Autor Thema: Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche  (Read 437552 times)

Max

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1830 am: 29.08.2021 11:52 »
Da hast du Recht. Stufe 6 ist nicht gleich 15 Jahre im öD.
Trotzdem würde ich die meisten Beschäftigten in Stufe 6 so einschätzen,  dass ein paar Prozent keinen Einfluss auf ihr bleiben haben. Es ist schwieriger die Leute erstmal einzufangen um die Stellen zu besetzen und zumindest bei uns erfolgt die Einstellung in der Regel nicht in Stufe 6.
Wenn man Leute halten möchte sollte das über gezielte Zulagen und nicht die Gieskanne erfolgen.
Genauso sollte man Angebot und Nachfrage mit gezielten Zulagen begegnen die bereits in der Stellenausschreibung angeboten werden.

Corsi

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« Antwort #1831 am: 29.08.2021 11:53 »
Von der eingefrorenen Jahressonderzahlung ist auch keine Rede mehr... in den letzten Verhandlungen kam heraus, dass diese bis einschließlich 2022 eingefroren bleibt.

Aber was passiert danach? wieder zurück auf die ursprünglichen Prozentwerte oder bleibt es bei den jetzt niedrigeren Prozentwerten?

Spid

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« Antwort #1832 am: 29.08.2021 12:02 »
Die Bezeichnung, die JSZ sei „eingefroren“, ist eine eher ungelenke Formulierung des Umstandes, daß die Bemessungssätze so angepaßt wurden, daß die jeweils querschnittliche Erhöhung des Tabellenentgelts ohne Wirkung bleibt. Mithin muß diesbezüglich nichts vereinbart werden. Die Bemessungssätze sind, wie sie sind - bis was anderes vereinbart wird.

Spid

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« Antwort #1833 am: 29.08.2021 12:04 »
Da hast du Recht. Stufe 6 ist nicht gleich 15 Jahre im öD.
Trotzdem würde ich die meisten Beschäftigten in Stufe 6 so einschätzen,  dass ein paar Prozent keinen Einfluss auf ihr bleiben haben. Es ist schwieriger die Leute erstmal einzufangen um die Stellen zu besetzen und zumindest bei uns erfolgt die Einstellung in der Regel nicht in Stufe 6.
Wenn man Leute halten möchte sollte das über gezielte Zulagen und nicht die Gieskanne erfolgen.
Genauso sollte man Angebot und Nachfrage mit gezielten Zulagen begegnen die bereits in der Stellenausschreibung angeboten werden.

Das Endgehalt wird aber zweifelsohne auch bei der Einstellung eine Rolle spielen - ansonsten lohnt die Einstellung nicht.

Bastel

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« Antwort #1834 am: 29.08.2021 12:50 »
Ich würde vermuten, dass ein Angebot, was Lohnkürzungen oder Nullrunden für relevante Anteile des ver.di-Klientels beinhaltete, nicht angenommen werden würde. Das oben gerechnete Beispiel wäre also schon ein Entgegenkommen der TdL



Das gabe ein schönes Feuerwerk in den Medien. ;D

Chrissi08

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« Antwort #1835 am: 29.08.2021 12:54 »
Das die TdL aber die Aufspaltung der Arbeitsvorgänge mit einer Neubewertung als Grundlage für weitere Gespräche fordert wird durch Verdi leider nicht verkündet,... :(
Dies wäre auch einfach unwahr und leicht als Dummenfang-Rhetorik zu erkennen. Es wird ihnen schon schwer genug fallen, aus den Sätzen in der PK wieder raus zu kommen....

Die TdL will keinesfalls, dass alle herabgruppiert werden. Aber sie möchte verhindern, dass das Beispiel Justiz Schule macht und alle in EG 9a landen, nur weil sich das BAG seine eigenen Vorstellungen vom "Arbeitsvorgang" macht, statt den Willen der (beiden!!!) Tarifparteien zu respektieren. (Dass die Gewerkschaften dazu klatschen, ist verständlich, aber könnte auf anderen Gebieten auch mal nach hinten losgehen).

Wie wahrscheinlich ist diese Herabgruppierung von EG7, 8 und 9a auf EG6? :-[

Spid

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« Antwort #1836 am: 29.08.2021 12:56 »
Wozu überhaupt Erhöhungen in E1-E6? Da wären Absenkungen geboten oder zumindest Nullrunden. Die paar Spezialisten kann man über die EGO in E7 packen.

Ich würde vermuten, dass ein Angebot, was Lohnkürzungen oder Nullrunden für relevante Anteile des ver.di-Klientels beinhaltete, nicht angenommen werden würde. Das oben gerechnete Beispiel wäre also schon ein Entgegenkommen der TdL

btw: Wenn der Tarifvertrag länger als bis Ende 2022 läuft, könnte die Frage zum Mindestlohn tatsächlich interessant werden. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, liegt der Stundenlohn in der Eingangsstufe der E1 in Bayern derzeit bei ca. 11,93€. Politisch existieren ja Forderungen den Mindestlohn auf zumindest 12€/h anzuheben...

