Das, was ihr schreibt, kann ich gut verstehen. Zugleich hilft euch vielleicht ein wenig, was der gute alte Kant (dessen 300. Geburtstag wir dieses Jahr begehen) zum Thema in einem seiner bekanntesten Zitate sagt:
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung."
Letztlich ist eure Empfindung nichts anderes als eine aufklärerische. Denn es sind ja nicht meine Empfindungen, die ihr empfindet und thematisiert, sondern sie entspringen aus eurem Mut, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Je mehr Bedienstete das so wie ihr tun, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich etwas ändert. Das ist zwar anstrengender als die selbstverschuldete Unmündigkeit, aber eine der wichtigsten Quellen zur Veränderung, die mit daraus entspringen kann, dass ihr das, was ihr qua eures Verstands erkennt, weitertragt.
Zwar haben bspw. die wiederkehrenden Anfragen unter Abgeordnetenwatch keine unmittelbare Wirkung. Sie unterfallen aber ebenfalls zunächst einmal dem Zitat - und sie dürften in nicht wenigen Fällen auch daraus entspringen, dass unser Forum hier eine Quelle - ein regelrechter Born - an Informationen und Austausch ist (bei allen immer mal wieder vorkommenden Menschlichkeiten, die zum Menschsein wohl dazugehören). Würden sich dahingegen alle Bediensteten im Zustand der Unmündigkeit befinden, würde es mit Sicherheit auch im Bund bereits schon und ggf. bereits seit 2021 ein schönes neues Amtsangemessenheitsgesetz geben, da dann niemand derer, die es zu verabschieden haben, befürchten müsste, dass er oder sie damit auf Mündigkeit stoßen könnte.
Ergo: Mund abwischen, weitermachen - es kommen noch andere Tage und dafür bedarf es keiner weiteren 700 Seiten (die ich natürlich gerne schon alleine vollschriebe, wenn man mich ließe). Die ersten Risse im konzertierten Verfassungsbruch, von dem Ulrich Battis begründet spricht, werden ja langsam sichtbar, nachdem den Besoldungsgesetzgebern nun zunehmend erkennbarer wird, dass Karlsruhe sich zunehmend zu regen anschickt.
Und zurnot hilft immer der olle Biermann:
https://www.youtube.com/watch?v=iZa0b5zUdOAUnd jetzt gehe ich mal an die Bemessung der Nettoalimentation, da ich mich über mich selbst ärgere, dass ich jenen Schnellschuss abgegeben habe.