Autor Thema: Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche  (Read 437593 times)

Spid

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1080 am: 28.07.2021 16:52 »
Gut wäre:
Abschaffung der Stufen 2,4-5; Berufsanfänger Stufe 1; Aufstieg in Stufe 3 nach einem Jahr in Stufe 1, Aufstieg in Stufe 6 nach 3 Jahren in Stufe 3.
Kopplung der Entgelte an den lokalen Kaufkraftindex.
Einheitliche Jahressonderzahlung für alle Entgeltgruppen.
Keine prozentuale Erhöhung.
Laufzeit 24 Monate.

Als Beamter wünsche ich mir jedoch einfach eine möglichst hohe prozentuale Erhöhung der Entgelte und eine entsprechende Übertragung.

Die Kopplung an den Kaufkraftindex halte ich für idiotisch. Zum einen gibt es in einigen Regionen einen Überschuss an Leuten die sich um Stellen bis E8 schlagen und zum anderen gibt es in den gleichen Regionen massiven Fachkräftemangel im Bereich der Ingenieure und Informatiker. In Leipzig findet man sicher eine Bürokraft für 2.000-2.300€, aber keinen Informatiker/ Ingenieur für E11.

Der öD wäre durch eine Kopplung der Entgelte an die Kaufkraft nur noch für Beamte attraktiv. Den die werden ja gemäß Gerichtsurteil amtsangemessen alimentiert.

Der öD muss in vielen Bereichen richtig ranklotzen, da er viele liegengebliebene und zukünftige Aufgaben vor der Brust hat und ganz nebenbei ein Drittel der Leute in Rente geht.

Der Kaufkraftindex bildet hinreichend genau die lokale Entgeltstruktur ab. Ist er niedriger, gibt es auch grundsätzlich weniger höhere Entgelte und mithin weniger Konkurrenz in diesem Segment.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1081 am: 28.07.2021 16:54 »
Die Stufen können vor mir aus bleiben, wenn man die Kurve so flach hält wie bei den Entgeltgruppen E4-E8!
Mit einer E13 steigt man mit 48k ein und soll dafür eine IT-Abteilung leiten und sitzt dann 15 Jahre ab bis man 73k bekommt? Das ist doch Schwachsinn. 60-75k würden vielleicht gerade noch Sinn ergeben.
Ja, das ist in der Tat Schwachsinn,
Noch Schwachsinniger ist, wenn man einen findet der das mitmacht.
Er kann tarifkonform gleich die 73k bekommen.
(ich gehe mal davon aus das man keinen Berufsanfänger auf solch eine Stelle haben will)

Und ja mehr für solche Stelle sind ja auch drin soll doch die TdL AT oder IT Zulagen zulassen.


Dienstbeflissen

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1082 am: 28.07.2021 16:59 »
Gut wäre:
Abschaffung der Stufen 2,4-5; Berufsanfänger Stufe 1; Aufstieg in Stufe 3 nach einem Jahr in Stufe 1, Aufstieg in Stufe 6 nach 3 Jahren in Stufe 3.
Kopplung der Entgelte an den lokalen Kaufkraftindex.
Einheitliche Jahressonderzahlung für alle Entgeltgruppen.
Keine prozentuale Erhöhung.
Laufzeit 24 Monate.

Als Beamter wünsche ich mir jedoch einfach eine möglichst hohe prozentuale Erhöhung der Entgelte und eine entsprechende Übertragung.

Die Kopplung an den Kaufkraftindex halte ich für idiotisch. Zum einen gibt es in einigen Regionen einen Überschuss an Leuten die sich um Stellen bis E8 schlagen und zum anderen gibt es in den gleichen Regionen massiven Fachkräftemangel im Bereich der Ingenieure und Informatiker. In Leipzig findet man sicher eine Bürokraft für 2.000-2.300€, aber keinen Informatiker/ Ingenieur für E11.

Der öD wäre durch eine Kopplung der Entgelte an die Kaufkraft nur noch für Beamte attraktiv. Den die werden ja gemäß Gerichtsurteil amtsangemessen alimentiert.

Der öD muss in vielen Bereichen richtig ranklotzen, da er viele liegengebliebene und zukünftige Aufgaben vor der Brust hat und ganz nebenbei ein Drittel der Leute in Rente geht.
Bei kurzer Sichtung der Stellenangebote des Landkreises Leipzig und der Stadt Leipzig waren nicht übermäßig viele Ingenieur und so gut wie keine IT-Stellen ausgeschrieben. Das wäre auch nicht anders, wenn dort durch eine Indizierung das Entgelt nach unten angepasst würde. Erst recht nicht bei den Verwaltungsstellen bis E8.

WasDennNun

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« Antwort #1083 am: 28.07.2021 17:00 »
Nur blöd wenn der IT-Chefposten 4 mal ausgeschrieben wird und sich keiner bewirbt, der dauerhaft eine Stufe 6 ersitzen kann.
Für welches Entgelt würde man denn den IT Posten besetzt bekommen?

