Autor Thema: Kündigung während der Probezeit im Zusammenhang mit COVID-19  (Read 7837 times)

Nizze1

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Hallo,

ich bin neu hier und hoffe das ich den richtigen Register getroffen habe. Ich bin auf eure Hilfe angewiesen und hoffe jemand kann mir bei meinem Problem helfen. Ich befinde mich zur Zeit in der Probezeit als Angestellter im öffentlichen Dienst.

Folgendes ist geschehen:

Ein Arbeitskollege hat sich mit COVID-19 angesteckt und wurde zwei Tage später positiv getestet. Ein Tag bevor der Kollege sich angesteckt haben sollte, befand ich mich in seinem Büro.

Als die Nachricht eintraf, dass der Kollege positiv testet wurde, waren einige Kollegen besorgt, da ich mich wie erwähnt im Raum des Kollegen befand. Die Führungsabteilung meint es bestehe kein Grund zur Sorge, da der Kollege sich in seinem privaten Umfeld angesteckt hat und danach nicht mehr zur Arbeit erschien ist. Mir hat sich die Frage gestellt: “was ist wenn der Kollege sich vorher angesteckt hat und die Symptome sind erst später aufgetreten? Kann es nicht sein das ich mich angesteckt habe in seinem Büro, da der Kollege keine Vorsichtsmaßnahmen wie die Maske am Arbeitsplatz trug? Soll ich lieber zum Arzt gehen obwohl die Führungskraft meint, es sei kein Grund zur Panik? Ist es nicht Fahrlässig, dass ich mich nicht teste, da wir Kollegen haben die zu den Risikogruppen gehören?”

Ich hab mich nun entschlossen, auch wenn die Vorgesetzten der Meinung sind mich nicht testen zu lassen, zum Arzt zu gehen.

Mein Hausarzt hat mich nun zwei Wochen nach dem erst Kontakt mit dem Infizierten krank geschrieben und ein COVID-19 Test angeordnet. Der Arzt teilte mit, das ich den richtigen Schritt begangen habe, da der Kollege auch schon vorher ohne Symptome Corona haben könnte. Der Test kam ein Tag später an und war negativ. Ich schrieb meinem Vorgesetzten an und teilte mit, dass ich negativ getestet wurde und ich die zweiwöchige Arbeitsunfähigkeit verstreichen möchte und am nächsten Tag gerne zur Arbeit komme.

JETZT KOMMTS:

Gleich am nächsten Tag nach meinem negativen Test hab ich zufällig ein Vorgesetzten-Mitarbeitergespräch + Fachamtsleiter (der Chef von meinem Vorgesetzten) und die Bewertung meiner Probezeit, da diese Ende des Jahres abläuft. Der Fachamtsleiter fragte mich wie ich mich bei der Behörde fühle. Ich teilte ihm mit, dass es mir ziemlich spaß macht und ich mich gut mit den Kollegen verstehe. Er teilte mir sofort mit, dass er das nicht so sieht.

DER GRUND:
Der Fachamtsleiter sagt, das er fachlich nichts negatives beurteilen kann, da er dort keine Probleme sieht. Jedoch bei mir Probleme in der Verwaltung sieht und ich die Hierarchien nicht kenne, sowie meine Fehler nicht einsehen kann. Dies wäre ein wichtiger Bestandteil um im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Er erwähnte noch, dass ich auf das Wort von meinem Vorgesetzten nicht gehört habe und trotz dem zum Arzt gegangen bin um ein COVID 19 Test zu machen. Das größte Problem ist das ich einfach nicht nach seiner Pfeife getanzt habe und das passt der Führung überhaupt nicht.

Hier bin ich nicht ruhig geblieben. Ich hab dem Fachamtsleiter und dem Vorgesetzten im Gespräch mitgeteilt, dass ich das ziemlich unprofessionell und fahrlässig von der Führungsposition finde, dass die mich bestrafen wollen und ein Bedenken gegenüber meiner Probezeit haben, nur weil ich mich und meine Arbeitskollegen mit dem COVID 19 Test absichern wollte. Ich habe auch erwähnt das mein Vorgesetzter kein Mediziner sei und er das nicht beurteilen kann, wann der Kollege sich angesteckt hat. Es könnte auch eine Fehleinschätzung des infizierten Kollegen sein. Durch mein Handeln hätte ich eher ein Lob erwartet anstatt eines negativen Bewertungsgespräch verdient. Meine Arbeitskollegen im Umfeld sind voll an meiner Seite und haben sich bedankt, das ich diese Vorkehrung zum Arzt getroffen habe.

Ich hab das Gefühl, dass die Führungsposition mich nun raus ekeln möchte. Ich hab mich für mein Verhalten auch nicht entschuldigt, da mein Vorgesetzter mir nicht zu sagen hat, wann ich zum Arzt gehe und wann nicht. Das hat ihn nun nicht gepasst..

