Autor Thema: Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig  (Read 8685 times)

Ozymandias

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #15 am: 21.11.2020 19:40 »
Die Rentenversicherung müsste dann um eine Zusatzversorgung ergänzt werden, ähnlich wie es mit VBL und ZVK gehandhabt wird. Sehr fraglich wie viel am Ende tatsächlich gespart werden würde.

Die Definition der Erwerbsminderung in der GRV ist eine sehr schlechte Versicherungsleistung. Mehr als 50% der Anträge werden abgewiesen, nicht mal ansatzweise mit den bisherigen Leistungen bei DU zu vergleichen.

Sehr fraglich ob, man das einfach an den Bundesländern vorbeientscheiden kann. Wenn man in der Zukunft bei den Pensionsausgaben sparen will, muss man sich ganz einfach mal überlegen welche Tätigkeiten überhaupt noch hoheitlich sind. Bahn und Post sind es schon lange nicht mehr. Hausaufgaben an Kinder zu verteilen, ist sogar noch weniger hoheitlich als Briefe austragen.


Kryne

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #16 am: 22.11.2020 01:04 »
Ich kann mir schon vorstellen, dass das kommt. An sich auch keine so schlechte Sache, solange das Beamtendasein weiter Vorteile bietet. Ansonsten wird es wohl sehr schwer werden, Beamtennachwuchs zu finden.

Reden wir nicht um den heißen Brei: wer will schon Beamter ohne die entsprechend hohen monetären Vorteile sein? Ich sicher nicht.

Vielleicht wird es das Beamtendasein so wie es Heute ist in ~20 Jahren nicht mehr geben ?

Der Trend geht doch eh weg vom Beamtentum. Gut zu sehen bei den Lehrern. In Kommunen gibt es schon jetzt quasi keine Beamten mehr. Bei vielen Ländern sieht es ähnlich aus. Der Bund ist hier aktuell noch eine Ausnahme.

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #17 am: 22.11.2020 04:11 »
Über das Papier des CDU-Bundesfachausschusses Soziale Sicherung und Arbeitswelt berichteten am Freitag die "Bild"-Zeitung und das Nachrichtenportal "The Pioneer". Demnach sollen ab dem Jahr 2030 Beamte im Alter von unter 30 Jahren in die Rentenkasse "integriert" werden. "Alle, die älter sind, bleiben in ihren bisherigen Versorgungswerken", zitierte die "Bild"-Zeitung aus dem Konzept.

Offenbar beugt man sich dem nächsten Koalitionspartner - die Grünen würden sofort zustimmen. Daher sind diese geplanten Dinge ernst zu nehmen. Die Frage wird doch sein, ob die U-30 dann auch mehr Bruttobezüge bekommen als die anderen? Deshalb sind doch Beamtenbezüge so niedrig wegen sozialvers.freiheit...
Das alles beträfe ja allenfalls die Beamten des Bundes. Dieser wird seine Beamten wohl kaum zu schlechteren Konditionen beschäftigen, als die Länder dies tun. Insofern fahre ich eher mit dem Fahrrad zur Arbeit, als dass der Vorschlag Gesetz wird.

Alphonso

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #18 am: 22.11.2020 13:38 »
Ich kann mir schon vorstellen, dass das kommt. An sich auch keine so schlechte Sache, solange das Beamtendasein weiter Vorteile bietet. Ansonsten wird es wohl sehr schwer werden, Beamtennachwuchs zu finden.

Reden wir nicht um den heißen Brei: wer will schon Beamter ohne die entsprechend hohen monetären Vorteile sein? Ich sicher nicht.

Vielleicht wird es das Beamtendasein so wie es Heute ist in ~20 Jahren nicht mehr geben ?

Der Trend geht doch eh weg vom Beamtentum. Gut zu sehen bei den Lehrern. In Kommunen gibt es schon jetzt quasi keine Beamten mehr. Bei vielen Ländern sieht es ähnlich aus. Der Bund ist hier aktuell noch eine Ausnahme.

Gerade im Lehrertum wird wieder vermehrt verbeamtet. Sachsen verlor massenhaft ausgebildete Lehrkräfte nach dem Studium in umliegende Bundesländer, weil diese allesamt verbeamten. Seit letztem Jahr werden nun auch in Sachsen wieder Lehrkräfte verbeamtet, um dem Lehrerschwund entgegenzuwirken und es hilft.

Und bei dem S****, den viele Lehrer über sich ergehen lassen müssen heutzutage, ist man auch sehr gut beraten, hier weiterhin zu verbeamten, wenn man nicht Klassenstärken von 50+ Schülern oder Schulwege von 50km anstrebt.