Und wenn die Gewerkschaften nicht zustimmen, gibt es keine neuen Entgelttabellen - also solange keine Erhöhung für alle, bis man zustimmt. Wo ist die Drohkulisse?

cyrix42

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« Antwort #1837 am: 29.08.2021 13:07 »
Ich weiß ja nicht, wie du Verhandlungen führst. Gerade dann, wenn man sich absehbar demnächst wiedersieht, lohnt es, eine für beide Seiten gesichtswahrende Lösung zu finden. Will sagen: Eigentlich kann es sich keine der beiden Seiten erlauben, die andere vollkommen auflaufen zu lassen (obwohl die GDL das ja durchaus gerade mit der DB probiert). Also sollte nach meinem Empfinden die TdL auch ver.di und Co. etwas anbieten, was diese ihren Mitgliedern auch verkaufen können...

Spid

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« Antwort #1838 am: 29.08.2021 13:15 »
Ich sehe nicht, daß sich die TdL nicht erlauben könnte, die Gewerkschaften auflaufen zu lassen. Die haben doch gezeigt, daß sie nicht bereit sind, Arbeitskämpfe zu führen. Warum sollte man Schwächlingen entgegenkommen? Einfach auflaufen lassen, das Rumgeheule ertragen, den Vorschlag durchsetzen und dann können sich die beteiligten DGB-Gewerkschaften wieder auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren: Steineschmeißerfahrten organisieren und die Antifa in ihren Räumlichkeiten beherbergen. Vielleicht ist deshalb ja kein Geld für Streiks da…

EDV Sachverständiger

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1839 am: 29.08.2021 14:15 »
Die ersten Stufen deutlich anheben, Stufe 6 nur Inflationsausgleich (nach 15 Jahren gehen die Leute nicht mehr weg)...
Warum? Berufserfahrung und über die Jahre angehäuftes Fachwissen müssen sich auszahlen. Also bitte deutliche Erhöhung der Entgelte in Stufe 5 und 6.

Gerade in der Informatik ist man sehr wohl nach 15 Jahren oder früher wieder weg, da woanders deutlich bessere Gehälter gezahlt werden. Da muß dann schon mit Zulage gearbeitet werden, um diesen Umstand langfristig auszugleichen. Das Gesamtpaket muß wie immer stimmen. Aktuell hat man als Informatiker das Glück, auf einem reinen Arbeitnehmermarkt agieren zu können. Da wirken bei mir in ein paar Jahren Inflationsausgleich in Stufe 6 doch eher etwas dürftig.

Ja es mag sie geben, die Dödel die nach 15 Jahren bleiben weil sie wissen daß sie woanders schnell wieder weg sind. Für die meisten meiner Kollegen trifft dies jedoch nicht zu und ich würde mich wundern wenn nicht ein oder zwei Leute in den nächsten Jahren das Team verlassen werden, da Systemadministratoren max. nach EG 9b bezahlt werden.


... Dafür kräftige Führungskräftezulage, Ortszuschlag und Spezialistenzulage für Mangelberufe.
Warum sollte eine Führungskraft eine Zulage bekommen? Was macht die Führungskraft denn so tolles, das hier ein fetter Batzen mehr gerechtfertigt wäre? Die Arbeit erledigen immer noch die Sachbearbeiter. Also da bitte wie bisher auch mit individuellen Zulagen arbeiten. Vom "tolle Führungskraft" wird die Arbeit auch nicht weniger... Ortszulage gibt es bereits in den großen Städten.

Spezialistenzulage müßte gerade in der IT noch ausgebaut werden, wenn man nicht auf absehbare Zeit hier Innovationskraft verlieren will und wieder auf dem Zahnfleisch angekrochen kommt. Jeder schreit "Industrie 4.0", aber Gehaltserhöhungen bitte nur für Führungskräfte und die unteren Stufen, weil man sich ja heutzutage nichts mehr erarbeiten will (höheres Gehalt). Man kann nicht mehr zehn Jahre arbeiten und dann etwas mehr einfahren, nein es muß sofort passieren.

So wird der öD seine hausgemachten Probleme niemals in den Griff bekommen. Man sollte lernen, Arbeitnehmer sehr langfristig an sich zu binden und denen dafür auch etwas bieten, sonst ist man halt irgendwann in der IT wieder weg und woanders, da irgendwann das Einkommen in keiner Relation mehr zur Arbeitsleistung, Fach- und Spezialwissen sowie Berufserfahrung stehen.

Spid

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« Antwort #1840 am: 29.08.2021 14:22 »
Die Stufen der Entgelttabelle bilden kein „angehäuftes Fachwissen“ ab. Das Erfordernis von Fachwissen wird über die Entgeltgruppe abgebildet. Für die IT gibt es doch eigene Tätigkeitsmerkmale. Wozu da noch Zulagen? Die braucht es ebensowenig für Führungspersonal.

