Autor Thema: Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche  (Read 437560 times)

Hinz

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #720 am: 23.06.2021 07:37 »
Dann würde sich die Arbeit beim Staat in diesen Regionen nur noch als Beamter lohnen, da dort mehr oder weniger das gleiche bezahlt wird. Ich halte es für eine gefährliche Idee. Was ich für geschickter halten würde, währe eine Ballungsraumzulage.
Welche Gefahr siehst du in einem objektiven Kriterium zur Steuerung der tariflichen Entlohnung gegenüber einer willkürliche undifferenzierte Zulage?

Geschickter wäre es sachkundige Personaler einzustellen und denen ein Zulagenbudget zu geben um damit exzellente MA anzuwerben/zu halten, wo ein Mangel an Personal herrscht.

Ja das wäre natürlich eine Idee. Diese deckt sich aber auch mit der Idee der Hebesätze gekoppelt an die regionale Wirtschaftslage. Denn man muss auch die Freiheit der Personaler vor Missbrauch schützen.

Alles auslagern geht ja auch nicht. Soll Feuerwehr, Polizei, Entsorgungsbetriebe, Bürgerbüros, Rathäuser und andere Ämter alle nach Magdeburg ausgelagert? Nur weil München teuer ist? Auch München braucht den ÖD vor Ort

Darum meine ich. Hier sollten die Vertreter der Tarifparteien sekundär über ein Lohnplus verhandeln. Vielmehr über strukturelle Optimierungen des Tarifvertrages.

Dies wäre auch so gut nach außen für die Öffentlichkeit und Steuerzahler vertretbar, welcher eben durch Corona und Lockdowns Einbußen hinnehmen musste. Während der TB und Beamte volle Bezüge weiterhin erhielten. Oder war wer von euch in Kurzarbeit?

Dies sollte eigentlich gemeinsame Interessen der Tarifparteien sein...

Amtsdenker

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #721 am: 23.06.2021 07:47 »
@Kurzarbeit: So mancher Kollege wäre froh, wenn er mal durchschnaufen könnte. Und die Kurzarbeit wird vom Staat ja deutlich aufgestockt, sodass je nach Konstellation die Einbußen noch im Rahmen sind. Es bleibt für mich dabei:

Bei Ingenieuren und Informatikern brauchen wir im TV-L primär (nicht sekundär) deutliche Lohnsteigerungen. Ich spreche aus Erfahrung. Einige Ingenieurkollegen erhalten bis zu 12 Abwerbeversuche im Jahr, teils von anderen Ämtern und Dienststellen. Sonst wird uns als Gesellschaft einiges an bedeutsamen Projekten auf die Nase fallen und der Steuerzahler deutlich draufzahlen am Ende.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #722 am: 23.06.2021 09:01 »
Dann würde sich die Arbeit beim Staat in diesen Regionen nur noch als Beamter lohnen, da dort mehr oder weniger das gleiche bezahlt wird. Ich halte es für eine gefährliche Idee. Was ich für geschickter halten würde, währe eine Ballungsraumzulage.
Welche Gefahr siehst du in einem objektiven Kriterium zur Steuerung der tariflichen Entlohnung gegenüber einer willkürliche undifferenzierte Zulage?

Geschickter wäre es sachkundige Personaler einzustellen und denen ein Zulagenbudget zu geben um damit exzellente MA anzuwerben/zu halten, wo ein Mangel an Personal herrscht.

Ja das wäre natürlich eine Idee. Diese deckt sich aber auch mit der Idee der Hebesätze gekoppelt an die regionale Wirtschaftslage.
Nein, nur eine suboptimale, weil es ja Gießkanne ist und nicht zielgerichtet und man damit auch die "gutbezahlten" Verwaltungskräfte "beschenkt".

