https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/daniela-ludwig/fragen-antworten/wuerden-sie-das-fiktive-partnereinkommen-als-ausdruck-staatlicher-fuersorge-und-wertschaetzung-betrachten-und
Die Vorfreude steigt ins Unermessliche..
Eventuell sollte man die Parlamentarische Staatssekretärin auf die S. 42 ff. der Begutachtung durch Udo Di Fabio aufmerksam machen:
https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748952299.pdf.
@ Nautiker
Mein Ziel mit meiner Ironie war sicherlich nicht, Gefühle zu verletzen oder die Lebenswelt in der DDR ins Lächliche zu ziehen, sondern darauf hinzuweisen, dass, wer den demokratischen politischen Gegner wiederkehrend zum "Sozialisten" stempelt, ihn mit Kategorien belegt, die erstens sachlich nicht tragen und zweitens diffamierend gemeint sind, da hier ja nicht die Sozialisten August Bebel oder Wilhelm Liebknecht in den Blick genommen werden, sondern zumindest in Kauf genommen wird, dass der diskreditierte Demokratische Zentralismus der SED auf den demokratischen Gegner gemünzt wird.
Da ich nach der Wende recht viel in der damaligen DDR getrampt bin, erinnere ich mich noch recht gut sowohl an die von mir rezitierte Werbung, die nicht weit vom Bahnhof Friedrichstraße ihren Platz einnahm (wenn ich mich recht erinnere, war es dort), als auch, wie ich im Frühjahr 1990 vorm "Silbersee" bei Bitterfeld-Wolfen gestanden hatte, ich erinnere mich an den löchrigen Zaun, der ihn streckenweise kaum absperrte, erinnere die Kinder, die unweit des Zaunes Ball spielten, wo der Ball jederzeit drohte, in den See zu kullern, und dass die noch nicht sehr alten Kinder kaum von jenem Zaun davon abgehalten worden wären, ihn dort wieder rauszuangeln, und ich erinnere mich, dass bei allen Mängeln, die unsere bundesdeutsche Demokratie heute hat und die sie damals hatte, auch damals das in der Bundesrepublik so nicht möglich gewesen wäre, jener offene "Silbersee" so nicht, die löchrige Absperrung nicht, die verhältnismäßig nahe an ihn grenzenden Häuser nicht und auch nicht spielende Kinder in seiner so nicht wirklich abgesperrten Nähe - und dass die Kinder dort spielten, dass der Zaun so war, wie er war, und dass es überhaupt jenen "Silbersee" gab, lag nicht in der Verantwortung der dort lebenden Eltern jener Kinder, die, da sie dort lebten, irgendwo auch spielen mussten.
Wer also andere zu "Sozialisten" stempelt, der verharmlost sowohl den Demokratischen Zentralismus als auch dessen Folgen - womit ich in meinen Worten gerade nicht die Verhältnisse und Zustände in der DDR ins Lächerliche ziehen wollte. Ich habe unlängst erst Dirk Oschmann gelesen, der uns Wessis zur Pflichtlektüre werden sollte, sage ich als jemand, der Anfang der 1990er Jahre ein halbes Jahr in Praha gelebt und auch dort alles andere als "den Osten" kennengelernt hat, da auch dort keine vier Jahre nach der Samtenen Revolution - deren Glück ich am Nikolaustag 1989 dort erleben durfte (ein Glück, das ich mein Lebtag nicht vergessen werde; ich habe solch lebendige Menschen wie an jenem einen Tag nie wieder in meinem Leben erlebt) - ein anderes Leben war als unsere westdeutschen Erfindungen. Und so finde ich es weiterhin erschreckend, dass wir im 35. Jahr der Deutschen Einheit weiterhin keinen wirklichen Begriff von "dem Osten" haben, den wir deshalb gerne weiterhin als "neue Länder" bezeichnen, was wohl selbst dann noch so weitergehen wird, wenn jene "neuen Länder" länger bestehen werden, als die DDR je bestanden hat. Ergo: Mein erlebter Osten ist mir wiederkehrend sehr viel näher als mein eigenes borniertes Wessitum, das eine erhebliche Mitverantwortung dafür trägt, dass es die AfD gibt. Solange wir Wessis das nicht kapieren -
unsere Mitverantwortung für das Bestehen der AfD - und solange wir sie weiterhin zu vor allem einem Phänomen "des Ostens" machen, wird sie weiterhin sprießen und gedeihen, und zwar in allen vier Himmelsrichtungen unserer Republik.