@ clarion
Erstens hat nicht das Bundesverfassungsgericht im letzten Januar seine mehr oder minder unmittelbar hervorstehende Entscheidung über auch die niedersächsischen Normenkontrollverfahren angekündigt, sondern der Rundblick hat ein Gerücht kolportiert, dass sich im Umfeld des dbb-Neujahrsempfang entsponnen hat. Wieso soll nun das Bundesverfassungsgericht dafür verantwortlich sein?
Zweitens habe ich Dir vor ein paar Tagen hinsichtlich der Funktion der Jahresvorschau eine Frage gestellt, die Du unbeantwortet gelassen hast (#10939), worin sich hier für mich eine Erfahrung zeigt, die ich hier aus dem Forum genauso gut wie aus der Beschäftigung mit den Darlegungen der Besoldungsgesetzgeber umfassend kenne: Man wählt einen kleinen Ausschnitt aus dem Thema aus, welcher einem passt, und lässt darüber hinaus den Rest unbeachtet, insbesondere Fragen, die man entweder nicht sachlich beantworten kann oder nicht sachlich beantworten will, um danach genauso weiterzumachen als wie zuvor. Dies Verhalten ist hinsichtlich unseres Themas das typische der Regierungen und Gesetzgeber.
Wenn Du der Jahresvorschau eine falsche Funktion unterlegst, also von falschen Voraussetzungen ausgehst, also ein typisches Handeln derer zeigst, die ihre berechtigte Enttäuschung über die Besoldungsrechtslage auf den Zweiten Senat übertragen, um die eigentlichen Verantwortungsträger dabei in schöner Regelmäßigkeit auszublenden, die solche Sichtweisen begrüßen, clarion, dann solltest Du Dich nicht darüber wundern, dass Deine Enttäuschung nicht endet.
Denn auch Du nimmst mit Deiner sich an den falschen Adressaten richtenden Enttäuschung Druck vom Besoldungsgesetzgeber, da er sich darin in seiner sachwidrigen Sicht auf die Dinge zurückziehen kann, wie das bspw. von der wiederkehrenden Struktur sich derzeit erneut in Berlin wiederholt (vgl. die Nr. 5825 unter
https://forum.oeffentlicher-dienst.info/index.php/topic,114363.5820.html bzw. die der Sicht auf die Dinge zugrunde liegende Stellungnahme an bekannter Stelle). Das war übrigens der Hauptgrund, weshalb ich hier gegen diese Phalanx an falsche Schlüsse ziehende Karlsruhekritiker angeschrieben habe: Karlsruhe wird durch Emotionen nicht beeindruckt, da es sich gemäß seines Verfassungsauftrags um das kalte, kalte Recht zu kümmern und also nur das zu betrachten hat. Es kann sich darüber hinaus (ohne dass es das tun wird) dabei auf die Fahne schreiben, dass es in verfassungsrechtlich sehr kurzer Zeit durch eine verhältnismäßig hohe Zahl an Entscheidungen über konkrete Normenkontrollverfahren - nämlich sechs in neun Jahren bzw. fünf in sechs Jahren - innerhalb von nur zwölf Jahren ein gehöriges Umsteuern der Besoldungsgesetzgeber im Besoldungsrecht initiiert hat (soviel zur Pragmatik bundesverfassungsgerichtlicher Entscheidungen).
Der Druck, der auch hier aus dem Forum, das aufklärend auf eine nicht geringe Zahl an mitlesenden stillen Teilhabern wirkt, die wiederum Multiplikatoren in den Beschäftigungsstellen sind, auf die Besoldungsgesetzgeber wirkt, wird beständig von euch betreffenden Nasen von jenen Besoldungsgesetzgebern genommen, indem ihr ihn auf das davon nicht zu beeindruckende und so auch sachlich falsch betrachtete Bundesverfassungsgericht kanalisiert, anstatt ihn dort zu belassen, wo er hingehört: nämlich gegen die einzig und allein die Verantwortung tragenden Regierungen und Parlamente. Und damit betreibt ihr ungewollt genau deren Interessen.
