Autor Thema: Redaktionsverhandlungen und Jobrad  (Read 40146 times)

Spid

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #90 am: 05.03.2021 07:46 »
Mich dünkt die Arbeitgeber wollten doch die Fahrradgeschichte unbedingt haben, wegen Attraktivität des öD und so. Das damit aber die Beschäftigten übern Nuckel gezogen werden sollen und nun ver.di interveniert ist doch logisch, oder? Außerdem war ver.di immer gegen solch "Entgeltmodel".
Und sich über Tarifabschlüsse zu beschweren steht glaube ich, auch nur den Gewerkschaftsmitgliedern zu. Leider ist der Organisationsgrad in den Verwaltungen nicht sehr hoch. Was haben denn die Arbeitgeber einer 800-Beschäftigten-Verwaltung zu befürchten, wenn 4 streiken und das auch noch für ein paar Stunden...nix! Die verkraften ja auch mühelos die schnuckeligen Karenztage einiger Zeitgenossen (jeweils montags und freitag), also what happends.

Wer höhere Tarifabschlüsse wie in der Metall oder Chemie will, muss stark aufgestellt sein. Wenn ich bei mir ums Eck schaue, sehe ich Daimler - 70% Organisationsgrad. Schaue ich mir unseren hier im Betrieb an 7%. Und in anderen Verwaltungen sieht es nicht besser aus. Die Leute sind einfach zu satt, keinen Antrieb mehr zu kämpfen, sich aber beschweren, wenn die olle ver.di nur 1,4% rausholt.
Ich würde sagen: selber schuld.
Oder: einfach in die Gewerkschaft eintreten, damit der Druck von unten kommt.

Wie war das noch gleich:
Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass auch Flöhe und Wanzen eine Revolution machen können?“ Antwort: „Im Prinzip ja, denn auch in ihnen fließt das Blut der Arbeiterklasse.“

Also steht Regierungskritik auch nur Regierungsmitgliedern zu? Kein Wunder, daß dieser Nawalny vergiftet worden ist, schließlich hat er sich ja angemaßt, die russische Regierung zu kritisieren, ohne ihr anzugehören. Oder ist dieses Organisationsmuster nicht doch ein wenig... wie sagt man... dämlich? Aber das kennen wir ja von den Verdibütteln...

Verdi wollte in den Redaktionsverhandlungen etwas durchsetzen, was nicht nur über die Tarifeinigung hinausgeht, sondern ihr sogar widerspricht. Und da Verdi ja bereits bei den Tarifverhandlungen signalisiert hatte, sich kampflos vornüber zu beugen und sich ficken zu lassen, obwohl es nun erstmalig und vielleicht einmalig die Gelegenheit gab, durch Streiks die Höhe des Ergebnisses zu beeinflussen, gab es auch keine Veranlassung für die AG, dem nachzugeben.

Es gibt übrigens keinen Hinweis auf eine höhere Streikbereitschaft unter Gewerkschaftsmitgliedern gegenüber freien AN. Einen Zusammenhang zwischen Organisationsgrad und Gewerkschaftsmacht gibt es übrigens auch nicht - oder zweifelt jemand die Macht der Gewerkschaften in Frankreich an, wo der Organisationsgrad erheblich niedriger als in Deutschland ist? Es ist wohl eher eine Frage der Qualität und der Kernkompetenz. Also warum sollte jemand in eine Gewerkschaft eintreten, die von derart minderer Güte ist und deren Kernkompetenz im Organisieren von Steineschmeißerfahrten nach Hamburg besteht? Warum sollte bspw. gar jemand, der bei der Bundeswehr oder beim Verfassungsschutz arbeitet, Mitglied in einer Gewerkschaft werden, deren Dachverband eine Jugendorganisation unterhält, die den Bestand des jeweiligen Arbeitsplatzes dadurch gefährdet, als daß deren Auflösung gefordert würde und deren Mitarbeiter verunglimpft werden?

