Autor Thema: [BW] Verbeamtung ja oder nein?  (Read 4086 times)

maexx

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[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« am: 21.12.2020 14:10 »
Hallo zusammen,

Ich stehe zur Zeit vor der Entscheidung ( Verbeamtung ja oder nein).

Ich bin im öffentlichen Dienst Baden Württemberg und derzeit in EG 9b eingestuft.
Wenn ich mich verbeamten lasse würde ich zunächst in die A7 eingruppiert werden. Danach A8 und im Anschluss Verbeamtung auf Lebenszeit und in die A9 (vermutlich Endstufe A9 Stufe 10 bei Pension mit 67).

Was meint ihr dazu? Ich bin 43 Jahre alt (keine Kinder, keine Frau) und bin seit ca. 10 Jahren im öffentlichen Dienst.

Hab mir 2 Angebote bei der PKV eingeholt (388 Euro sowie 355 Euro).

Was soll ich tun? Was würdet ihr tun? Verbeamtung ja oder nein? Lohnt es sich noch?

Freu mich auf Antworten

WasDennNun

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #1 am: 21.12.2020 14:38 »
Ja, wenn dir lebenslange Sicherheit wichtig ist.
Nein, wenn dir die freie Wahl deiner Arbeitsumgebung wichtig ist.

maexx

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #2 am: 21.12.2020 14:42 »
Die Frage ist eher ob es sich generell speziell auf die Pension gesehen noch lohnen würde :)


Tagelöhner

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #3 am: 21.12.2020 14:49 »
In der Regel lohnt sich ein Wechsel in das Beamtenverhältnis umso weniger, je später dieser erfolgt und erst Recht in Verbindung mit dem Status "unverheiratet und kinderlos". Dann entfallen nämlich spürbare Zulagen.

Mich wundert es schon sehr, dass Dir im Alter von 43 Jahren (also mit Vollendung des 42. Lebensjahres i.S. § 48 LHO BW bzw. Überschreitung der erstmaligen Altersgrenze) noch die Verbeamtung angeboten wird. Dies wäre nur möglich, wenn ein besonderer Mangel im auszuübenden Amt bzw. ein erhöhtes Interesses des Dienstherrn an der Verbeamtung gegeben ist und/oder anrechenbare Zeiten aus dem Grund-/Ersatzdienst anrechenbar sind.

Mich bestätigt derartiges immer mehr, dass vielleicht auch wegen mittelbaren finanziellen Auswirkungen durch die Pandemie versucht wird, mittel-/langfristig die Personalkosten zu drücken, indem noch versucht wird, "kostenintensivere" Tarifbeschäftigte in das "kostengünstigere" Beamtenverhältnis zu locken.

Die Pension beträgt maximal 71,75% in Bezug auf den ruhegehaltsfähigen Sold vor der Pensionierung. Ansprüche aus anderen Versorgungssystemen (z. B gesetzliche Rentenversicherung und VBL) werden bis dahin angerechnet und die Pension entsprechend gekürzt. 

WasDennNun

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #4 am: 21.12.2020 14:50 »
Das ist doch nur bisserl Mathematik, dass kann man sich doch ausrechnen.
Worst Case: 30 Jahre Ansprüche sammeln= 3/4 der A9Stufe10 Pension + aktuellen Rente ist das eine.
alternative aktuelle Rentenprogression ist das andere.
(Natürlich inkl. VBL)
Das ist der grobe Daumen.

WasDennNun

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #5 am: 21.12.2020 14:52 »
Mich bestätigt derartiges immer mehr, dass vielleicht auch wegen mittelbaren finanziellen Auswirkungen durch die Pandemie versucht wird, mittel-/langfristig die Personalkosten zu drücken, indem noch versucht wird, "kostenintensivere" Tarifbeschäftigte in das "kostengünstigere" Beamtenverhältnis zu locken.
Was bei dem aktuellen Kapitalmarktzinssatz aber falsch ist, da dürften die Beamten mittel/langfristig die teurere Variante für den Staat sein.
Kurzfristig sind die Beamten ja evtl. günstiger, aber dafür hat man sie bis zum Tode auf der Payroll.

Tagelöhner

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #6 am: 21.12.2020 14:59 »
Das ist korrekt, aber wenn man berücksichtigt wie weit in aller Regel der Horizont von politisch dafür verantwortlichen Entscheidungsträgern reicht...(siehe Vergangenheit)? Vielleicht lassen sich durch so einen Wechsel in einem Zeitraum von 10-15 Jahren alleine geschätzt um die 150.000-200.000€ an Lohnkosten durch das geringere Bruttogehalt und die wegfallenden arbeitgeberseitigen Sozialbeiträge einsparen?

Dienstbeflissen

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #7 am: 21.12.2020 18:25 »
Hier kostet nen E9a etwa 61.000 p.a. und nen A7 Beamter schon 65.000 p.a. (knapp 50% der Bezüge sind Zuführung zur Pensionsrückstellung).

clarion

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #8 am: 21.12.2020 21:20 »
Ja wenn dein Bundeslandd Pensionsrückstellungen macht, mag das hinkommen.

Mein Bundesland macht es nicht und da ist ein aktiver Beamter mit A15 billiger als ein aktiver Tarifbeschäftigter mit E12, zumindest nach der durchschnittlichen Zahlen, mit denen bei uns in der KLR die Personalkosten kalkuliert werden.

Zurück zur Ausgangsfrage: Je jünger und je höher in der Besoldung, umsomehr lohnt sich eine Verbeamtung. Bei dir ist der Break Even Point aber möglicherweise schon erreicht oder Du stehst kurz davor.

WasDennNun

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #9 am: 21.12.2020 21:32 »
Mein Bundesland macht es nicht und da ist ein aktiver Beamter mit A15 billiger als ein aktiver Tarifbeschäftigter mit E12, zumindest nach der durchschnittlichen Zahlen, mit denen bei uns in der KLR die Personalkosten kalkuliert werden.
Womit wieder mal klar ist, dass nicht korrekt gerechnet wird, sondern man sich was in die Tasche lügt, bzw. die Kosten einer späteren Generation aufhalst.

clarion

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #10 am: 22.12.2020 07:32 »
Naja wenn die Pensionskosten nicht durch die Organisationseinheit getragen werden, dann ist es für Organisationseinheit schon sinnig, diese nicht in die Kalkulation einzubeziehen, also betriebswirtschaftlich richtig

Volkswirtschaftlich ist das natürlich Quatsch.

BüroLurchNRW

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Antw:[BW] Verbeamtung ja oder nein?
« Antwort #11 am: 23.12.2020 13:34 »
Hallo maexx,

rechne dir das doch einmal aus. Wieviel verdienst du jetzt? A7 ist nicht sooo üppig, und ich vermute du fängst auch in Stufe 1 an? Abzüglich PKV (die zum 1.1. teils drastisch die Beiträge erhöht haben) liegst du dann bei ca. 1800 netto. Fraglich ist auch wie es mit Rente / Pension läuft. Hier gab es doch einen Thread über den umgekehrten Wechsel- vielleicht da auch mal reinlesen :D
Einen sicheren Job hast du als Angestellter auch- da musst du schon den goldenen Löffel klauen. Ich würde mir die Zahlen sehr genau anschauen und dann entscheiden.