Das vom Dienstherr weiterhin verdrängte Problem ist darüber hinaus, dass es ihm als Folge des Fachkräftemangels insbesondere schwerfällt, Dienstposten im ehemals gehobenen und höheren Dienst zu besetzen und weniger im ehemals einfachen und mittleren Dienst. Da verschiedene Lobbygruppen seit Jahr und Tag die Mär verbreiten, dass eine bessere Bezahlung eigentlich keinen Einfluss auf die Nachwuchsrekrutierung habe, sondern man mit weichen Mitteln (flache Hierarchien, Diensträder, Büromaterial aus den 1990er und nicht 1960er Jahren) ungleich viel größere Anreize schaffen würde, besteht auch diesbezüglich wenig Druck, den tatsächlichen Verhältnissen ins Auge zu schauen. Die Richterverbände sind seit Jahr und Tag sachlich berechtigt dabei, der Mär im Justizwesen entgegenzutreten. In anderen Bereichen des öffentlichen Dienst sieht das aber vielfach anders aus, was zur Folge hat, dass man dort nicht zuletzt vielfach von Gewerkschaftsseite gar nicht auf den Gedanken kommt, sich auf die Hinterbeine zu stellen und endlich eine amtsangemessene Alimentation für alle Beamte zu fordern, so wie diese eben auch jedem Beamten zusteht.
Das Problem mangelnder Bewerberzahlen nicht zuletzt im ehemals gehobenen und höheren Dienst wird nach und nach deutlich geringer werden (aber hinsichtlich des demographischen Wandels weiterhin auch dann noch deutlich bestehen bleiben), wenn im Zuge einer amtsangemessenen Alimentation der öffentliche Dienst tatsächlich wieder attraktiver werden wird. Dazu dürfte es allerdings sachlich weiterhin nötig sein, erst einmal den starken Nebel in einer großen Zahl an Köpfen ein wenig zu vertreiben. So treffend, wie die Darstellung des weiter voranschreitenden Fachkräftemangels vonseiten des pwc ist, so kindlich naiv sind die Vorschläge, wie man ihm abhelfen könnte, der ebenfalls vor allem auch weiche Themen setzt und eine bessere Bezahlung kaum eines Blickes würdigt:
https://www.pwc.de/de/branchen-und-markte/oeffentlicher-sektor/pwc-fachkraeftemangel-im-oeffentlichen-sektor.pdf