Auch wenn ich die Sendung gestern nicht gesehen habe, scheint hier eine ja schon länger schwellende Diskussion losgetreten worden zu sein:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/hubertus-heil-warnt-vor-kuendigung-wegen-steigendem-buergergeld-a-ba295771-c733-4373-bc04-5d6a69ec81f6Auch diese Diskussion läuft offensichtlich sachlich verquer, wenn nun der vom Grundgesetz garantierte Anspruch auf ein menschwürdiges Existenzminimum dafür verantwortlich gemacht wird, dass in nicht wenigen Branchen in Deutschland offensichtlichen sowohl das Netto-Lohnniveau nicht hinreicht, um einen zu erwartenden Abstand zwischen den Arbeitssuchenden gewährten sozialen Leistungen und den Arbeitnehmern zur Verfügung stehenden Netto-Löhnen zu wahren. Wenn darüber hinaus ein nicht geringer Teil von Arbeitnehmern zusätzlich auf Sozialleistungen angewiesen ist, um gerade so oberhalb des jeweiligen Grundsicherungsniveaus zu liegen, dann dürfte das Problem wohl eher nicht beim Bürgergeld liegen - es sei denn, man möchte, dass nicht geringe Teile auch der arbeitenden Bevölkerung zunehmend weiter verarmt. Politisch verantwortungsvoll wäre es so wohl eher, dort als politischer Verantwortungsträger sachlich zu handeln, wo die Möglichkeit besteht, mit für ein höheres Nettolohn-Niveau zu sorgen, sodass sich der Ausruf, dass Arbeit sich lohnen müsse, tatsächlich gelte, anstatt auf die gesellschaftlich Schwächsten einzudreschen, als säßen hier Millionen an Sozialschmarozern, die nur das eine Ziel hätten, den Sozialstaat auszubeuten (jene gibt es durchaus; aber sicherlich nicht als Regelfall).
Wenn darüber hinaus auch 2021 die Zahl derer, die Mindestsicherungsleistungen bezogen haben - immerhin 6,6 Millionen Menschen und also rund acht % der Bevölkerung (
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Soziales/Mindestsicherung/aktuell-mindestsicherung.html) -, weiterhin rückläufig war und darüber hinaus das Leben auf Grundsicherungsniveau zumeist kein erstrebendwerter Zustand ist, dann sollte man sich als politischer Verantwortungsträger vielleicht eher fragen, was man tun kann, um diesen Trend rückläufiger Zahlen weiter voranzutreiben, anstatt stigmatisierende Debatten(beiträge) zu liefern, die nur populistische Trends bestätigen, jedoch keine sachlichen Probleme lösen.
https://www.diw.de/de/diw_01.c.859029.de/nachrichten/die_falschen_behauptungen_ueber_das_buergergeld_sind_gefaehrlich.htmlWenn man als politische Verantwortungsträger Haushaltsmittel sparen will - ob in der sozialen Sicherung oder bei der Alimentation und Versorgung -, dann sollte man vielleicht im Rahmen der rechtlichen und politischen Möglichkeiten eher nach sachlichen Mitteln und Wegen suchen, die einem das gestatten, als wiederkehrend an die niederen Instinkte der Bevölkerung zu appellieren. Wer nun bspw. eine Arbeitspflicht auch für alleinerziehende Mütter fordert - ein großer Teil an Sozialleistungsbeziehenden -, wie das gestern der Generalsekretär der Union der Demokratischen Christen der Bundesrepublik Deutschland wohl in seiner Funktion des guten Christenmenschen getan hat, der sollte vielleicht mit der Arbeitspflicht sinnvoller Tätigkeit erst einmal bei sich selbst anfangen, also seinen Kopf nicht allein zum Sprechen, sondern zuvor eventuell mal zum Nachdenken benutzen.
https://www.sueddeutsche.de/politik/buergergeld-abschaffung-cdu-carsten-linnemann-grundsatzprogramm-1.6302864 https://www.tagesspiegel.de/politik/cdu-kritisiert-hartz-iv-nachfolger-linnemann-fordert-arbeitspflicht-fur-burgergeld-bezieher-10775626.html Eine Arbeitspflicht kannte man in Deutschland in der Vergangenheit bereits, jedoch weiterhin nicht auf dem Boden der Bundesrepublik, sondern insbesondere dort, wo es eine daran maßgeblich mitwirkende Block-CDU gegeben hat. Wer sich durch eigene Leistung in der Vergangenheit mit aller Kraft darum beworben hat, heute eine maßgebliche Oppositionspartei zu sein, sollte stolz darauf sein, diese große Leistung in der Vergangenheit vollbracht zu haben, und sollte also durch tägliche Arbeit den Unterschied zu denen, die nicht so leistungsfähig sind, um eine große Oppositionspartei zu sein, herausstellen. Das Spalten des Landes könnte er dann einer anderen Oppositionspartei überlassen, die jenes Spalten des Landes bislang besser berherrscht hat.