Gibt es eigentlich die Möglichkeit im BMI anzurufen und an einen Sachbearbeiter zu gelangen, der einigermaßen Auskunft über den Stand geben kann?
Kann da jemand etwas zu sagen?
Was soll das bringen? Ich kenne die zuständigen Kolleginnen und Kollegen aus früheren Tun und könnte Ihnen die Kontaktdaten geben, aber was sollten die Ihnen den sagen können, außer, dass man sich in den Abstimmungen eines Entwurfes befindet. Wollen Sie eine fachliche Diskussion mit den Personen beginnen, die ohnehin am wenigsten für die aktuelle Gesamtsituation können?
Insgesamt finde ich die Diskussion, so wie sie sich auf den letzten Seiten seit meinem letzten Besuch hier entwickelt hat, schon etwas befremdlich und erinnert an eine Auseinandersetzung zwischen Fundis und Realos bei den Grünen in den 80ern. Auf der einen Seite die Fundis, die mit Ihrer Argumentation fachlich absolut recht haben (z.B. @SwenTanortsch, @ ChRosFw und weitere) und auf der anderen Seite anscheinend der einzige Realo in diesem Thread (@BalBund), der aus meiner Sicht ebenfalls nicht zu Unrecht auf die realpolitischen Zwänge hinweist. Auch das Triggern des Users @BalBund mit der Forderung des Belegens einer fachlichen Mehrheitsmeinung oder dem Hochziehen an der Formulierung, es sei in Teilen "politisch nicht zu vermitteln", ändert nichts daran, dass ich die Darstellung des Users @BalBund uneingeschränkt bestätigen kann.
Die Theorie, die sich aus der Rechtsprechung des BVerfG ergibt, prallt hier leider ungebremst auf die politische Realität und ich kann aus Erfahrung sagen, der politischen Realität ist die Rechtsprechung des BVerfG zunächst egal. Kann jeder selbst einmal nachprüfen, indem er seinen Wahlkreisabgeordneten oder die zuständigen Ausschüsse im Bundestag zum Thema Alimentation anspricht/anschreibt. Ich bin gespannt, wie viele Abgeordnete überhaupt bereit sind, politisch dieses Eisen anzufassen bzw. sich dazu zu positionieren. Kann jeder hier ja gern mal seine Erfahrungen posten. Ich habe meinen Abgeordneten angeschrieben, mit genau Null Resonanz.
Und noch einmal, weil ich es in diesem Thread auch bereits schon einmal geschrieben habe:
Druck in der Sache kann (1.) nur auf politischen Wege erzeugt werden oder wenn (2.) man die Öffentlichkeit auf seine Seite bringt (Stichwort Bild-Zeitung). 2. kann man vergessen. Beamte haben keine Lobby in der Öffentlichkeit. D.h. es müssen sich zu 1. politische Initiativen/Parteien finden, die dieses Thema pushen wollen. Das dies aber politisch nicht gewollt ist, erkennt man bereits daran, dass der Sachverhalt der amtsangemessenen Alimentation es nicht einmal als Vorhaben in den Koalitionsvertrag geschafft hat. Politisch kann man mit diesem Thema schlichtweg keinen Blumentopf gewinnen.
Das das Bundesverfassungsgericht irgendwann den Finger heben und fragen wird, was ist den hier passiert? So what? Was hat das Bundesverfassungsgericht denn für wirksame Sanktionsmöglichkeiten? Für den gemeinen Abgeordneten ist wichtig, dass er wiedergewählt wird und nicht, dass das BVerfG befriedigt wird. Gerhard Schröder sagte als Kanzler einmal, zum regieren braucht er nur eine Bild-Zeitung und genauso tickt Politik auch heute noch. Wer genug Lobby hat und es ggf. auch in die BILD-Öffentlichkeit schafft, wird auch beachtet. Beides ist bei der Beamtenschaft nicht der Fall.
Solange es also keinen politischen Druck oder Druck der Öffentlichkeit in der Sache gibt, wird das BMI ein reguläres Gesetzgebungsverfahren durchziehen, was auch entsprechend dauert, allerdings auch mit den damit einhergehenden Unwägbarkeiten verbunden ist. Zu diesen Unwägbarkeiten gehört auch, dass Dinge, die Teil der Meinungsbildung in den Ministerien sind (z.B. Gutachten) zur Sicherung der Vertraulichkeit, bis die regierungsinterne Meinungsbildung abgeschlossen ist, unter Verschluss gehalten bzw. sogar zu Verschlusssachen erklärt werden. Wenn man etwas als VS-NfD einstuft kann nämlich niemand mit Verweis auf das IfG Einsicht nehmen. Rechtliche Hürden an eine VS-NfD Einstufung gibt es streng genommen nicht, diese gibt es erst bei höheren Einstufungen, so dass man grundsätzlich fast alles VS-NfD einstufen kann.
Nochmal, ich sehe hier gar keinen Dissens in diesem Thread. Ich glaube jeder hier ist an einer den Anforderungen des BVerfG entsprechenden Alimentation interessiert. Nur "Prügeln" mir hier einige verbal auf die falschen Personen ein, sei es nun User in diesem Thread oder Mitarbeiter in den Ministerien. Geht zu euren Wahlkreisabgeordneten, schreibt die zuständigen Ausschüsse im Bundestag an, nervt die Gewerkschaft. Es muss politischer Druck aufgebaut werden. Nur dann wird sich etwas bewegen. Das habe ich gefühlt aber bereits vor 20 Seiten in diesem Thread geschrieben...