Ich möchte einmal spekulieren warum die Verfahren zur Beamtenbesoldung beim BVerfG so lange dauern:
1. Swen meint, weil es sich um eine schwierige Rechtsmaterie handelt. Mir sagte einmal ein Vorsitzender Richter
eines Verwaltungsgerichts, die schwierigste Rechtsmaterie im Verwaltungsrecht sei das Atomrecht, gefolgt vom
Erschließungsbeitragsrecht. Anhand der bisherigen Rechtsprechung zur Beamtenbesoldung, sehe ich keine so
großen Schwierigkeitsgrade. Es darf also weiter spekuliert werden.
2. Wegen der immensen fiskalischen Auswirkungen. Die fiskalische Situation ist ja bereits äußerst angespannt.
3. Wegen der zu erwartenden Entrüstung in der Öffentlichkeit.
4. Wegen der angespannten politischen Lage vor wichtigen Wahlen, um das Thema nicht zum Wahlkampfthema
zu machen.
5. Wegen großer Uneinigkeit seitens der Richter über die weitere Entwicklung der Beamtenbesoldung. Vielleicht
wollen einige eine neue Dogmatik und andere wollen diese beibehalten.
6. Großer Druck seitens der Politik. Natürlich nicht offensichtlich, aber indirekt.
7. Die Richter bereiten etwas ganz Großes vor, z.B. Streikrecht bei offensichtlich, vorsätzlichem Verfassungsbruch,
wie bei Art. 20 Abs. 4 GG. Jedem Deutschen ist es erlaubt, gegen Bedrohungen der freiheitlich-demokratischen
Grundordnung vorzugehen und die Verfassung auch gewaltsam zu verteidigen.
Angesichts der unnatürlichen Dauer der Entscheidungen und des Nichtbeherrschen des Themas mit einer ausufernden Gesetzgebung, die teilweise nur noch als lächerlich empfunden wird, braucht sich niemand wundern, wenn (wilde) Spekulationen um sich greifen. Das ist es wahrscheinlich, was Battis mit Verfassungskrise und Beschädigung der Autorität des BVerfG meint.
Eine Verfassungskrise besteht, wenn sich die Legislative bewusst nicht an die Rechtsprechung des BVerfG hält. Davon sind wir nicht mehr weit entfernt.