Autor Thema: Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche  (Read 442522 times)

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #1905 am: 30.08.2021 14:45 »
0,6-1,5 Stunden weniger Arbeit ist auf dem Lohnzettel doch kaum bemerkbar, aber im öffentlichen Nahverkehr (wenn wir jetzt mal umweltfreundlich sind) können diese paar Minuten allerdings Gold wert sein!
Denn Nein, ich möchte nicht nur 35 h arbeiten und 500 Brutto weniger haben, aber wenn ich ein Kind zur Kita bringen bzw. abholen muss, kann ein verpasster Bus schon sehr anstrengend werden.
Für mich wären es rd. 3.000 € im Jahr. Die investiere ich lieber in einen Pkw. Dann muss ich auch keinem Bus hinterherrennen.

LeKai

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« Antwort #1906 am: 30.08.2021 15:17 »
...gerade wird gemeldet, Inflationsrate auch im August bei 3,9 %...

...also Reallohnsteigerung bei 3,9 % plus X (früher war X immer mindestens 1 %)....

Bei der expansiven Geldpolitik die die EZB m.E. illegal betreibt nicht gerade verwunderlich. Irgendwer muss ja die schrottigen Anleihen der Südstaaten ankaufen.

Irgendwie muss ja die 32h Woche in Spanien finanziert werden..


Kaiser80

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« Antwort #1907 am: 30.08.2021 15:23 »
...gerade wird gemeldet, Inflationsrate auch im August bei 3,9 %...

...also Reallohnsteigerung bei 3,9 % plus X (früher war X immer mindestens 1 %)....


Nahezu kein (Top-) Ökonom geht davon aus, dass die Inflation sich zukünftig auf dem Level bewegt. Aufgrund Corona, "zu starken" Aufschwungs aber insebsondere aufgrund der Ust-Senkung im VJ haben wir eine hohe Inflation, die bis Jahresende gewiss noch mittelmäßig bis kräftig steigt. Im Jahresmittel 2022 wird irgendwo zwischen 1,6% und 2,6% erwartet.

Grds bin ich ja auch freund davon die Löhne in einer Form an die "Inflation" zu koppeln. Absehbar ist ist jedenfalls, dass die Verteuerung der Lebenshaltung, die vor allem untere und mittlere Einkommensgruppen betrifft, Ausgleichsforderungen bei den Lohn-/Tarifverhandlungen nach sich ziehen wird.

Spid

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« Antwort #1908 am: 30.08.2021 15:37 »
Inwiefern träfe die Verteuerung der Lebenshaltung vor allem untere und mittlere Einkommen? Meine Pizza vom Unternehmer mit italienischem Migrationshintergrund kostet halt statt 12€ nunmehr 12,50€, das pizzaartige Teigprodukt mit Belag aus dem viel zu kalten Ofen vom Inder oder Kosovaren kostet den Geringverdiener statt 5€ jetzt 5,20€.

Kaiser80

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« Antwort #1909 am: 30.08.2021 15:41 »
Ich denke du weisst was gemeint war... Dir tun die 0,50€ bestimmt weniger weh als eurem "Postwagenschubser" die 0,20€.

Otto1

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« Antwort #1910 am: 30.08.2021 16:05 »
Was jedoch unbeachtlich ist.  8)

Außerdem sollten Akademiker in besonders gesuchten Fachgebieten besser bezahlt werden.

EDV Sachverständiger

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« Antwort #1911 am: 30.08.2021 16:08 »
Für einen Ingenieur oder Informatiker mit 10 Jahren Berufserfahrung zahlt man heutzutage 85k+ im Jahr. Also E15 Stufe 6. Mit 52-57k in E11 Stufe 3 oder so kommt man da nicht weit. Im Bereich der Informatiker wird sich die Situation noch deutlich verschärfen, da es auch hier bei krass steigender Nachfrage zusätzlich eine demographische Lücke geben wird. Aus meiner Sicht betrifft dies den gesamten MINT-Bereich. Zulagen werden es auch nicht flächendeckend lösen können, da entsprechend Kniffe wie fingierte Bewerbungen oder ähnliches benötigt werden, damit man einen Zettel für die Akten hat.

Natürlich ist eine E11-E12 für normale Verwaltungsmitarbeiter ein fürstliches Gehalt, welches gestuft werden kann aufgrund der Marktsituation, aber für die dringend gesuchten Fachkräfte ist es kontraproduktiv!

Daher wie bisher die Forderung: Eine Tabelle für den MINT-Bereich, die es ermöglicht ohne Kniffe marktübliche Gehälter zu zahlen.
Meine Rede. Wird man jedoch oft zu verhindern wissen, da dann ja wieder die EG 11 + Führungskräfte einen Heulkrampf bekommen, warum jetzt der "IT Sachbearbeiter" genau oder sogar mehr Gehalt bekommen soll wie der Herr Referent...

