Unterm Strich ich wünsche jedem hier eigentlich dass es noch ein gutes Ende nimmt. Kleine Ausnahmen: Leute, die jetzt bereits schreiben, dass sie die Nachzahlungen anlegen in ETF, etc. sind für mich am Thema vorbei. Braucht ihr das Geld denn dann überhaupt?
Ansonsten finde ich den Austausch hier sehr informativ und teils interessant. Ich würde gerne mal ein paar von Euch bei einer Bratwurst und nen Bier kennenlernen.
Man wird mich vielleicht steinigen wollen für diese Antwort, aber im Kern haben die meisten Beamten und Soldaten des Bundes
(solange sie eben nicht viele Kinder haben, was wiederum durch Familienzuschlag bereits kompensiert wird oder in Ballungsräumen wie München tätig sind bzw. wohnen) durchaus ordentliches Einkommen. Von A3 bis A13 scheint die große Masse gut mit ihrem Geld haushalten zu können, und wenn man sich das bundesweite Lohnniveau so anschaut verdienen wir
ausreichend bis befriedigend (Schulnote 4/3, anyone?). Ich bin im gehobenen Dienst und habe faktisch keine Geldsorgen, darf mich als Informatiker und Ingenieur aber nicht mit meinen Kollegen in der freien Wirtschaft vergleichen.
Im Kern ist das Problem allerdings, dass man als Beamter (theoretisch) auf viele Vorteile der freien Wirtschaft verzichten muss; angefangen vom Streikrecht bis hin zur persönlichen Integrität und Treue zu Verfassung und Dienstherr. (Als Soldat umso mehr.) Historisch gewachsen muss die Besoldung dem Amt entsprechend angemessen bemessen sein. Ein Hauptamtsgehilfe A3e sollte sich nicht um nur 400€ Netto im Monat von einem Oberinspektor A10g unterscheiden, und beide sollten
dennoch ausreichend haben um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Wenn wir das Prinzip aufweichen haben wir etwas wie das aktuelle BBVAngG, bei dem faktisch jedes Amt mit gleich viel Netto auf dem Konto anfängt; außer jemand hat viele Kinder und wohnt Mietenstufe 6.
Ernstgemeinte Frage - bin ich schon wohlstandsverwahrlost im und durch Staats- und öffentlichen Dienst, wenn ich der Ansicht bin, dass ich als studierter Beamter im gD mehr "disposable income" haben sollte als ein angelernter Postbote, welcher aber selbst schon (hoffentlich) angenehm-komfortabel leben kann? Da wir uns mit dem aktuellen Gehalt "arrangieren" sehe ich es nicht als verwerflich an, wenn wir die (eventuelle!) Einmalzahlung dann lieber in die Altersvorsorge/ETFs stecken. Die Nachzahlung ist so fiktiv wie das Partnereinkommen - damit muss man keine reißerischen oder festen Pläne machen, wenn man nicht mal eine Aussicht drauf hat überhaupt irgendwas zu bekommen; ein neuer Kühlschrank wäre aber schon pornös...
Der gegenwaertige Entwurf sieht fuer mich aus wie eine bedarfsorientierte Alimentation, wobei unser BMI den Bedarf definiert. Das ist schon fast das System welches hinter dem Buergergeld steht und nicht unbedingt eine amtsangemessene Alimentation.
Und wenn wie Julianix ausfuehrt, die zahlreichen Kinder einem das Haus finanzieren, errinnert mich das stark an die fruehere 10E wo man scherzhaft gesagt hat, das Haus wurd emit dem Schwanz gebaut wie es der Biber auch macht.
Eben! Genau da leigt ja auch das Problem für mich. Ich weiß garnicht mehr ob ich mich bei dem Entwurf freuen sol oder nicht. Mit jemanden darüber in der Behörde reden?? Fehlanzeige!! Die haben entweder keine Kinder und haben sich mit dem Thema überhaupt nicht beschäft, oder sie sind so stolz das sie in einer obersten Bundesbehörde ohne Bündelung unterwegs sind, dass sie genau wissen bis A 13 ist ein Selbstläufer.
Total verkehrte Welt. Der unverheiratete versteht es nicht. Der Kinderlose versteht es nicht. Seit dem neuen Entwurf versteht es der mit zwei Kindern auch nicht mehr und und und. Mit kommt es fast so vor als möchte man gerne aus dem Beamtentum aussteigen. Zur Vorbereitung bringt man die Allimentation ins Absordum stellen und beobachtet wir sich die Kollegen länderübergreifend zerpflücken. Wenn es dann eskaliert greift man rettend ein und macht der Besoldung ein Ende?
Ganz zu schweigen davon; soll der Gesetzesentwurf den Beamten ermutigen sich Frau und Kind anzuschaffen, um ordentlich Geld zu verdienen? Mir scheint, als müsste man dieses gesamte, historisch gewachsene, Konzept der amtsangemessenen Alimentation einmal vollständig reformieren. So, dass die Besoldung dann wirklich amtsangemessen ist und sich ggf. sogar nach ähnlichen Kriterien aus der Wirtschaft richtet. A14 als Volljurist, A14 als Referatsleitung, A14 als Kommandeur eines Bataillons, A14 als technischer Sachbearbeiter im Ministerium - bekommen alle das gleiche Geld. Aber sei's drum, da meckere ich nur in die Leere hinein. Es ist mir nicht vergönnt da was zu reformieren oder Vorschläge (wie separate Besoldungstabellen, als Anfang) einzubringen. Aktuell bleibt uns nur die beschiedenen Widersprüche abzuwarten, auf welche man dann (ggf.) klagen kann.
oder sie sind so stolz das sie in einer obersten Bundesbehörde ohne Bündelung unterwegs sind, dass sie genau wissen bis A 13 ist ein Selbstläufer.
Zur Aufheiterung gedacht. Zu Beginn meiner Karriere erzählte man mir (als Witz?) mal den Spruch: "Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Oberamtsrat."