Autor Thema: Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche  (Read 437705 times)

JC83

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #435 am: 18.05.2021 11:49 »
Unter der Prämisse, daß Du dich in Anlehnung an das Thema lediglich auf das Bruttoentgelt aus der abhängigen Hauptbeschäftigung beziehst, kann ich mit ca. 150.000€ leben.

Ja.

Wobei hier interessant zu wissen wäre, ob du das Geld tatsächlich "brauchst" bzw. verkonsumierst.

Darauf kommt es ja nicht an, denn wir leben ja nicht im Sozialismus.

Absolut, nur würde ICH bei dem Gehalt, sofort nur noch 3 Tage arbeiten ;) Wobei das auf der Ebene wohl meist schwierig(er) ist.

JC83

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« Antwort #436 am: 18.05.2021 11:50 »
Mal in die Runde gefragt: Was wäre denn für euch persönlich ein angemessenes/ausreichendes Zieljahresbrutto? (Meinetwegen auch in Nettoangabe unter Annahme 08/15 Steuerklasse 1 und ohne Freibeträge)

Ich weiß, es ist höchst individuell, aber trotzdem interessant. Bei einigen Beiträgen wundere ich mich nämlich, dass jetzt Steigerungen von 0,5% oder 1% Gehaltssteigerungen nun so kriegsentscheidend sein sollen?!

Ab 70.000 brutto p.a. würde ich meinen Job als Planungsingenieur wieder etwas ernster nehmen und ab 80.000€ würde ich mir vor lauter Zufriedenheit sogar Mühe geben. Für derzeit unter 60.000 sind 1-2% tatsächlich völlig egal.

Klingt nach einem Paradebeispiel für hedonistische Adaptation.

DodoBer

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« Antwort #437 am: 18.05.2021 13:30 »
Ich bin nicht sonderlich zuversichtlich, dass wir deine Vermutung zeitnah durch praktische Anwendung und Evaluation verifizieren oder falsifizieren können.  ;)

Otto1

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« Antwort #438 am: 18.05.2021 14:38 »
Das Problem sind halt auch die Stufenlaufzeiten, die ca. 20-35% des Gehalts vorenthalten, wenn man neu anfängt und trotzdem 100% leisten soll. Warum sollte man 100% geben, wenn man doch nur zu 70% bezahlt wird?

Lothar57

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« Antwort #439 am: 18.05.2021 15:18 »
Führungskräfte werden an der Personal- und Budgetverantwortung geradezu lächerlich vergütet. Wer soll denn freiwillig für 300€ brutto mehr den Chef spielen?
Es sind noch nicht einmal 300 Euro. Bei einer Höhergruppierung erhält der TB zunächst in den meisten Fällen nur maximal 180 Euro (in den Entgeltgruppen 9-15). In den Gruppen darunter sogar nur 100 Euro. Schuld ist die stufenungleiche Höhergruppierung mit Garantiebeträgen.
Ceterum censeo paralleltabellum esse einzufuehrendam.

Lothar57

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« Antwort #440 am: 18.05.2021 15:28 »
Das Problem sind halt auch die Stufenlaufzeiten, die ca. 20-35% des Gehalts vorenthalten, wenn man neu anfängt und trotzdem 100% leisten soll. Warum sollte man 100% geben, wenn man doch nur zu 70% bezahlt wird?
Richtig. Da es sich bei den Stufen ja ausdrücklich nicht um Erfahrungsstufen handelt, ist es zumindest aus dieser Sicht kaum sachlich zu begründen, warum ein Berufsanfänger weniger verdienen sollte, als ein langjähriger Mitarbeiter.
Ceterum censeo paralleltabellum esse einzufuehrendam.

Otto1

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« Antwort #441 am: 19.05.2021 11:03 »
Das Problem sind halt auch die Stufenlaufzeiten, die ca. 20-35% des Gehalts vorenthalten, wenn man neu anfängt und trotzdem 100% leisten soll. Warum sollte man 100% geben, wenn man doch nur zu 70% bezahlt wird?
Richtig. Da es sich bei den Stufen ja ausdrücklich nicht um Erfahrungsstufen handelt, ist es zumindest aus dieser Sicht kaum sachlich zu begründen, warum ein Berufsanfänger weniger verdienen sollte, als ein langjähriger Mitarbeiter.