aneb

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #91 am: 05.03.2021 08:08 »
Mich dünkt die Arbeitgeber wollten doch die Fahrradgeschichte unbedingt haben, wegen Attraktivität des öD und so. Das damit aber die Beschäftigten übern Nuckel gezogen werden sollen und nun ver.di interveniert ist doch logisch, oder? Außerdem war ver.di immer gegen solch "Entgeltmodel".
Und sich über Tarifabschlüsse zu beschweren steht glaube ich, auch nur den Gewerkschaftsmitgliedern zu. Leider ist der Organisationsgrad in den Verwaltungen nicht sehr hoch. Was haben denn die Arbeitgeber einer 800-Beschäftigten-Verwaltung zu befürchten, wenn 4 streiken und das auch noch für ein paar Stunden...nix! Die verkraften ja auch mühelos die schnuckeligen Karenztage einiger Zeitgenossen (jeweils montags und freitag), also what happends.


Wer höhere Tarifabschlüsse wie in der Metall oder Chemie will, muss stark aufgestellt sein. Wenn ich bei mir ums Eck schaue, sehe ich Daimler - 70% Organisationsgrad. Schaue ich mir unseren hier im Betrieb an 7%. Und in anderen Verwaltungen sieht es nicht besser aus. Die Leute sind einfach zu satt, keinen Antrieb mehr zu kämpfen, sich aber beschweren, wenn die olle ver.di nur 1,4% rausholt.
Ich würde sagen: selber schuld.
Oder: einfach in die Gewerkschaft eintreten, damit der Druck von unten kommt.

Wie war das noch gleich:
Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass auch Flöhe und Wanzen eine Revolution machen können?“ Antwort: „Im Prinzip ja, denn auch in ihnen fließt das Blut der Arbeiterklasse.“

Also steht Regierungskritik auch nur Regierungsmitgliedern zu? Kein Wunder, daß dieser Nawalny vergiftet worden ist, schließlich hat er sich ja angemaßt, die russische Regierung zu kritisieren, ohne ihr anzugehören. Oder ist dieses Organisationsmuster nicht doch ein wenig... wie sagt man... dämlich? Aber das kennen wir ja von den Verdibütteln...

Verdi wollte in den Redaktionsverhandlungen etwas durchsetzen, was nicht nur über die Tarifeinigung hinausgeht, sondern ihr sogar widerspricht. Und da Verdi ja bereits bei den Tarifverhandlungen signalisiert hatte, sich kampflos vornüber zu beugen und sich ficken zu lassen, obwohl es nun erstmalig und vielleicht einmalig die Gelegenheit gab, durch Streiks die Höhe des Ergebnisses zu beeinflussen, gab es auch keine Veranlassung für die AG, dem nachzugeben.

Es gibt übrigens keinen Hinweis auf eine höhere Streikbereitschaft unter Gewerkschaftsmitgliedern gegenüber freien AN. Einen Zusammenhang zwischen Organisationsgrad und Gewerkschaftsmacht gibt es übrigens auch nicht - oder zweifelt jemand die Macht der Gewerkschaften in Frankreich an, wo der Organisationsgrad erheblich niedriger als in Deutschland ist? Es ist wohl eher eine Frage der Qualität und der Kernkompetenz. Also warum sollte jemand in eine Gewerkschaft eintreten, die von derart minderer Güte ist und deren Kernkompetenz im Organisieren von Steineschmeißerfahrten nach Hamburg besteht? Warum sollte bspw. gar jemand, der bei der Bundeswehr oder beim Verfassungsschutz arbeitet, Mitglied in einer Gewerkschaft werden, deren Dachverband eine Jugendorganisation unterhält, die den Bestand des jeweiligen Arbeitsplatzes dadurch gefährdet, als daß deren Auflösung gefordert würde und deren Mitarbeiter verunglimpft werden?