Wenn man nicht bereit ist, die einem nachgewiesenen sachwidrigen Sichten auf die Dinge zu ändern, dann macht man als Regierungen und Gesetzgeber einfach weiter als wie zuvor - und wenn man das als davon Betroffene ebenso tut, also die einem nachgewiesenen sachwidrigen Sichten auf die Dinge ebenfalls nicht ändert, dann bleibt man halt enttäuscht, frustriert und wütend. Denn die Besoldungsgesetzgeber lassen sich von Enttäuschung, Frust und Wut, die sich auf Karlsruhe richten, gleichfalls nicht beeindrucken, sondern sie freuen sich über sie aus zwei Gründen: erstens weil sie wissen, dass sich diese Enttäuschung, dieser Frust und diese Wut gegen den falschen Adressaten wendet, und zweitens, weil damit der auf ihnen öffentlich lastende Druck - multiplizierend - genommen wird. In deren politischen Tagesgeschäft, das überwiegend nur in Druckszenarien handelt, ist jeder Druck, der sich auf falsche Adressaten richtet und damit einen selbst nicht trifft, sehr positiv. Es ist eines der politischen Hauptgeschäfte, Druck von sich abzuwenden und ihn nach Möglichkeit auf andere zu übertragen. Wer also hier im Forum weiterhin das Geschäft der Regierungen und Besoldungsgesetzgeber unterstützen will, indem er ihr Interesse unterstützt, den Druck von sich abzulenken und ihn auf einen falschen Adressaten zu kanalisieren, der soll das hier weiterhin machen. Ich schreibe dagegen nun nicht mehr an, da die letzten Wochen und Monate die sachliche Zwecklosigkeit eines solchen Unterfangen für mich nun zur Genüge gezeigt hat.
Lernen ist ein von außen angestoßener innerer Prozess, in dessen Verlauf es zur
dauerhaften Veränderung von Dispositionen und/oder Verhalten kommt. Wenn man will, dass sich was zum eigenen Positiven ändert, dann sollte man allerdings - das gebe ich euch hier noch einmal mit auf den weiteren Weg - nicht beständig öffentlich falsche Schlüsse aus Unkenntnis oder anderen Gründen ziehen und es damit den Regierungen und Besoldungsgesetzgebern gleichtun, um sich am Ende zu wundern, wieso die nicht anders handeln. Denn wenn die, die hier beständig Druck von den Regierungen und Gesetzgebern nehmen, indem sie ihn nicht gegen die Adressaten richten, die die Verantwortung für ihre leidige Situation tragen, und die damit ggf. weitere Mitlesenden in ihrer Situation überzeugen oder darin bestärken, das (dann) ebenfalls so zu sehen, offensichtlich gar nicht merken, wie sehr sie damit zur Freude derer handeln, die beständig den fortgesetzen Verfassungsbruch im Besoldungsrecht betreiben, dann kann ich hier auch nicht mehr weiterhelfen.
Glaubt also den Käse vom unfähigen, teilnahmslosen, nicht sachgerecht oder was auch immer handelnden Zweiten Senat und frönt ihn hier schön weiter, hegt und pflegt ihn ordentlich, damit er weiterhin schön gedeiht - aber wundert euch dann nicht, dass sich nichts ändert. Wer zur Freude derer handelt, die einem die eigenen Rechte nehmen, darf sich nicht wundern, wenn der darin weitermacht und also Recht nimmt. Und nun weiterhin allen Beteiligten viel Spaß beim Meckern auf Karlsruhe, ihr betreffenden Tore, die ihr damit beständig eure eigenen Interessen untergrabt.
Und PS.
Danke für die Belehrung, Rheini: Genau die habe ich jetzt gebraucht, um mich wieder einer anderen Arbeit zuzuwenden, mir der ich gegen die Vergeblichkeit meines Tuns anarbeite. Merkst Du und merken eigentlich auch manch andere hier nicht, wie arrogant solche Worte auf die wirken müssen, die hier nicht nur im Forum ihre Meinung kundtun, sondern die ein hohes Maß ihrer Zeit aufwenden, um im Engagement an der Veränderung der herrschenden Zustände zu arbeiten?
Ich frage mich echt, wie Du es sachlich anstellen willst, mir sowas zu unterstellen: "Jetzt kann man sich natürlich und auch legitim auf den Standtpunkt stellen, dass es aber so ist und auch gut so das es so ist und es niemanden nützt wenn man sich jetzt in die Arme fällt und den armen A6er bedauert." Großes Kino!