Zitat
Denn man muss auch die Freiheit der Personaler vor Missbrauch schützen.
Vor Missbrauch schützt der Rechtsstaat.
Zitat
Alles auslagern geht ja auch nicht. Soll Feuerwehr, Polizei, Entsorgungsbetriebe, Bürgerbüros, Rathäuser und andere Ämter alle nach Magdeburg ausgelagert? Nur weil München teuer ist? Auch München braucht den ÖD vor Ort
eben.
Zitat
Darum meine ich. Hier sollten die Vertreter der Tarifparteien sekundär über ein Lohnplus verhandeln. Vielmehr über strukturelle Optimierungen des Tarifvertrages.
Im Kern würde dafür es reichen, dass die TVP darauf einigen, dass der AG übertariflich zahlen darf. Und dafür entsprechende Öffnungsklauseln in den TV rein kommen. (z.B. §16.5 nicht begrenzen auf 2 Stufen, sondern freie Zulagenwahl).
Zitat
Dies wäre auch so gut nach außen für die Öffentlichkeit und Steuerzahler vertretbar, welcher eben durch Corona und Lockdowns Einbußen hinnehmen musste. Während der TB und Beamte volle Bezüge weiterhin erhielten. Oder war wer von euch in Kurzarbeit?

Dies sollte eigentlich gemeinsame Interessen der Tarifparteien sein...
Nein, ver.di  vertritt nicht die  "Mangelberufe".

Spid

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« Antwort #723 am: 23.06.2021 09:08 »
Die TVP können nicht vereinbaren, daß der AG übertariflich vergüten darf. Sie legen nur Mindestarbeitsbedingungen fest, von denen die Arbeitsvertragsparteien arbeitsrechtlich ohnehin stets zugunsten des AN abweichen dürfen.

thesisko

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #724 am: 23.06.2021 19:08 »
Die TVP können nicht vereinbaren, daß der AG übertariflich vergüten darf. Sie legen nur Mindestarbeitsbedingungen fest, von denen die Arbeitsvertragsparteien arbeitsrechtlich ohnehin stets zugunsten des AN abweichen dürfen.

So kenne ich es auch. Leider wird im öffentlichen Dienst so getan, als ob dieses nicht möglich wäre.
Diese irrsinnige Annahme mag vom Beamtentum abgeleitet sein. Dort mag es ja so sein, dass der Staat nur den festgelegten Satz alimentieren darf. Nur was haben Tarifbeschäftigte mit den Regeln und Gesetzen über das Beamtentum zu schaffen? Überhaupt nichts.

öfföff

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #725 am: 23.06.2021 23:13 »
TV-SchLaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaand  :D

was_guckst_du

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« Antwort #726 am: 24.06.2021 08:18 »
..es ist oft so, dass die AG nur die vom entsprechenden Arbeitgeberverband "freigegebenen" übertariflichen Zahlungen vornehmen dürfen...andernfalls drohen hohe Konventionalstrafen...

...so gesehen stellt der Tarifabschluß nicht nur eine untere Grenze dar sondern faktisch auch vielfach die Höchstgrenze...
Gruß aus "Tief im Westen"

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Romain1974

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #727 am: 24.06.2021 09:26 »
Moin, ich bin neu im TV-L ab August und komme aus dem Bahnbereich mit 100% Weihnachtsgeld und Wahlmodel mehr Urlaub , Arbeitszeitverkürzung oder mehr Geld. eventuell ist das eine Möglichkeit mal aus der starren Position rauszukommen. Jeder sucht sich das was er für sinnvoll erachtet aus immer für ein Jahr dann kann man wechseln.



Susi73

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #728 am: 24.06.2021 11:06 »
In Zeiten von Corona sind Tarifverhandlungen sicherlich schwierig, doch das sollte uns nicht davon abhalten für unsere Rechte einzutreten.
Wenn es um Wünsche und Vorschläge geht, fände ich es toll, wenn angestellte Lehrkräfte beamteten Lehrkräften im Bereich der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gleich gestellt werden würden. Wir Angestellten, auch wenn im öffentlichen Dienst es doch ein wenig abgefangen wird, müssen uns nach 6 Wochen überlegen, ob wir fit genug sind wieder arbeiten zu gehen, denn ansonsten gibt es Lohneinbußen. Als Beamter hingegen muss ich mir nach 6 Wochen diese Frage nicht stellen, denn da läuft das mit dem vollen Gehalt weiter und das deutlich länger als 6 Wochen. Eine komplette Angleichung wird sich sicherlich nicht realisieren lassen, doch eine Anhebung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von 6 Wochen auf z.B. 3 Monate, wäre super.
Ansonsten kann ich mich nur den Forderungen bzgl. des Weihnachtsgeldes, sorry Jahressonderzahlung, anschließen.

