Erhöhung der täglichen Arbeitszeit

[Ninchen45]

Hallo zusammen,

ich arbeite im TVÖD VKA mit einer Arbeitszeit von 19,5Std wöchentlich, verteilt auf 4 Tage. Die Stunden sind im System mit einer täglichen Arbeitszeit von 4:53 Std eingetragen.

Jetzt kam natürlich mal wieder SEHR überraschend Corona... mein Fachbereichsleiter schickte soeben eine E-Mail rum, in der er uns anweist, das wir unsere tägliche Arbeitszeit so hoch schrauben, dass wir unser Pensum in 3 Arbeitstagen schaffen. Also statt 4:53 soll ich nun 6:30Stunden arbeiten + die netten 30 Minuten vorgeschriebene Pause = 7 Std.. Mo/Di kommt dann die eine Person, Do/Fr die andere und Mittwoch sollen wir dann im Wechsel Home-Office machen (noch lieber wäre es ihm, wenn wir an dem Tag in Schichten arbeiten würden). 

Kann er das ist die Frage? Wir haben am 30ten eine DA bekommen, in der steht, dass wir uns jetzt wieder im mobilen Arbeiten befinden. Letzte Woche haben wir dann Bürobingo gespielt um die Doppelbüros zu vermeiden - fachbereichsfremde Büros, von Leuten die im Homeoffice sind.

In der DA steht, dass "bevorzugt" betriebseigenes Equipment genutzt werden soll. Ab jetzt geht das "Büro Wechsel" dich aber nicht mehr zur Verfügung. Wir können von zu Hause dank Diensthandy auf alles zugreifen. Theoretisch auch von jedem Laptop (wir erinnern uns die DA sagt: bevorzugt, nicht ausschließlich)

Ich persönlich sehe es nicht ein, dass weil mein Arbeitsgeber es versäumt hat sich auf den Schutz seiner AN ein zu stellen wir nun jeden Idee mittragen sollen. Wir arbeiten eigenverantwortlich EG11-12, unseren Chef treffen wir vll einmal die Woche für ne Besprechung (wenn wir sie ansetzen), ist also nicht so als wären wir eigenständiges, nicht kontrolliertes Arbeiten nicht gewöhnt.

Es gibt natürlich kein Recht auf Homeoffice, aber es ist doch auch nicht die Schuld des AN, das Versäumnis des AG ständig aus zu baden. Und wir haben uns bemüht einen Vorschlag auszuarbeiten im wöchentlichen Wechsel 2 bzw 3 Tage anwesend zu sein, den Rest im Homeoffice, alle Telefone sind immer besetzt, Beratung machen wir eh nur nach Termin Aber man scheint uns nicht zu vertrauen....

Hat jemand ne Idee? Ich möchte meine tägliche außer Haus Zeit eigentlich nicht um mehr als 2 Std pro Tag verlängern.

[Spid]

Sofern keine Verteilung der wöchentlichen Arbeitszeit vereinbart worden ist, darf der AG das grundsätzlich tun. Ob der FBL das darf, kann nicht beurteilt werden.

[Ninchen45]

Danke für deine Antwort. Wir haben im Vertrag alle nur die wöchentliche Anzahl an Stunden eingetragen. Nur im Buchungssystem sind 4:53 bei jedem von uns eingetragen. Ich kann demnach doch eigentlich aus 2 Richtungen argumentieren:
Im AV - wöchentliche Arbeitszeit - freie Zeiteinteilung durch den AG
Im System - wird die tägliche Arbeitszeit klar geregelt - der AN kann also annehmen, dass fiktiv der AV durch die Vorgabe der täglichen Arbeitszeit geändert worden ist?

Meiner Meinung (und die ist die eines Laien), hat der AG zur täglichen Arbeitszeit in der betrieblichen Übung und in der Außenwirkung klar eine tägliche Arbeitszeit vorgegeben, die er nicht alleine andern kann. Es handelt sich schließlich nicht um Mehrarbeit oder Überstunden, welche er einseitig anordnen kann.

Ich möchte nicht gegenanreden, ich möchte es nur verstehen. Ich kenne dies aus meiner Zeit in der freien Wirtschaft nicht.

[Spid]

Die Rechtsprechung ist eindeutig, es gibt nur dann einen Rechtsanspruch auf eine bestimmte Verteilung der Arbeitszeit, wenn diese vereinbart worden ist. Auch eine jahrzehntelange Übung führt nicht zu einer Einschränkung des Direktionsrechts des AG.

[Lars73]

Der PR ist ggf. in der Mitbestimmung. Wenn der Arbeitgeber eine 3-Tage-Woche anordnet lohnt es ggf. Urlaub einzureichen. Für 3 Urlaubstage bekommt man eine Woche frei.

[Ninchen45]

@Lars - wir haben einen PR ich frag morgen mal nach. Urlaub werden wir jetzt wohl eh nicht genehmigt bekommen - unsere Sitzungen und damit auch unsere Verfahren laufen ja weiter. Die Vorlagen und Abwägungen wollen  weiterhin geschrieben werden und wir möchten unsere Verfahren ja auch nicht verlängern. Wir hatten versucht eine Lösung zu finden, bei der der Betrieb weiterlaufen kann und wir unser Privatleben nicht komplett umstellen müssen. Scheint aber nicht zu gehen, wenn man sichergehen möchte, dass das Image des öffentlichen Dienstes genauso bleiben soll wie es jetzt ist.

[Lars73]

Die Hürden fürs ablehnen von Urlaubsanträgen sind recht hoch. Wenn der Arbeitgeber wenig Rücksicht auf deine Wünsche nimmst brauchst du es auch nicht unbedingt zu machen. Insbesondere würdest du damit Aufzeigen, dass vieöleicht nicht alles vom Arbeitgeber durchdacht war...

[WasDennNun]

@Ninchen45
Ihr habt also fixe Arbeitszeiten und keine Gleitzeit Vereinbarung (ggfls. mit Funktions-/Kernarbeitszeiten o.ä.)?

[Spid]

Der AG muß zur Ablehnung eines Urlaubsantrags dringende betriebliche Gründe anführen. Die wird er in den seltensten Fällen haben. Urlaub läßt sich auch im Wege des vorläufigen Rechtsschutzes durchsetzen. Wenn man eh getrennter Wege geht...