Hallo Forengemeinde.
Erstmal zu mir:
Ich bin wegen Corona arbeitslos geworden und aufgrund der Umstände bin ich jetzt auf der Suche nach einem eher sichereren Arbeitgeber, als nach einem, der besonders viel zahlt (wie mein letzter). Ich würde gerne im öffentlichen Dienst anfangen, da ich derzeit ohenhin die Möglichkeit des Quereinstiegs in Betracht ziehe (vom produzierenden Facharbeiter möchte ich in Richtung Büro, da ich einerseits ohnehin sehr IT-affin bin und mich andererseits in so einer Arbeitsumgebung insgesamt mittlerweile deutlich wohler fühle). Berufserfahrung habe ich zumindest als Facharbeiter schon einige Jahre, mein Lebenslauf sieht auch relativ beständig und zielstrebig aus. Ich hab mich beruflich immer verbessert, bin jetzt aber an eine, meiner Ausbildung entsprechende Grenze angelangt und hatte mit dem letzten Arbeitgeber eher Glück, denn solch gut zahlende gibt es nicht viele in dieser Berufsgruppe, bzw. ist dieser industrielle Bereich sehr anfällig für Krisen. Da ich aber finanziell immer sehr gut dastand und mich in dem Bereich über die Jahre dramatisch verbessert habe, hab ich in dieser Zeit allerdings nie den Bedarf verspürrt, mich zumindest beruflich weiterbilden zu müssen. Was sich seit den letzten Monaten (auch schon vor Corona) aber massiv gedreht hat. Ich habe mich jahrelang eben zu Hause bereits ausreichend recht intellektuellen Aufgaben gewidmet und fühlte mich ausreichend ausgelastet.
Meine Frage ist eigentlich hauptsächlich:
Wie hoch stehen meine Chancen mich auf einen Rechnerarbeitsplatz zu bewerben?
Ich habe in diesem Punkt beruflich nur wenig Erfahrung, dafür privat um so mehr (was aber logischerweise meist nicht so stark gewichtet wird, wie ersteres).
Mein mittelfristiges Ziel ist eigentlich, meinen Lebensstandart so weit herunter zu fahren (was aber auch vom Lohn abhängig ist: ), dass ich möglichst gar auf Teilzeit gehen kann (Optimum aber kein Muss) und ich dann die gewonnene Zeit nutze kann, nebenbei voll zu studieren (berufsbegleitendes Fernstudium). Und würde dann anschließend aber höchstwarscheinlich auch im öffentlichen Dienst bleiben wollen.
Nun habe ich da aber einige Fragen:
Ich habe im Internet schon gelesen, dass Initiativbewerbungen im ÖD nicht so gut ankommen sollen, da sämtliche Ausschreibungen immer sehr spezifisch (bzw. überhaupt vorhanden) sein müssen (soweit ich mich belesen habe auch nachvollziehbar).
Generell habe ich aber keine Hemmungen, mich auf scheinbar zumindest theoretisch aussichtslose Stellen zu bewerben, sofern ich denke, dass ich die Stelle mit meinen Kentnissen und Fähigkeiten sinnig bedienen kann. Da stellt sich mir nur die Frage, kann ich mich bei der selben Behörde einfach mehrmals bewerben oder bin ich "verbrannt" sobald ich einmal abgewiesen wurde? Sodass es klüger wäre, eine passende Stelle abzuwarten, statt mich auf jede erdenkliche zu bewerben, die auch nur halbwegs in Frage kommt (also fachlich, persönlich muss sie natürlich schon eher passen)?
Ich habe im Internet gelesen, dass es auch angeraten sei, im ÖD die Bewerbungsunterlagen immernoch besser postalisch statt per eMail zu versenden. Das wird selbstverständlich jede Stelle anders handhaben aber ist es zumindest im Durchschnitt noch immer so? Oder sollte ich, wenn in der Stellenausschreibung auch das Bewerben per Mail oder Webseite möglich ist, bzw. dies nicht explizit ausgeschlossen wird, eher die digitale Variante bevorzugen? (ich versende viel lieber digital)
Kann ich die Bewerbungsunterlagen dezent farbig, bzw. generell grafisch individuell gestallten (nicht nur um mehr aufzufallen, sondern um eben auch die Übersicht zu erhöhen)? Oder sollte ich diese tatsächlich lieber "bürokratisch trocken" halten?
Sind Deckblätter Pflicht? Denn diese setze ich sonst nie ein.
Ist es im Bewerbungsgespräch oder auf dem Bewerbungsfoto ein NoGo in Pullover aufzutreten? Ausser vernünftiger Jeans und Schuhe habe ich leider keine andere Kleidung (feine Hemden etc.). Statt dessen nur sehr dezente Hoodies, ohne Namen oder Grafiken drauf, die abgesehen davon dass es Hoddies sind, nicht wirklich unseriös wirken (sind eher enganliegend, statt schlabberig) aber dass ist ja nur meine Ansicht. In meinen bisherigen Berufen spielte das nie eine Rolle. (Facharbeiter und Büroangestellter ist natürlich ein Unterschied)
Vielleicht sollte ich auch erstmal generell nach eher praktischen Posten ausschau halten und mich über diese dann langsam in Richtung Büro heran tasten?
Ich habe als Beispiel eine Stelle entdeckt, die nur auf wenige Monate (begründet) befristet ist. Normalerweise übergehe ich solche Stellenausschreibungen direkt. In der Ausschreibung steht aber dass es oft die Möglichkeit gibt, sich anschließend auf eine unbefristete Stelle zu bewerben und das Männer bevorzugt werden. Ich weiß selbstverständlich nicht, wie ernst dies gemeint ist, oder ob das Floskeln sind, um auf diese kurzfristige Stelle überhaupt Mitarbeiter locken zu können. Für mich klingt dies aber zunächst wie eine gute Einstiegsmöglichkeit in den ÖD, da diese Stelle auch eher praktischer Natur ist und ich sehr gut erleutern kann, warum ich zu dieser Stelle passe (meiner beruflichen Erfahrung entsprechend). Die Stelle ist aber insgesamt scheinbar nicht soooo anspruchsvoll und als TV-L 4 ausgeschrieben. Ich glaube, sofern ich mich richtig informiert habe, müsste man mir mindestens TV-L 5 anbieten, aufgrund meiner beruflichen Erfahrung ? (habe gelesen TV-L 4 ist eher für Schulabgänger gedacht)
Ich hoffe das war nicht zu viel Text aufeinmal. Ich weiß jede sinvolle Kritik und Anregung zu schätzen.