Spid

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« Antwort #1912 am: 30.08.2021 16:10 »
Ich denke du weisst was gemeint war... Dir tun die 0,50€ bestimmt weniger weh als eurem "Postwagenschubser" die 0,20€.
Auf ein Wehtun kommt es ja nicht an - sondern auf Betroffenheit. Meine Lebenshaltungskosten sind ungleich höher als die eines Geringverdieners. Wenn der sich was gönnt, fährt er mit seiner Frau ins Rodizio, wenn ich mir was gönne, nehmen wir ein Blacklane zum Flughafen, fliegen nach Wien, fahren mit dem Blacklane nach Mautern und essen im Landhaus Bacher. Meine Ab-Hof-Milch ist auch um ein Vielfaches teurer als seine H-Milch vom Discounter, ebenso wie die von mir konsumierten Fisch-, Fleisch- und Wurstwaren. Wenn meine deutlich höheren Lebenshaltungskosten um im Schnitt 3,6% steigen, bin ich absolut gesehen deutlich stärker betroffen als ein Geringverdiener, dessen Lebenshaltungskosten um 3,6% steigen - und relativ gesehen genau so stark, nämlich mit den 3,6%.

Otto1

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« Antwort #1913 am: 30.08.2021 16:58 »
Für einen Ingenieur oder Informatiker mit 10 Jahren Berufserfahrung zahlt man heutzutage 85k+ im Jahr. Also E15 Stufe 6. Mit 52-57k in E11 Stufe 3 oder so kommt man da nicht weit. Im Bereich der Informatiker wird sich die Situation noch deutlich verschärfen, da es auch hier bei krass steigender Nachfrage zusätzlich eine demographische Lücke geben wird. Aus meiner Sicht betrifft dies den gesamten MINT-Bereich. Zulagen werden es auch nicht flächendeckend lösen können, da entsprechend Kniffe wie fingierte Bewerbungen oder ähnliches benötigt werden, damit man einen Zettel für die Akten hat.

Natürlich ist eine E11-E12 für normale Verwaltungsmitarbeiter ein fürstliches Gehalt, welches gestuft werden kann aufgrund der Marktsituation, aber für die dringend gesuchten Fachkräfte ist es kontraproduktiv!

Daher wie bisher die Forderung: Eine Tabelle für den MINT-Bereich, die es ermöglicht ohne Kniffe marktübliche Gehälter zu zahlen.
Meine Rede. Wird man jedoch oft zu verhindern wissen, da dann ja wieder die EG 11 + Führungskräfte einen Heulkrampf bekommen, warum jetzt der "IT Sachbearbeiter" genau oder sogar mehr Gehalt bekommen soll wie der Herr Referent...

Es gibt auch im IT-Bereich Referenten? Angebot und Nachfrage. Muss man halt was Gescheites lernen. Davon abgesehen: Mein Eindruck ist, dass man im Zweifelsfall die Leute verbeamtet, damit man mehr zahlen kann. Dann rennen die nicht mehr weg und man muss TBs nicht soviel zahlen.

Bastel

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« Antwort #1914 am: 30.08.2021 18:38 »
Verbeamtung im gD ist jetzt finanziell auch nicht gerade das attraktivste...

Otto1

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« Antwort #1915 am: 30.08.2021 19:43 »
Vielleicht sollte man auch die GDL in den Tarifvertrag der Länder mit aufnehmen?  8)

TVWaldschrat

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« Antwort #1916 am: 30.08.2021 21:49 »
Vielleicht sollte man auch die GDL in den Tarifvertrag der Länder mit aufnehmen?  8)

Landesangestellte sind auf jeden Fall nicht so streikwillig wie echte Arbeiter ;)

thesisko

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« Antwort #1917 am: 30.08.2021 22:03 »
Gewerkschaftsintern:

Man wäre mit 2,4% auf 2 Jahre einverstanden, solande die "Stufen" 1-8 150€ Mindesterhöhung erhalten.

Einzig die GEW ist dagegen.

Innerhalb des DBB wird dabei noch eine Sonderzahlung präferiert; 300-600€.


?? Das wären ja nur 1,2% pro Jahr !?!

Genauer:
Es sollen mit den Jahresbeginn 2022 mindestens 150€ (als Sockelbetrag) gezahlt werden, damit wäre man einverstanden. Dahinter steckt wohl die Idee, dass die unteren Einkommen (1-6) auf jeden Fall ihren Inflationsausgleich bekommen.
Wenn die Gehälter dann gleichwohl um 2,4% steigen und mit Januar 2023 300-600€ Coronasz. enthalten wäre die Streikbereitschat gering und die Streikkassen könnten entlastet werden.
Damit bleibt mehr Geld für Gendergerechte Sprache und Flüchtlingsdebatten. Das war jetzt bissel polemisch aber das könnte schon an so manche Denkweise hinkommen.

Die GEW will keinesfalls unter 3,2% akzeptieren - aber das ist eben nur eine Spartengewerkschaft.

[/quote

150€ für alle oder nur bis E8? Also einer mit ca 3500€ in der E9a bekommt 84€ mehr und die Gruppen bis E8 150€ mehr?
Oder für alle mindestens 150€? Da wird es wohl kaum eine geben, die dann nicht nur den Mindestbetrag mehr bekommt.
Das erscheint mir alles nicht logisch.

öfföff

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« Antwort #1918 am: 30.08.2021 22:34 »
Also der Inflationsausgleich von 3,8% sollte auf jeden Fall drin sein!

LehrerBW

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« Antwort #1919 am: 30.08.2021 22:58 »
Also der Inflationsausgleich von 3,8% sollte auf jeden Fall drin sein!

Auf ein Jahr oder zwei?
Ich denke auf zwei Jahre wäre das schon realistisch wenn es auch wohl unterhalb der Inflation sein dürfte.