Sozialarbeiter

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #19 am: 22.11.2020 14:16 »
Die Frage ist doch: Handelt es sich um eine hoheitliche Aufgabe, die eine Verbeamtung rechtfertigt?

Um gegen einen Fachkräftemangel anzugehen, gibt es sicherlich auch andere Wege neue Mitarbeiter zu akquirieren und ansclhießend zu binden. Wenn das unser Kriterium für die Verbeamtung wird, müssen wir alle paar Jahre, je nach Trend auf dem Arbeitsmarkt, andere Berufsgruppen verbeamten ::)
Mail-Aktion zur TV-L Tarifrunde:
Solidarisch zeigen und die Verantwortlichen in Hamburg via Mail auffordern auf eine bessere Bezahlung hinzuwirken: https://wastunfuerhamburg.de/

Ich empfehle den Thread zur Hamburg Zulage unter der Rubik Allgemeines, den ich seit 1-2 Jahren stetig füttere.

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #20 am: 22.11.2020 16:35 »
Ich kann mir schon vorstellen, dass das kommt. An sich auch keine so schlechte Sache, solange das Beamtendasein weiter Vorteile bietet. Ansonsten wird es wohl sehr schwer werden, Beamtennachwuchs zu finden.

Reden wir nicht um den heißen Brei: wer will schon Beamter ohne die entsprechend hohen monetären Vorteile sein? Ich sicher nicht.

Vielleicht wird es das Beamtendasein so wie es Heute ist in ~20 Jahren nicht mehr geben ?

Der Trend geht doch eh weg vom Beamtentum. Gut zu sehen bei den Lehrern. In Kommunen gibt es schon jetzt quasi keine Beamten mehr. Bei vielen Ländern sieht es ähnlich aus. Der Bund ist hier aktuell noch eine Ausnahme.

Das sowieso. Ich sehe auch nicht den Grund für einen aufgeblähten Beamtenapparat. Aber hey: mitnehmen, was geht. Ich kenne keinen einzigen Beamten, der aus dem Ideal heraus Beamter wurde. Entweder gehört es zum Berufsbild dazu oder sie wollten es der monetären Gründe wegen. Aber kein einziger dabei, der sich aus der Liebe zum Dienstherren hat knechten lassen. Der größte Teil wurde im Rahmen der Fachkräftebindung / als Leistungsvergütung verbeamtet.

Einzig das THW würde ich mit seinen Ehrenamtlichen hier ausnehmen, sofern die jemand als Beamte sehen möchte. Sie befinden sich in einem öffentliche rechtlichen Dienstverhältnis besonderer Art.


BAT

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #21 am: 22.11.2020 17:29 »
Das liegt ja auch daran, dass man sich das Alimentationsprinzip so zurecht gelegt hat, wie es dann passt.

Teilzeitarbeit von Beamten halte ich z. B. nicht per se für verfassungsgemäß.

Tagelöhner

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #22 am: 22.11.2020 18:01 »
Das Beamtenverhältnis bzw. das damit verbundene besondere Dienst- und Treuverhältnis, welches durch Ernennung/Vereidigung in Kraft tritt, verkommt halt in vielen wenn nicht sogar in der Mehrzahl der Fälle zu einer reinen Farce bzw. einem Lippenbekenntnis.

Es deckt sich auch mit meiner beruflichen Erfahrung, dass die allermeisten Beamten sich nur darauf eingelassen haben, um sich persönlich und etwaige Angehörige besser zu stellen. Dass die damit verbundenen Privilegien mit besonderen Pflichten verbunden sind, will ganz schnell niemand mehr hören, da diese als unzumutbar und Gängelei empfunden werden.

Daher kann man nur an politische Entscheidungsträger appellieren: Abschaffung des Berufsbeamtentums mit Ausnahme der wirklich wichtigen hoheitlichen staatlichen Aufgaben, die ein besonderes Dienst- und Treueverhältnis überhaupt erfordern, wie z. B. Justiz, Polizei.

Alphonso

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #23 am: 22.11.2020 19:20 »
Viele vergessen hier auch gerne den Bereich des Katasterwesens (Eigentumssicherung und -nachweis). Dieser sollte zumindest in den Leitungspositionen auch durchaus weiter von Beamten bekleidet werden.

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #24 am: 22.11.2020 20:27 »
Teilzeitarbeit von Beamten halte ich z. B. nicht per se für verfassungsgemäß.

Weil Teilzeitbeamte sich nicht mit vollem Einsatz dem Beamtendasein widmen?