Reichen die 89-97T€ nicht, die man dafür im öD anbieten könnte?

Oder habt ihr das nicht so bei Stepstone ausgeschrieben?
Na wenn man die Annoncen versteckt, dann findet sie ja auch keiner.

WasDennNun

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« Antwort #1084 am: 28.07.2021 17:01 »
Bei kurzer Sichtung der Stellenangebote des Landkreises Leipzig und der Stadt Leipzig waren nicht übermäßig viele Ingenieur und so gut wie keine IT-Stellen ausgeschrieben. Das wäre auch nicht anders, wenn dort durch eine Indizierung das Entgelt nach unten angepasst würde. Erst recht nicht bei den Verwaltungsstellen bis E8.
Du musst ja auch auf den Landesinternen Ausschreibungsseiten gucken, die von Google nicht gefunden werden.

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1085 am: 28.07.2021 17:04 »
Das würde ja nur bedeuten, dass dort angenommen wird man müsse sich nichtmal die Mühe machen extern zu suchen um erfolgreich zu besetzen.

WasDennNun

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« Antwort #1086 am: 28.07.2021 17:07 »
Das würde ja nur bedeuten, dass dort angenommen wird man müsse sich nichtmal die Mühe machen extern zu suchen um erfolgreich zu besetzen.
Habe ich schon oft erlebt. Und das wird das Kernproblem bei Otto1 seinem Laden sein!

Seitdem wir anders ausschreiben, haben wir auf IT Stellen mindestens 10 ernstzunehmende Bewerber.


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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1087 am: 28.07.2021 17:15 »
Wir haben gerade erst wieder einen Anwendungsentwickler tarifkonform bekommen indem wir ihn einfach bei sich in Hintertupfingen via Telearbeitsplatz seine Arbeitsleitungen erbringen lassen. Mit Indizierung hätten wir jedenfalls in der FHH bessere Chancen auch vor Ort geeignetes Personal zu finden. In Hintertupfingen musste wir nichtmal bei den Stufen großzügig sein.

M1805E

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1088 am: 28.07.2021 17:16 »
Die Stufen können vor mir aus bleiben, wenn man die Kurve so flach hält wie bei den Entgeltgruppen E4-E8!
Mit einer E13 steigt man mit 48k ein und soll dafür eine IT-Abteilung leiten und sitzt dann 15 Jahre ab bis man 73k bekommt? Das ist doch Schwachsinn. 60-75k würden vielleicht gerade noch Sinn ergeben.

In der E13 sind klassischerweise sehr viele die nur einige Jahre, maximal ein Jahrzehnt bleiben. Jenen gleich das Endgehalt zu zahlen würde die Kassen völlig überlasten. Am Ende könnte gar die Zahl dieser Stellen nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Ich finde die Lösung gut. Richtung Endgehalt gehts nur bei den dauerhaft Beschäftigten die bleiben wollen, und bei denen nicht die Dollarzeichen in den Augen das einzige ist was zählt...

Wie kommst du darauf dass alle in der E13 beschäftigen klassischerweise nach einigen Jahren wieder den Job wechseln? Inwiefern lässt sich so eine Überlegung untermauern? Warum hat man nur Dollarzeichen in den Augen, wenn man angemessen vergütet werden möchte für die Arbeit die man leistet?

Ich habe das Gefühl, dass es hier und da einige "Dienstältere" gibt, die ihren Mehrwert für den Arbeitgeber und die Verrichtung der Arbeit völlig überschätzen.

Amtsdenker

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« Antwort #1089 am: 28.07.2021 17:21 »
Warum sollte man Leute besser bezahlen, die ohnehin blieben? Da könnte man ja ggfs. auch kürzen.

Ich kann nur für den MINT-Bereich sprechen: Zum Beispiel weil gute, erfahrene Ingenieure ihre Arbeit gerne erledigen und rasanten Entwicklungen im technischen Bereich das Personal eben auch immer mehr fordern. Der Maschinenbau- oder Elektroingenieur ist ein schönes Beispiel. Er hat unter den Ingenieuren einen recht breiten Fokus und ist z.B. auch im Bereich Planung Haustechnik einsetzbar. Auch bei den Bauingenieuren zeichnen sich durch BIM und Digitalisierung deutlich mehr anspruchsvolle und veränderte Aufgaben mit höherem Anspruch ab. Zumal die Infrastruktur in Deutschland nach guten, erfahrenen Planern schreit (Brückenbau, Straßenbau, Schiene, Schulen, Bauämter...). Die Verquickung zwischen Informatiker und Ingenieur nimmt deutlich zu. Wir haben seit einiger Zeit z.B. eine Stelle (EG 12) für einen Bauingenieur ausgeschrieben. Gar nicht so schlecht. Fast keine Resonanz und dann eher "Problembewerber".