Wahre Worte sind nicht schön und schöne Worte sind nicht wahr!Oder so ähnlich kann man das ausdrücken. Und am 11.3 ist dann wieder alles Friede, Freude und Eierkuchen. 

Torstenausdorsten

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #92 am: 05.03.2021 08:27 »
Wie bezeichnend ist es eigentlich in Bezug auf das Entgelt im TVöD, dass ich scheinbar eine Forderung von Gewerkschaftsseite brauche, um mir von meinem Einkommen als Tarifbeschäftigter ein Fahrrad leisten zu können?  ;)
Das erinnert mich ja eher an übliche Mikrokreditmodelle in Afrika, als an seriöse "Gehaltsverhandlungen". Jaja - dafür sollte ich wirklich Gewerkschaftsmitglied werden - klar - aber wäre ein vernünftiges Entgelt nicht noch zielführender?  ???

TechnikerTB

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #93 am: 05.03.2021 08:34 »
Der Vergleich mit Nawalny hinkt! Ist unpassend und man vergleicht Äpfel mit Birnen.
Wenn ver.di so schlecht ist, warum engagieren sich denn nicht deren Kritiker? Ich höre immer nur gejammere.
Organisationsgrad hin oder her...die Massenproteste/Streiks sind doch ausgeblieben. Wo war denn das Beschäftigtenvolk?
Ich glaube am Arbeitsplatz und hat artig seinen Dienst verrichtet, den auf den Straßen und Plätzen war das Heer der Millionen öDler nicht zu sehen.

Daher albern.

Man kann sich aber immer gern auf die Seite Arbeitgeber stellen und hoffen damit besser zu fahren.

Spid

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #94 am: 05.03.2021 08:42 »
Darf man nun Organisationen kritisieren, ohne ihnen anzugehören, oder nicht?

Ansonsten zeigt sich wieder mal der starke Zusatzvereinbarung zwischen eher gewöhnlicher Auffassungsgabe und Gewerkschaftsmitgliedschaft. Arbeitskampf bedeutet - zumindest von AN-Seite - Streiks, zu Streiks muß von einer Gewerkschaft aufgerufen werden, hat sie aber nicht. Wer hat also versagt? Richtig, die gleiche gewerkschaftliche Versagergurkentruppe wie immer.

TechnikerTB

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #95 am: 05.03.2021 08:46 »
Immer wieder schön... :-*

Torstenausdorsten

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #96 am: 05.03.2021 08:47 »
Man kann sich aber immer gern auf die Seite Arbeitgeber stellen und hoffen damit besser zu fahren.

Stellt man sich wirklich auf die Seite des AG, wenn man sich lieber ein deutlich höhere Gehalt als ein zweckgebundenes Fahrradleasing wünscht?

Bastel

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #97 am: 05.03.2021 08:49 »
Der Vergleich mit Nawalny hinkt! Ist unpassend und man vergleicht Äpfel mit Birnen.
Wenn ver.di so schlecht ist, warum engagieren sich denn nicht deren Kritiker? Ich höre immer nur gejammere.
Organisationsgrad hin oder her...die Massenproteste/Streiks sind doch ausgeblieben. Wo war denn das Beschäftigtenvolk?
Ich glaube am Arbeitsplatz und hat artig seinen Dienst verrichtet, den auf den Straßen und Plätzen war das Heer der Millionen öDler nicht zu sehen.

Daher albern.

Man kann sich aber immer gern auf die Seite Arbeitgeber stellen und hoffen damit besser zu fahren.

Warum gehst du nicht auf Spids Post ein? Musst du noch Argumente in der Verdi Brochüre suchen?

Keeper83

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #98 am: 05.03.2021 08:52 »

Oder: einfach in die Gewerkschaft eintreten, damit der Druck von unten kommt.

