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ADHS in der Probezeit der SBV, der Vorgesetzten, der Chefin ... mitteilen?
Der Unbeugsame:
Hallo zusammen,
ich hatte letzte Woche ein Mitarbeitergespräch mit meiner Vorgesetzten nach vier Monaten Beschäftigungsverhältnis, also noch zwei Monate Probezeit.
Ich habe mir einige wenige Kritikpunkte anhören müssen, was ich aber gar nicht sooo negativ meine, wie sich das vllt lesen lässt. Ich hab jetzt nicht das erste Mal Probleme mit der Arbeitszeit stempeln. Mal vergessen oder falsch gestempelt, mal Pause als Arbeitszeit gestempelt ... Auch melde ich mich wohl nicht immer genügend ab, damit die direkten Kollegen wissen, wo ich ungefähr wie lange bin, wobei ich IMHO schon meistens sage, dass ich jetzt mal hier oder dort bin oder wenn ich alltägliche Wege erledige, dann erklären die sich von selbst, dachte ich zumindest. Auch mache ich im Team gerne wohl zu oft mein Ding, wenn ich etwas nicht weiß, frage dann nicht, wie mans macht, sondern versuche mich durchzufuchsen, weil ich erstens sehr oft in meinem Leben mich einfach alleine durchschlagen musste und weil ich mir, und das ist noch viel extremer ausgeprägt, nicht ständig Kollegen fragen möchte, wie nun das geht oder dies oder jenes, weil ich dann wiederum denke, dass man vllt über mich denkt, ob der sich das nicht selbst beibringen kann oder ob der wirklich so blöd ist, ständig nachzufragen. Auch habe ich das Gefühl die Kollegen zu nerven, obwohl es gar nicht so ist.
Worauf ich letztlich hinaus möchte, ich habe im kleinen Team den direkten Kollegen, und nur denen, im Vertrauen mitgeteilt, dass ich ADHS habe. Die Chefin, die von der Personalabteilung und die direkte Vorgesetzte wissen zwar aufgrund meiner Bewerbung, dass ich schwerbehindert bin, aber nicht weswegen. In dem Gespräch letzte Woche kam mir aber von der Vorgesetzten der Satz "Vllt hat das ja mit Ihrer Schwerbehinderung zu tun." irgendwie verdächtig oft vor. Vllt spinne ich mir da auch was zusammen, aber vllt haben die direkten Kollegen der Vorgesetzten ja gesteckt, dass ich ADHS habe, ohne es aber vllt direkt zu erwähnen, als die ihr mitteilen sollten, wie es mit mir läuft. Jetzt will ich aber die direkten Kollegen nicht fragen, ob die der Vorgesetzten gesagt haben, weil die sich dann vllt echauffieren könnten, dass ich denen sowas überhaupt zutraue. Dafür kann ich die Kollegen noch immer zu wenig einschätzen. Fühle mich von einem auch nicht wirklich willkommen irgendwie, der schon seit mind. meinem Beginn weg will, ständig unzufrieden und am Meckern ist und jetzt auch tatsächlich eine andere Stelle antreten wird und die subjektiv empfundene Einarbeitung schlecht war/ist. Ein anderer Kollege will auch weg, ist mir gegenüber aber deutlich angenehmer, steht mit mir aber irgendwie auch in direkter Konkurrenz, weil der auch befristet angestellt ist. Ein weiterer Kollege könnte nen guter Freund sein, weil der sehr ähnlich tickt, wie ich. Nur leider wird ihm von der Vorgesetzten keine große Beachtung geschenkt und wurde auch nicht von der bzgl. meiner Person gefragt. Denn, da bin ich mir sicher, wäre seine Beurteilung besser, als die der anderen beiden.
Viele im Hause sind einfach nur über die Vorgesetzte am Lästern, aber vorne rum alles super. Ich weiß nicht, inwiefern die Vorgesetzte das irgendwie ahnt oder so. Ich wünschte mir aber, dass ihr mal bzgl. einiger Kollegen reiner Wein eingeschenkt wird. Da wird gaaanz viel geheuchelt. Dem kann und will ich mich nicht anschließen, da ich mit der Vorgesetzten und auch mit der Chefin überhaupt keine Probleme habe, ich mich sogar immer sehr nett (und damit meine ich nicht den kleinen Bruder von Schei.e!) und freundlich behandelt fühle. Aber das ist ein anderes Thema. Ich weiß halt nicht, wie sie reagiert, wenn sie von mir erfährt, dass ich ADHS habe und dass das ein oder andere nun einmal für mich nicht einfach ist und einige, selbstverständliche, Dinge mir eben mehr abverlangen, als anderen, wobei mir wiederum viele Dinge auch leichter fallen, als anderen. O. g. Punkte, die aktuell kritisiert werden, sind für mich irgendwie so logisch mit ADHS verbunden und obwohl diese Punkte nicht unwichtig sind, haben die bei mir nicht die obersten Prios. Natürlich blöd, dass sowas wie Arbeitszeitbetrug natürlich zum Ende führen kann bzw. in den meisten Fällen führt, ob jetzt beabsichtigt oder nicht. Sagen kann man ja viel, dass das keine Absicht war, nur wie will man das belegen? In meinem Fall ist das aber auf jeden Fall so, da ich einfach zu viel zu verlieren habe.
