Wenn ich es auch für richtig erachte, dass BWBoy oder andere den Staatssekretär anschreiben, hast Du m.E. zugleich ebenfalls Recht, Bastel. Wenn er nach meinem Empfinden zunächst noch versucht hat, in weiteren Ansätzen zur Sache zu schreiben, hat er sich seit geraumer Zeit darauf verlegt, genau so handeln, wie es dem Gesetzgeber im Gesetzgebungsverfahren ebenfalls gestattet wäre, da in Deutschland zum Glück das Recht auf freie Meinungsäußerung herrscht. Allerdings hätten solche Darlegungen im Gesetzgebungsverfahren keine sachliche Relevanz, da sie nichts zur Konkretisierung der geplanten Entscheidungen beitragen. Nun ist das, was der Staatssekretär auf Abgeordnetenwatch schreibt, kein Teil des Gesetzgebungsverfahrens, sondern seine von der Meinungfreiheit gedeckte eigene Vorstellung, für die er also moralisch die Verantwortung trägt. Inhaltlich spiegelt das, was er schreibt, dabei nur die inhaltliche Belanglosigkeit wider, mit der sachlich nicht hinreichend zu prozeduralisierende Entscheidungen offensichtlich in die Bevölkerung hineingetragen werden sollen, um überhaupt etwas zu sagen, in etwa nach dem Motto: "Hauptsache, da steht irgendwas, was dem Anschein nach irgendwie weitergehend mit dem Thema zu tun hat, sodass die Pflicht, irgendwas zu schreiben, erfüllt wäre, auch wenn das sachlich substanzlos ist". Der Gesetzgeber kommt mit dieser Haltung regelmäßig seiner ihn treffenden Begründungspflicht nicht hinreichend nach, was in jedem wiederkehrenden Fall verfassungsrechtlich mindestens bedenklich ist und auf Dauer entsprechend in die Gesellschaft hineinwirkt. Der Staatssekretär handelt als Teil der Exekutive mit keinem anderen Ergebnis. Jenes wiederkehrende Ergebnis zeigen sowohl die Wahlumfragen als auch die weiteren Umfragen zur Zufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland.
Man sollte sich ergo als Politik nicht wundern, wenn sich Teile der Gesellschaft auch in Deutschland zunehmend von der Demokratie abwenden und wenn andere Teile vermeinen, ihre Sache selbst in die Hand nehmen zu wollen und dafür Mittel und Wege beschreiten, die nicht von der Rechtslage gedeckt sind. Harry G. Frankfurter hat dazu vor längerer Zeit schon alles gesagt:
https://www.suhrkamp.de/buch/harry-g-frankfurt-bullshit-t-9783518464908, was auch den Staatssekretär weiterhin nicht davon abhalten wird, sachlich de(in)formierende Worte in die Welt zu setzen.