Was kann ich nun machen. Ich bin wie erwähnt in der Probezeit. Hilft ein Gespräch beim Personalrat? Wenn ich die Probezeit überstehen sollte, würde ich ein internen Wechsel in einem anderen Standort machen, denn mit solchen Vorgesetzten sehe ich nicht meine Zukunft.

Ich bedanke mich im Voraus für die Hilfe!
 
« Last Edit: 15.11.2020 01:13 von Nizze1 »

Gruenhorn

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Ist doch schön, dass du ihm gezeigt hast was er kann und was du kannst. Danach siehst du eben, was er kann und was nicht in deiner Macht ist. Da nützt das kurze Glücksgefühl am Ende leider nicht viel.

Nizze1

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Ist doch schön, dass du ihm gezeigt hast was er kann und was du kannst. Danach siehst du eben, was er kann und was nicht in deiner Macht ist. Da nützt das kurze Glücksgefühl am Ende leider nicht viel.

Welches Glückgefühl? Die Frage ist hier nicht wer was kann..

Tagelöhner

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Ist doch mal eine nette Geschichte um diese ggf. der Presse zuzuspielen. Dann dürften Deine Vorgesetzten definitiv einen roten Kopf bekommen, wenn der Fall über die Ministerien wieder auf ihr Haupt fällt.

Gegen die Probezeitkündigung dürfte aber kein Kraut gewachsen sein, sofern diese nicht von einem Ranghöheren einkassiert wird.

Lars73

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Ich würde schon mit Bewerbungen beginne.
Es ist sinnvoll mit dem Personalrat zu sprechen. Allerdings hat dieser wenig Möglichkeiten eine Probezeitkündigung abzuwehren. Allerdings hatten wir in meiner PR-Zeit ab und zu Lösungen gefunden die Probezeitkündigungen vermieden haben. Das ist aber schwer wenn man sich mit zwei Ebenen und nicht nur mit dem direkten Vorgesetzten im Konflikt ist.

Es ist völlig legitim zum Arzt zu gehen. Deine Aussagen waren da nicht geschickt. Besser wäre es gewesen, dass du es für dich einfach als nötig fands zum Arzt zu gehen und der die entsprechenden Maßnahmen empfohlen hat. Die Aussagen zu Professionalität und Fahrlässigkeit katapultieren dich da vermutlich raus.

Etwas fraglich ist was der Grund der Arbeitsunfähigkeit war. Was für eine Diagnose hat der Arzt verwendet? Das ist arbeitsrechtlich problematisch, da nach der Schilderung keine Arbeitsunfähigkeit vorlag. Die Quarantäne hätte grundsätzlich nur das Gesundheitsamt anordnen dürfen.

Wenn du dort bleiben willst musst du versuchen mit den Vorgesetzten eine Gesprächsebene zu finden. Statt mit Vorwürfen ausgehend von deiner Angst ggf. weitere Personen anzustecken. Ggf. mit dem Hinweis, dass dies den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden entspricht. Verzicht auf Vorwürfe und vielleicht sogar deutlich machen, dass du einfach überrumpelt warst, dass man dir Vorwürfe gemacht hat.

Spid

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Mir erschließt sich das Problem nicht. Die Probezeit ist doch genau dazu da.

Nizze1

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Ich würde schon mit Bewerbungen beginne.
Es ist sinnvoll mit dem Personalrat zu sprechen. Allerdings hat dieser wenig Möglichkeiten eine Probezeitkündigung abzuwehren. Allerdings hatten wir in meiner PR-Zeit ab und zu Lösungen gefunden die Probezeitkündigungen vermieden haben. Das ist aber schwer wenn man sich mit zwei Ebenen und nicht nur mit dem direkten Vorgesetzten im Konflikt ist.

Es ist völlig legitim zum Arzt zu gehen. Deine Aussagen waren da nicht geschickt. Besser wäre es gewesen, dass du es für dich einfach als nötig fands zum Arzt zu gehen und der die entsprechenden Maßnahmen empfohlen hat. Die Aussagen zu Professionalität und Fahrlässigkeit katapultieren dich da vermutlich raus.

Etwas fraglich ist was der Grund der Arbeitsunfähigkeit war. Was für eine Diagnose hat der Arzt verwendet? Das ist arbeitsrechtlich problematisch, da nach der Schilderung keine Arbeitsunfähigkeit vorlag. Die Quarantäne hätte grundsätzlich nur das Gesundheitsamt anordnen dürfen.

Wenn du dort bleiben willst musst du versuchen mit den Vorgesetzten eine Gesprächsebene zu finden. Statt mit Vorwürfen ausgehend von deiner Angst ggf. weitere Personen anzustecken. Ggf. mit dem Hinweis, dass dies den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden entspricht. Verzicht auf Vorwürfe und vielleicht sogar deutlich machen, dass du einfach überrumpelt warst, dass man dir Vorwürfe gemacht hat.