Wie war das noch gleich:
Frage an Radio Eriwan: „Stimmt es, dass auch Flöhe und Wanzen eine Revolution machen können?“ Antwort: „Im Prinzip ja, denn auch in ihnen fließt das Blut der Arbeiterklasse.“

Genau diese Denkweise ist so verachtenswert und bestätigt mal wieder, dass man als AN der sich auf Augenhöhe mit seinem AG sieht und auch so in allen Belangen mit ihm kommuniziert, um klassiche Gewerkschaften einen großen Bogen machen sollte. 

Weder sehe ich mich "unten" und meinen AG "oben" noch halte ich mich für einen Floh oder eine Wanze. Wie mich dieser Klassenkampf anwidert.

TechnikerTB

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #99 am: 05.03.2021 08:53 »
@Torstenausdorsten
Natürlich nicht. Aber woher soll das höhere Gehalt den kommen? Freie Verhandlung?
Ehrlich gesagt ist mir diese Jobradgeschichte echt zu blöd...man hätte dies gern in einem xtra TV packen können. Aber nein.
Meine Frau hat im übrigen ein Jobrad. S-Pedelec. Läuft bei denen unter Gesundheitsmanagement. Und man stelle sich vor: 24 Monate Laufzeit, AG regelt die Vertragsmodalitäten, zahlt die 1/2-jährliche Wartung und die Versicherung, weil das Ding ja so ein Minikennzeichen hat.

Spid

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #100 am: 05.03.2021 08:55 »
Immer wieder schön... :-*

Ist das Zustimmung, Resignation oder Füllmasse, weil die Antwort vom ZK der Gewerkschaft noch nicht vorliegt?

Bastel

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #101 am: 05.03.2021 08:58 »
Natürlich nicht. Aber woher soll das höhere Gehalt den kommen? Freie Verhandlung?

Der AG hat ein Interesse daran marktübliche Gehälter zu bezahlen um sein Personal zu halten.

Kaiser80

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #102 am: 05.03.2021 09:29 »
.... obwohl es nun erstmalig und vielleicht einmalig die Gelegenheit gab, durch Streiks die Höhe des Ergebnisses zu beeinflussen, gab es auch keine Veranlassung für die AG, dem nachzugeben.

Und da ist für mich dann auch Schluss mit Verständnis für die "Interessenvertretung".
1.  Es gab ja durchaus einen gesellschaftlichen Konses zur Anerkennung was bspw in Kita, Krankenhäusern etc. und auch in Bereichen der Verwaltung geleistet wurde. Warum ruft man da nicht zu Streiks auf? Nein man klatscht lieber aufm Balkon mit Blick auf die Spree.
2. Selbst wenn (!!!) es keinen Konses gegeben hätte, noch nie Gabs ne chance soviel Druck aufzubauen. Während Corona noch mal 2-3 Wochen Kita zu, Anträge zum Kurzarbeitergeld bei der BA bleiben liegen, Ordnungsämter schreiben keine Quarantäneverfügungen... Schwupp ist die Erhöhung da. Und ein paar Monate Später empört sich keine mehr darüber.

Hauptsache über Fahrräder streiten... Was ein Armutszeugnis

TechnikerTB

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #103 am: 05.03.2021 10:10 »
Immer wieder schön... :-*

Ist das Zustimmung, Resignation oder Füllmasse, weil die Antwort vom ZK der Gewerkschaft noch nicht vorliegt?

ach wie herzerfrischend ...  8)

TechnikerTB

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Antw:Redaktionsverhandlungen und Jobrad
« Antwort #104 am: 05.03.2021 10:31 »
Sehr geehrter Herr Spid,
ich glaube wenige hier im Forum zweifeln an Ihrer fachliche Kompetenz. Die Beiträge, Hinweise und Erläuterungen die Sie geben sind immer hilfreich und auch wenn Sie manches Mal etwas zu direkt daherkommen, bringen Sie  Licht in so manches Dunkel des TVöD. Behalten Sie das doch bitte bei.