Das Beamtenverhältnis bzw. das damit verbundene besondere Dienst- und Treuverhältnis, welches durch Ernennung/Vereidigung in Kraft tritt(...)

Sag das mal einem Lehrer  ;D ;D ;D

Elur

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #25 am: 22.11.2020 20:58 »
Ich kenne keinen einzigen Beamten, der aus dem Ideal heraus Beamter wurde. Entweder gehört es zum Berufsbild dazu oder sie wollten es der monetären Gründe wegen. Aber kein einziger dabei, der sich aus der Liebe zum Dienstherren hat knechten lassen.

Ich bin tatsächlich nur aus dem Ideal heraus Beamtin geworden. Es hatte für mich jahrelang finanziell nur Nachteile. Zum einen, weil ich nach 20 Jahren Angestelltsein ins Eingangsamt musste und zum anderen, weil ich eben schon älter war und für die PKV Unsummen hinblättern musste, zumal ich auch noch viele Jahre in Teilzeit tätig war. Erst seit dem Aufstieg in den gehobenen Dienst und einer ersten Beförderung sieht es jetzt finanziell für mich besser aus.

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #26 am: 22.11.2020 21:38 »
Ich kenne keinen einzigen Beamten, der aus dem Ideal heraus Beamter wurde. Entweder gehört es zum Berufsbild dazu oder sie wollten es der monetären Gründe wegen. Aber kein einziger dabei, der sich aus der Liebe zum Dienstherren hat knechten lassen.

Ich bin tatsächlich nur aus dem Ideal heraus Beamtin geworden. Es hatte für mich jahrelang finanziell nur Nachteile.

In einer ersten Reaktion möchte ich Dich zu Deinen Idealen beglückwünschen - wahrlich eine Ausnahme.

WasDennNun

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #27 am: 23.11.2020 07:59 »
Die Rentenversicherung müsste dann um eine Zusatzversorgung ergänzt werden, ähnlich wie es mit VBL und ZVK gehandhabt wird. Sehr fraglich wie viel am Ende tatsächlich gespart werden würde.
Ob sich für den Staat das Pensionärssystem oder das GKV System finanziell lohnt hängt hauptsächlich davon ab, wie teuer das Geld ist, welches er sich leiht.
Heute für die Renteneinzahlungen vs. morgen für die Pensionsauszahlungen.

Auf die Gesamte Laufzeit des Staates ist bisher mal der Tarifler, mal der Beamte die günstigere Variante.

Feidl

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Antw:Beamte nach CDU bald rentenversicherungspflichtig
« Antwort #28 am: 23.11.2020 09:45 »
Also ich hab bisher noch keine finanziellen Vorteile, zumindest wenn man berücksichtigt, dass ich meine aktuelle Stelle auch ohne praktische Laufbahnausbildung hätte bekommen können.


Die Beamten rentenversicherungspflichtig ist ziemlich "kurzsichtig". Wenn 2030 U30 einzahlen, dann bekommen sie ab 2070 die Renten, dass bedeutet zwar, dass man 40 Jahre lang mehr Einzahler ins Rentensystem haben wird, aber dannach wendet sich das Blatt, wenn überdurchschnittlich langlebende Beamte sich an der Rente verköstigen.

Der Kniff ist natürlich, dass man IN DER RV die Rentenzahlungen an die Boomerjahrgänge, die so langsam in Rente gehen, dadurch dann ausgleicht. Für den Staat hat es hingegen absolut keinen Vorteil, er muss dann SV-Beiträge für die jungen Beamten zahlen und gleichzeitig die Pensionen für die vielen alten Beamten, die nun auch langsam in Pension gehen. Das wird richtig teuer.
Viel besser wäre es, wenn er einfach das Geld direkt in die Rentenversicherung steckt und so Ungleichgewicht zwischen Einzahlern und Empfängern ausgleicht.

Organisator

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« Antwort #29 am: 23.11.2020 10:07 »
Ich frage mich auch, wo der Vorteil liegen sollte.

Finanziell:
- Rente + VBL und Pension sind bei einer typischen mindesten 45-jähren Erwerbsbiographie im öD ähnlich hoch.
- für Beamte werden ca. 30 % des Monatsbrutto, für Arbeitnehmer ca. 20 % Dienstherren- / Arbeitgeberseitig für die Altersvorsorge zurückgelegt

Weiterhin müsste ein gemeinsames Versorgungssystem für die Alimentation der Beamten - die aufgrund der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums nunmal andere Anforderungen hat, als eine bloße Altersabsicherung - unterschiedliche Regelungen für Beamte treffen. Wäre dann wieder ein schöner Quell für Ungerechtigkeitsgedünkel.