Spid

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #729 am: 24.06.2021 11:08 »
Was sollte daran schwierig sein? Es treffen sich ständig Menschen zu Verhandlungen, entweder online oder persönlich. Was sollte jetzt ausgerechnet Tarifvrhandlungen erschweren?

Highwaystar

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Antw:Tarifverhandlung TV-L ab 09/2021 - Vorschläge/Wünsche
« Antwort #730 am: 24.06.2021 12:58 »
Wenn es um Wünsche und Vorschläge geht, fände ich es toll, wenn angestellte Lehrkräfte beamteten Lehrkräften im Bereich der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gleich gestellt werden würden. Wir Angestellten, auch wenn im öffentlichen Dienst es doch ein wenig abgefangen wird, müssen uns nach 6 Wochen überlegen, ob wir fit genug sind wieder arbeiten zu gehen, denn ansonsten gibt es Lohneinbußen. Als Beamter hingegen muss ich mir nach 6 Wochen diese Frage nicht stellen, denn da läuft das mit dem vollen Gehalt weiter und das deutlich länger als 6 Wochen. Eine komplette Angleichung wird sich sicherlich nicht realisieren lassen, doch eine Anhebung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von 6 Wochen auf z.B. 3 Monate, wäre super.


Sehr guter neuer Punkt, volle Zustimmung!


öfföff

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« Antwort #731 am: 24.06.2021 14:31 »
Ich finde die Unterschiede zw. angestellten und beamteten Lehrern gar nicht so verkehrt. Man sollte das Instrument nicht aufgeben. So hat das Bundesland immerhin die Möglichkeit das Personal zu motivieren und dann ggf. zu belohnen. Man umgeht den Motivationsverlust unmittelbar nach Verbeamtung.

thesisko

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« Antwort #732 am: 24.06.2021 18:29 »
Wenn es um Wünsche und Vorschläge geht, fände ich es toll, wenn angestellte Lehrkräfte beamteten Lehrkräften im Bereich der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gleich gestellt werden würden. Wir Angestellten, auch wenn im öffentlichen Dienst es doch ein wenig abgefangen wird, müssen uns nach 6 Wochen überlegen, ob wir fit genug sind wieder arbeiten zu gehen, denn ansonsten gibt es Lohneinbußen. Als Beamter hingegen muss ich mir nach 6 Wochen diese Frage nicht stellen, denn da läuft das mit dem vollen Gehalt weiter und das deutlich länger als 6 Wochen. Eine komplette Angleichung wird sich sicherlich nicht realisieren lassen, doch eine Anhebung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von 6 Wochen auf z.B. 3 Monate, wäre super.


Warum diese Forderung nur für Lehrkräfte?
Und warum müssen Lehrkräfte überhaupt Beamten sein?
Zum Thema Motivation. Fast alle Lehrkräfte leisten zu dem Zeitpunkten am Meisten, an denen sie am wenigsten Geld bekommen.
Leider fällt bei vielen diese Bereitschaft spätestens ab dem Zeitpunkt der Verleihung auf Lebenszeit.

Sehr guter neuer Punkt, volle Zustimmung!

Hinz

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« Antwort #733 am: 25.06.2021 06:02 »
Braucht es Beamte in dieser Form überhaupt noch?
Stichworte: Pensionsansprüche, "leere Kassen", Beiträge zur Rente usw.


Bastel

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« Antwort #734 am: 25.06.2021 07:12 »
Stichworte: Pensionsansprüche, "leere Kassen", Beiträge zur Rente usw.

Einfach das Sozialbudget kürzen, dann ist auch genug für die Beamten und Angestellten da.