Da auch der öffentliche Dienst - im technischen Bereich - spürbar im Wettbewerb um gute Köpfe steht (gilt auch für bestehende Mitarbeiter die zunehmend abgeworben werden) braucht es einen stärkeren Fokus auf diese Gruppen. Bei uns sind jedenfalls einige erfahrene Kollegen bereits gewechselt. Zum Teil in die freie Wirtschaft, zum Teil in andere Behörden und Ämter mit bessere Entlohnung oder gleich in den Beamtenstatus (mehr Netto vom Brutto). Ich selbst erhalte regelmäßig Abwerbeversuche.

Vermutlich ist dies bei Verwaltungskollegen eher weniger der Fall, kann das aber nicht beurteilen...

Spid

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« Antwort #1090 am: 28.07.2021 17:25 »
Und wenn jemand ohnehin bliebe, ist das nun inwiefern ein Grund, ihn besser zu bezahlen? Das müßte man doch nur, wenn man Sorge haben muß, daß er ansonsten ginge.

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« Antwort #1091 am: 28.07.2021 17:43 »
Warum sollte man Leute besser bezahlen, die ohnehin blieben? Da könnte man ja ggfs. auch kürzen.

Ich kann nur für den MINT-Bereich sprechen: Zum Beispiel weil gute, erfahrene Ingenieure ihre Arbeit gerne erledigen und rasanten Entwicklungen im technischen Bereich das Personal eben auch immer mehr fordern. Der Maschinenbau- oder Elektroingenieur ist ein schönes Beispiel. Er hat unter den Ingenieuren einen recht breiten Fokus und ist z.B. auch im Bereich Planung Haustechnik einsetzbar. Auch bei den Bauingenieuren zeichnen sich durch BIM und Digitalisierung deutlich mehr anspruchsvolle und veränderte Aufgaben mit höherem Anspruch ab. Zumal die Infrastruktur in Deutschland nach guten, erfahrenen Planern schreit (Brückenbau, Straßenbau, Schiene, Schulen, Bauämter...). Die Verquickung zwischen Informatiker und Ingenieur nimmt deutlich zu. Wir haben seit einiger Zeit z.B. eine Stelle (EG 12) für einen Bauingenieur ausgeschrieben. Gar nicht so schlecht. Fast keine Resonanz und dann eher "Problembewerber".

Da auch der öffentliche Dienst - im technischen Bereich - spürbar im Wettbewerb um gute Köpfe steht (gilt auch für bestehende Mitarbeiter die zunehmend abgeworben werden) braucht es einen stärkeren Fokus auf diese Gruppen. Bei uns sind jedenfalls einige erfahrene Kollegen bereits gewechselt. Zum Teil in die freie Wirtschaft, zum Teil in andere Behörden und Ämter mit bessere Entlohnung oder gleich in den Beamtenstatus (mehr Netto vom Brutto). Ich selbst erhalte regelmäßig Abwerbeversuche.

Vermutlich ist dies bei Verwaltungskollegen eher weniger der Fall, kann das aber nicht beurteilen...
Bauings für E12 bekommt man doch relativ gut. Wichtig ist nicht nur auf der eigenen Intranetseite auszuschreiben ;)

Lt. Stepstone liegt das Durschbittgehalt eines Bauings bei etwa 56.000€, da ist E12 doch gut.

WasDennNun

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« Antwort #1092 am: 28.07.2021 17:57 »
Wie kommst du darauf dass alle in der E13 beschäftigen klassischerweise nach einigen Jahren wieder den Job wechseln? Inwiefern lässt sich so eine Überlegung untermauern?
Da alle WiMi an der Uni E13 sind und idR nach 6 Jahren weg sind liegt das ja auf der Hand.

WasDennNun

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« Antwort #1093 am: 28.07.2021 18:03 »
Ich habe das Gefühl, dass es hier und da einige "Dienstältere" gibt, die ihren Mehrwert für den Arbeitgeber und die Verrichtung der Arbeit völlig überschätzen.
Ja, absolut.
Ich persönlich würde von einer EG13+ Erhöhung
oder IT EG13 auf IT EG14 heben EGO Änderung
oder IT eigene Tabelle profitieren.

Bin trotzdem dagegen, und würd lieber dieses unsinnig an bleibenden Bestandangestellten rausgeschissene Geld fürs Anwerben von besseren neuen Kollegen verwenden.
Aber dann würde ja kein Brotkrumen für die Bestandkollegen (die eh bleiben egal wieviel man zahlt) übrig bleiben.



WasDennNun

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« Antwort #1094 am: 28.07.2021 18:07 »
Bauings für E12 bekommt man doch relativ gut. Wichtig ist nicht nur auf der eigenen Intranetseite auszuschreiben ;)

Lt. Stepstone liegt das Durschbittgehalt eines Bauings bei etwa 56.000€, da ist E12 doch gut.
Und wäre bei uns das Einstiegsgehalt und nach 3 Jahren dann die 70T€

Aber wenn man ein Verwaltung hat, die nicht die Notwendigkeit sieht, attraktiv auszuschreiben und das maximale zu zahlen, was der Tarif hergibt.....

Dann kann man lieber dafür plädieren: Alle sollen 10% mehr bekommen, damit wir neue Kollegen findet!

Bullshit, dieser Gedanke.