Genau genommen geht es um einen Mitarbeiter, der sein Pensum nicht leisten kann, weil er zeitweise arbeitsunfähig ist. Der Gesetzgeber hat vorgesehen, dass dieses Risiko in relativ hohem Umfang dem Arbeitgeber zufällt und der Arbeitnehmer ziemlich umfassend geschützt ist. Wer sich aufgrund dieser Regelung nicht in der Lage sieht, seine Arbeit zu machen, der hat als Personalverantwortlicher auf jeden Fall ein Problem. Eine personenbedingte Kündigung aufgrund von Krankheit ist möglich, aber wie Spid schon angedeutet hat, sind die Hürden recht hoch. Was in der Diskussion gerne vergessen wird: Die Arbeitsunfähigkeit wird nicht vom Mitarbeiter erklärt, sondern von einem Arzt festgestellt, dessen Urteil nur sehr schwierig in Zweifel zu ziehen ist. Wenn der unterstellte Missbrauch tatsächlich stattfindet, so sollte der Vorwurf in erster Linie dem Arzt gelten, der das Spiel entweder wissentlich mitspielt oder nicht gründlich genug prüft.
Ein möglicher Ansatz wäre deswegen auch tatsächlich beim Arzt, wenngleich man hier vielleicht allenfalls mal vorsichtig auf den Busch klopfen kann: Natürlich darf man nicht nach Diagnosen o.ä. fragen - das geht den AG nichts an - aber ein dezenter Hinweis, dass man auf die Sache aufmerksam geworden ist und man gerade die Möglichkeit einer weitergehenden Untersuchung prüft, könnte mit etwas Glück schon reichen. Es mag unwahrscheinlich sein, dass man es tatsächlich schafft, dem Arzt ein Fehlverhalten auch nachzuweisen, aber wenn man es schafft, kann der ordentlich Ärger kriegen...
Was den Rest der Mannschaft angeht: 5% aller anderen Menschen sind Idioten. Wenn man also eine hinreichend große Personengruppe betrachtet, sind die Chancen sehr groß, dass da mindestens einer dabei ist. Manche beschränken sich darauf, ständig "zufällig" drei Tage vor jedem Urlaub einen Schein zu bringen (bzw. sich einfach so krank zu melden), andere reizen das richtig aus, wie dieser Kandidat hier. Manchmal hat man Glück und sie sind so dämlich, dass sie irgendwann auffliegen - manchmal hat man halt Pech, und sie kommen tatsächlich damit durch. Damit muss man einfach leben - als Arbeitgeber, als Führungskraft, als Kollege - es nützt ja nix. Das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Dass ein Team dieser Größe davon derart "demotiviert" wird, ist traurig und ein Indiz, dass es bei der allgemeinen Arbeitsmoral durchaus noch Luft nach oben gibt.
Vielleicht sollte man tatsächlich seine Energie primär darauf verwenden, den übrigen Teil des Teams zu stärken statt zu versuchen, den einen Quertreiber loszuwerden, um am Ende daran zu scheitern.