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« Antwort #1841 am: 29.08.2021 14:50 »
Die Stufen der Entgelttabelle bilden kein „angehäuftes Fachwissen“ ab. Das Erfordernis von Fachwissen wird über die Entgeltgruppe abgebildet. Für die IT gibt es doch eigene Tätigkeitsmerkmale. Wozu da noch Zulagen? Die braucht es ebensowenig für Führungspersonal.
Sollten die Stufen der Entgelttabelle aber schon. Vermutlich habe Sie jedoch nicht den fachlichen Einblick in die IT um erkennen zu können, weshalb bei uns Erfahrung und Fachwissen eben im Zweifelsfall bares Geld bedeuten, da ein Problem schneller behoben werden kann oder gar nicht erst auftritt).

Was erwartet der öD eigentlich? Daß sich ein guter Informatiker mit 15 Jahren BE für noch nicht mal 55.000 € Jahresgehalt in die Verwaltung sitzt und man dann schön "Verwaltung 4.0" machen kann? Dieses Jahresgehalt ist auch "abseits vom Schuß" meist nach bereits wenigen Jahren erreicht und dann geht es ja noch weiter. Also muß hier, wenn EG < 10 eingruppiert wurde mit Zulagen oberhalb von 250 € je Monat gearbeitet werden. Es treten dann so oder so meist folgende Konstellationen auf:

Sie bekommen mit dieser Entgelttabelle meist die totalen Pfosten, welche dann völlig überbezahlt und selbst froh sind für sich so einen guten Deal gemacht zu haben. Die werden dann Jahrzehnte mit geschliffen, sind nur am meckern und deren Arbeit ist sehr oft halt nicht "von mittlerer Art und Güte". Die guten in der Abteilung dürfen die dann mitschleppen und es ist nur noch lästig mit solchen Leuten zusammen arbeiten zu müssen.

Sie bekommen mit etwas Glück auch gute fähige Leute in jungen Jahren, die meist noch etwas "bewegen wollen" oder dem großen Irrtum unterliegen, besonders überdurchschnittliche Arbeitsleistung würde sich (monetär) lohnen. Die Leute sind aber meist nach wenigen Jahren wieder weg, wenn sie nicht eh schon mit einem befristeten Vertrag auf zwei Jahre eingestellt wurden. Mit dieser Praxis vergrault man sich systematisch den guten Nachwuchs.

Sie bekommen in den seltensten Fällen richtig gute Leute, die aus verschiedensten Gründen bereit sind, über Jahrzehnte unterbezahlt dem Mühlwerk des ÖD mitzugehen und über die Jahre massiv (pro Jahr ca. 12.000 - 15.000 Euro, in späteren Jahren mit mehr Berufserfahrung auch deutlich mehr) Gehaltsverlust zu akzeptieren. Meist eine "gesunde" idealistische Grundeinstellung zu der Sache, durch reichen Familienhintergrund (Erbe etc.) oder weil sie wie ich alleine zur Miete wohnen, nicht auf "die große Kohle" angewiesen zu sein und hier konstant über die Jahre "dahin zu arbeiten".

Was will ich damit sagen? Wenn der öD IT Mitarbeiter weiterhin so schlecht bezahlt werden irgendwann die guten in Masse weg sein und man vergibt dann lieber an externe Dienstleister für 120 € netto die Stunde... Nachhaltig und effizient gehen anders...

Spid

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« Antwort #1842 am: 29.08.2021 14:55 »
Warum sollten Stufen etwas abbilden, was bereits die Entgeltgruppe abbildet?

EDV Sachverständiger

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« Antwort #1843 am: 29.08.2021 15:07 »
Warum sollten Stufen etwas abbilden, was bereits die Entgeltgruppe abbildet?
Weil Berufserfahrung durch nichts zu ersetzen ist, außer durch noch mehr Berufserfahrung. Ausfall der IT kann richtig ins Geld gehen und die Behörde/Institution/Kammer/Unternehmen faktisch handlungsunfähig machen. Auch können Verstöße gegen die DSGVO oder ein schlechtes Konzept bei der Datensicherheit sehr unangenehme Folgeerscheinungen haben. Wieso sollte also jemand mit zig Jahren Berufserfahrung seinen Mehrwert nicht durch Stufen abgebildet bekommen, wenn man schon "in der falschen EG" eingruppiert wurde? Hilft mir persönlich nichts, wenn ich theoretisch mit EG 11 wesentlich mehr bekommen würde.

Spid

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« Antwort #1844 am: 29.08.2021 15:27 »
Worum soll es denn nun gegen? Erfahrung oder Fachwissen? Das sind nämlich zwei völlig unterschiedliche Dinge. Zudem kann man nicht falsch eingruppiert sein.