Ich weiß auch, zumidest kann man das immer mal lesen und hören, dass man ADHS nicht benutzen darf, um alles zu erklären, wenns mal oder wenn etwas generell nicht läuft.
Da ich mich aber im Hause sehr wohlfühle, dort auf jeden Fall über die Probezeit hinaus bleiben möchte und vllt auch viele Jahre, sofern sich nach der aktuellen Befristung oder sogar schon vorher etwas ergibt, dachte ich daran, die Vorgesetzte doch über mein ADHS zu informieren, da sie dann vllt ein paar Dinge mit anderen Augen sieht. Evtl. vllt auch die Chefin gemeinsam mit der Vorgesetzten, da die Chefin zumindest das mit dem Stempeln weiß. Oder erst einmal "nur" die SBV!?
Was meint ihr?
Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Was habt ihr evtl. schon selbst in ähnlicher Situation gemacht? Wie sind generell Eure Erfahrungen?
Danke Euch.
Schöne Grüße
DU
Bastel:
Naja, mit sowas hält man halt hinter dem Berg bis die Probezeit rum ist... Wenn das eh so ein Lästerladen ist, würde es mich nicht wundern, wenn es deiner Chefin schon gesteckt wurde.
Sjuda:
Natürlich ist es grundsätzlich ein Fehler, solche Details im Kollegenkreis bekanntzugeben, wenn man a) die Kollegen noch nicht richtig einschätzen kann und b) nicht möchte, dass bestimmte andere Personen davon erfahren.
Gut, der Ratschlag kommt nun zu spät.
Allerdings, und das jetzt bitte wirklich nicht als Kritik oder Beleidigung auffassen, merkt man schon an deinem Beitrag, dass bei dir gedanklich etwas anders zu laufen scheint, als bei anderen. Vermutlich haben deine Kollegen und Vorgesetzten längst bemerkt, in welche Richtung die Schwerbehinderung bei dir geht.
Was kannst du tun? Da du schon Feedback bekommen hast, könntest du dein Verhalten in den mehr oder weniger deutlich kritisierten Punkten überdenken und darauf achten, der Erwartungshaltung mehr als bisher zu entsprechen. Ob die Kritikpunkte alle berechtigt sind, spielt dabei zunächst gar keine große Rolle. Du könntest aber zumindest versuchen, den Eindruck zu erwecken, du würdest das Feedback annehmen.
Heinz:
Moin,
aus eigener Erfahrung und der meines Sohnes (wir beide haben ADHS) niemalsnienicht ADHS den Kollegen mitteilen, wenn überhaupt der SBV und den Vorgesetzten und, oder dem Chef. Die meisten Kollegen stempeln einen als "Psycho" ab und werden genauso über dich, wie über andere lästern, und sich vielleicht auch noch über dich lustig machen. Weil die keine Ahnung haben. Wer mit ADHSlern arbeitet, mit denen zu tun hat, Partner und, oder Kinder hat, weiß, was das bedeutet. Beim Stempeln muss man natürlich trotzdem aufpassen. Das betrifft aber jeden! Würde mich nicht wundern, wenn bei anderen da zwei Augen zugedrückt werden, bei dir dann das aber als Aufhänger einer evtl. Probezeitkündigung benutzt wird. Deine Kollegen sind offensichtlich nicht erwachsen, haben keine Lebenserfahrung und sind am Ende des Tages ganz arme Menschen, die ihre Unzufriedenheit in Lästerattacken äußern. Und genau mit solchen Kollegen ist es schwierig, zusammen zu arbeiten. Und wenn du nach einigen Monaten noch immer nicht dieses Lästern verstehen kannst oder die Gründe dafür selbst gespürt hast, sei froh. Denn dann liegt es wiederum offensichtlich an deinen Kollegen, dass man ihnen Gründe für ihr Lästern liefert und dann sollten deine Kollegen mal bei sich anfangen und nach Fehlern suchen.
Mach deine Arbeit gut (denn das können ADHSler in sehr vielen Bereichen meist deutlich besser, als Läster-Kollegen), kriech den Kollegen noch ein wenig in den Arsch, das mögen solche ja besonders und pass beim Stempeln auf und du wirst nicht gekündigt. Da bin ich mir sicher!
Grüße
Bastel:
Warum haben den ADHS Menschen Probleme mit dem Stempeln? Das kommt ja anscheinend öfters vor.
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