Naja, nur aufgrund der bescheuerten Politik ... ist wohl sehr kurzsichtig. Die Inflation war ja nicht nur in Europa so wie sie war. Schau mal über den Teich ... ;-)
Im Unterschied dazu haben es alle anderen Länder aber komischerweise geschafft, dass die Wirtschaft trotzdem wächst. Und gerade die USA über dem Teich haben es sogar geschafft, Industrie aus Deutschland zum Abwandern zu bewegen. Die kommen nach Milliardeninvestitionen nicht übermorgen wieder, wenn Deutschland es sich anders überlegt. Von daher ist eher die deutsche Politik kurzsichtig würde ich sagen.
Insgesamt bleibt bzgl. der amtsangemessenen Alimentation zu konstatieren, dass endlich was aus Karlsruhe kommen muss. Dringendst. Jeder, der auch nur ansatzweise in der Thematik ist, wird von Tag zu Tag immer hoffnungsloser. Ich kenne so viele, die als engagierte junge Beamte begonnen haben und nun desinteressierten Dienst nach Vorschrift machen, weil sie innerlich bereits aufgegeben und gekündigt haben. So viele sind von den Realitäten eingeholt worden und gefühlt stecken viele Personalämter gedanklich noch im Beamtentum von vor 30 Jahren fest.
Ich kenne auch fast keinen Bürgermeister, der z.B. eine Besoldung von A11-A12 nicht als äußerst fürstlich erachten und darstellen würde. Wohlgemerkt in einem Bundesland, in dem das Eingangsamt im gD inzwischen bei A10 bei einer 41h-Woche ist. Der mD fängt bei A7 an, den eD gibt es nicht mehr.
Auch ich habe es nach einem eingelegten Widerspruch gegen die Besoldung bereits erlebt. Nach dem Gespräch kam ich mir vor, als müsste ich eigentlich vor Dankbarkeit lechzend nach Mehrarbeit sofort mein Büro aufsuchen ob der gönnerhaft hohen Besoldung, die mir gnädiger Weise zu Teil wird. Der Widerspruch wurde als anmaßend empfunden. Kommt auch gut für die Motivation, wenn einem das mitgeteilt und ab da in der täglichen Arbeit auch zu spüren gegeben wird.
Wie soll das bitte weitergehen? Nach dem Studium fängt man in A10 z.B. in einer Gemeinde an, ergattert irgendwann einen A11 Posten, man ist noch motiviert. Irgendwann hat man dann vielleicht die gemäß Personalamt abgehobenen Sphären von A12-A13 erreicht. Die Yacht steht vor der Villa, das Ferienhaus in Monaco abbezahlt.
Wir müssen uns immer vergegenwärtigen, was das früher bedeutete. Früher war man sehr privilegiert mit einer A13, und diese in Kommunen z.B. Amtsleiter verweilten bis in die Pension auf diesen Posten nach etlichen Jahren Berufserfahrung. Man konnte davon auch wirklich Wohlstand aufbauen. Dem Amte angemessen alleine die Familie ernähren und gleichzeitig den Benz vor dem gut situierten Einfamilienhaus.
Was ist heute? Amtsleiterstellen in Kommunen (A13) werden auch für Studienabgänger geeignet ausgeschrieben. Man findet sonst niemanden mehr. Das ist doch zum Scheitern verurteilt. Was das für die Qualität der Arbeit bedeutet, will ich erst gar nicht erläutern. Die Einheitsbesoldung rückt immer näher, auch beim Bund.
Man möge mir einen Beamten in A12 zeigen, der sich heute problemlos den guten neuen Benz alle 4 Jahre und das tolle Einfamilienhaus leisten kann, während die Frau zu Hause bleibt.
Also in A13 sollte z.B. ein Lebensstil möglich sein, der im obersten Drittel des Mittelstandes angesiedelt ist. Der mD sollte sich ein auskömmliches Leben in der Mitte des Mittelstandes leisten können, der eD entsprechend im unteren Drittel des Mittelstandes. Beim hD sollte man dann tatsächlich in den Bereichen oberhalb des Mittelstandes bis zu den Bestverdienern vorrücken.
De facto findet aber seit Jahren die Verschiebung von unten nach oben statt. Der eD (gibt es z.B. in BW gar nicht mehr) und mD rücken immer näher an den gD heran, der währenddessen stagniert und eigentlich de facto immer weiter entwertet wird, weil alles teurer wird. Der gD ist doch de facto schon entwertet. Wofür soll man überhaupt das Studium machen und Verantwortung übernehmen? Es lohnt sich nicht und die Tendenz geht immer weiter in die Richtung. Und das erkennen immer mehr im gD und machen dann eben den kimonbo. Das ist doch ein Teufelskreis.
Ich bin der festen Überzeugung, dass bereits heute selbst eine signifikante Erhöhung der Grundbesoldung viele dieser desillusionierten Kollegen nicht mehr abholen könnte. Vielmehr würde der Dienst nach Vorschrift weitergehen und die endlich gewährte amtsangemessene Besoldung als Schmerzensgeld für die Jahrzehnte davor wahrgenommen werden. Ich sehe relativ schwarz für die nähere Zukunft. Einmal zerstörtes Vertrauen wieder zurückzugewinnen wird Jahrzehnte dauern.