Mir wurde auch empfohlen das PR einzuschalten. Bei der Probezeitkündigung muss das PR zustimmen, oder? Was ist wenn ich die vorher schon in Kenntnis setze?

Spid

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Nein, muß er nicht. Er muß nur beteiligt werden, soweit das jeweilige Personalvertretungsrecht dies vorschreibt. Der AG muß dann bei einer Wartezeitkündigung jedoch nicht mehr mitteilen als sein Werturteil, das zur Kündigung führt. Er muß dieses nicht durch Tatsachen oder irgendetwas anderes begründen. Es genügt also, "Erwartungen nicht erfüllt" als Begründung mitzuteilen. Die Beteiligung des PR ist also dort, wo sie gefordert ist, Wirksamkeitsvoraussetzung der Wartezeitkündigung - nicht die Zustimmung.

Lars73

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Der PR hat ggf. bei der Probezeitkündigung wenig Zeit zu agieren. Deshalb kann es sinnvoll sein ihm vorher zu informieren. Ob es sich lohnt hängt vom der Kultur der Dienststelle und vom PR selber ab. Daneben kann es eine Rolle spielen ob es bekanntermaßen problematische Führungskräfte sind und höheren Stellen bereits sind einzugreifen. Allerding würde ich mir bei dem Sachverhalt wenig Hoffnung machen. 

Nizze1

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Der PR hat ggf. bei der Probezeitkündigung wenig Zeit zu agieren. Deshalb kann es sinnvoll sein ihm vorher zu informieren. Ob es sich lohnt hängt vom der Kultur der Dienststelle und vom PR selber ab. Daneben kann es eine Rolle spielen ob es bekanntermaßen problematische Führungskräfte sind und höheren Stellen bereits sind einzugreifen. Allerding würde ich mir bei dem Sachverhalt wenig Hoffnung machen.

Also ich hätte da halt ein letzten Weg. Die Behörde hat einen sehr schlechten Ruf, da sie mit Bestechungen konfrontiert war. Falls ich gekündigt werde oder falls es darauf hinauslaufen soll, werde ich die Presse darauf aufmerksam machen. Ich denke es wäre eine Riesen Schlagzeile..

Spid

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Ja, ich kann die Schlagzeile schon vor mir sehen: „Behörde spricht Probezeitkündigung aus!“

Nizze1

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Ja, ich kann die Schlagzeile schon vor mir sehen: „Behörde spricht Probezeitkündigung aus!“

Wenn du Langeweile hast, bitte ich dich hier nicht zu kommentieren. Es geht hier nicht um die Kündigung sondern um den Umgang. Ich bin hier nicht in der freien Wirtschaft daher erwarte ich vom öffentlichen Dienst ein richtigen Umgang

Spid

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Mir ist egal, was Du erwartest. Ich habe lediglich - zurecht - auf die Lächerlichkeit Deiner „Riesen Schlagzeile“ hingewiesen.

Nizze1

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Mir ist egal, was Du erwartest. Ich habe lediglich - zurecht - auf die Lächerlichkeit Deiner „Riesen Schlagzeile“ hingewiesen.
Mir ist deine Meinung egal. Du sollst auf gar nichts hinweisen.. entweder du hilfst oder beschäftigst dich mit deiner Familie, wenn du eine hast!

WasDennNun

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Ja, ich kann die Schlagzeile schon vor mir sehen: „Behörde spricht Probezeitkündigung aus!“

Wenn du Langeweile hast, bitte ich dich hier nicht zu kommentieren. Es geht hier nicht um die Kündigung sondern um den Umgang. Ich bin hier nicht in der freien Wirtschaft daher erwarte ich vom öffentlichen Dienst ein richtigen Umgang
Ich erwarte so etwas von jedem, egal ob frei oder nicht frei.

Und ich sehe arge Versäumnisse bei den Erkrankten, dass er dich nicht beim Gesundheitsamt als Kontaktperson benannt hat, oder beim Gesundheitsamt, dass sie dich nicht zum Test geschickt haben.
Bei dir dass du das GA nicht informiert hast.
Beim Arzt der jemanden gesundes AU schreibt.
Und natürlich auch bei deinem Vorgesetzten der sich anmaßt über diese Dinge zu urteilen.

Denn es geht deinem Vorgesetzten einen Scheissdreck an ob und wann du dich wie wofür und warum testen lässt.
Allerdings ist es eine Sauerrei, dass dein AG dich weiterbezahlen muss, weil ein Arzt dich illegal AU schreibt, anstelle dass das GA dich in Q schickt und der AG nicht mehr für dich zahlen muss.