Ein erfahrener Mitarbeiter kann gern mehr verdienen, jedoch ist das aktuelle Modell dazu ungeeignet.

Hinzukommen Aussagen, wie zuvor geschrieben, dass man 60k bekommt, martküblich aber über 70k sind. Warum kann man die Leute nicht in e11 s6 eingruppieren? Lieber 10 Jahre in niedriger Stufe abhängen lassen und die Kündigung riskieren?

Bastel

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« Antwort #442 am: 19.05.2021 11:21 »
Warum kann man die Leute nicht in e11 s6 eingruppieren? Lieber 10 Jahre in niedriger Stufe abhängen lassen und die Kündigung riskieren?

Weil man es schon immer so gemacht hat.

WasDennNun

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« Antwort #443 am: 19.05.2021 12:12 »
Das Problem sind halt auch die Stufenlaufzeiten, die ca. 20-35% des Gehalts vorenthalten, wenn man neu anfängt und trotzdem 100% leisten soll. Warum sollte man 100% geben, wenn man doch nur zu 70% bezahlt wird?
Richtig. Da es sich bei den Stufen ja ausdrücklich nicht um Erfahrungsstufen handelt, ist es zumindest aus dieser Sicht kaum sachlich zu begründen, warum ein Berufsanfänger weniger verdienen sollte, als ein langjähriger Mitarbeiter.
Ab Stufe 3 wird ja das Feigenblatt Leistung genommen. Denn theoretisch kann man ja einem minderleistenden Ewig in der Stufe 3 belassen.

Spid

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« Antwort #444 am: 19.05.2021 12:38 »
Auch ein Minderleister kann eine durchschnittliche oder überdurchschnittliche Leistung erbringen. Es kommt bei der tariflichen leistungsbedingten Hemmung des Stufenafstieges darauf an, ob der AN eine weit unterdurchschnittliche Leistung erbringt, nicht ob er dabei sein persönliches Leistungsvermögen angemessen ausschöpft.

Otto1

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« Antwort #445 am: 19.05.2021 15:07 »
Wobei doch keine Leistungskontrolle stattfindet und man das ja auch dokumentieren sowie beweisen muss (jedes Jahr aufs Neue) etc. Macht doch keiner. Wenn man sich nicht richtig unbeliebt macht, dann sitzt man nach 15 Jahren auf Stufe 6 und fertig.

Spid

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« Antwort #446 am: 19.05.2021 15:19 »
Es gibt durchaus AG, die strukturierte Leistungsbewertungen durchführen und somit sehr wohl in der Lage wären, eine durchschnittliche und somit auch eine erheblich über- oder unterdurchschnittliche Leistung feststellen können. Die Beweislast liegt mitnichten beim AG. Möchte der AN die Entscheidung des AG gerichtlich angreifen, trifft ihn die Beweislast.

WasDennNun

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« Antwort #447 am: 19.05.2021 15:39 »
dann sitzt man nach 15 Jahren auf Stufe 6 und fertig.
Richtig, aber tariflich nicht automatisch, sondern nur weil der AG es nicht anders machen will.

Otto1

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teclis22

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #449 am: 27.05.2021 22:25 »
Ab 70.000 brutto p.a. würde ich meinen Job als Planungsingenieur wieder etwas ernster nehmen und ab 80.000€ würde ich mir vor lauter Zufriedenheit sogar Mühe geben. Für derzeit unter 60.000 sind 1-2% tatsächlich völlig egal.

Ähnlich.
Bei meinen <60.000 investiere ich was ich kann um mich nebenbei fortzubilden. Mein Job ist mir total wurscht.
Bei 65.000 würde ich als mindestniveau sehen für meinen Job.
Bei 70.000 werde ich anfangen mich wieder für das Arbeitsergebnis zu interessieren
bei 75.000 werde ich mich wieder richtig reinhängen
bei 80.000 gehe ich mit einem Dauergrinsen durch die Welt

So meine Wahrnehmung.

@DoDoBer sehr gute Formulierung von Dir :)