Grundsteuer und die sonstigen Gebühren, weil sie trotz Lage in wirtschaftsstarken Ballungszentren pleite sind.
Und unsere Politik haut sich die Köpfe ein, ob wir nun ein Ausgaben- oder ein Einnahmenproblem haben. Einfache Antwort: wir haben beides. Und wir Beamte werden zwischen Sparzwang und steigenden Lebenhaltungskosten aufgerieben. Während insbesondere in den Ballungszentren Wirtschaftsunternehmen existieren, die aufgrund des Fachkräftemangels die Leute mit Geld, Dienstleistungen und geldwerten Vorteilen zuschmeißen, was die Lebenhaltungskosten abseits staatlicher Gebühren weiter erhöht. So kann es nicht weiter gehen. Der Staat wird handlungsunfähig.