Autor Thema: [BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen  (Read 2574 times)

minze

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 1
Hallo, ich möchte mich für die 3.QE in Bayern für einen dualen Studienplatz bewerben. Um Klarheit zu bekommen, hoffe ich auf relevante und ernst gemeinte Antworten.

Punkt 1: Was sind die Unterschiede bezüglich der Regierungs- / Bezirks- und Stadtverwaltung bezüglich der Tätigkeiten? Könnte man mit dem Studium in diesen Behörden letztendlich auf dem selben Arbeitsplatz landen? (z.B. wenn alle drei Behörden ein Bildungsreferat anbieten). - hier noch die Unsicherheit, ob es die Stadtverwaltung oder eine übergeordnete Verwaltung sein soll, eventuell werden hier persönliche Empfehlungen ausgesprochen? (auch: in welcher Behörde hätte man hier bessere Chancen auf Beförderung?) Wo sind die Übernahmechancen nach dem Studium höher?

Punkt 2: Ist es auch wahrscheinlich, dass man mit einem Studium Tätigkeiten zugeschrieben bekommt, die normalerweise von Beamten in der 2.QE (mit abgeschlossener Ausbildung) eher Auszubildenden zustehen?
 Wo sind hier die Unterschiede zwischen der 2. und 3.QE, außer, dass man einfach mit komplexeren Fällen rechnen muss?

Punkt 3: Ich war bisher gesetzlich krankenversichert und muss mir dann für die Beamtenlaufbahn überlegen, ob ich in die PKV oder GKV möchte. Ein Hindernis ist meine im letzten Jahr diagnostizierte MS (die aber seit der Diagnose komplett stabil verläuft - seit der Diagnose nehme ich täglich ein Medikament zur Behandlung ein). Hat hier jemand damit Erfahrungen oder ist eventuell selber betroffen?
Wo finde ich (unabhängige) Ansprechpartner zur kostenlosen Beratung, welche sich sowohl mit PKV, als auch GKV gut auskennen? Falls es hilfreich ist: ich habe noch keine Kinder und bin 24 Jahre alt.

Vielen Dank schonmal für's Zeit nehmen  ;)

newT

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 131
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #1 am: 26.01.2021 22:46 »
Hallo,

willkommen im Forum.
Zu Punkt1: Die Verwaltung der Regierungsbezirke sind in Bayern der Staatsregierung unterstellt, während die Bezirks- und Stadtverwaltung kommunale Dienstherren sind. Es gibt hier natürlich eine gewisse Aufgabenverteilung, sodass du wahrscheinlich je nachdem bei welcher Behörde du anfängst auch unterschiedliche Aufgaben hast. Hier kannst du dich sicher im Internet mal über die Aufgaben der entsprechenden Behörden schlau machen. Natürlich ist auch später noch ein Wechsel auch für Beamte möglich.

zu Punkt2: Denke das kann man pauschal nicht beantworten.

zu Punkt3: Eine Multiple Sklerose ist eine schwerwiegende Erkrankung, die auch gut zu einer Ablehnung in der PKV führen kann. Falls dies so wäre, könntest du als Beamter auf Widerruf trotzdem über die Öffnungsaktion der PKV mit einem Risikozuschlag von 30% versichert werden.
Was denke ich schwerer wiegt ist, dass es möglich ist, dass du aufgrund der MS nach dem Studium erst gar nicht auf Lebenszeit verbeamtet werden kannst. Ich bin kein Jurist, aber ich habe mal ein Urteil aus 2016 für eine Lehrerin mit MS angehängt, das dir vielleicht hilft: https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2016-N-50210?hl=true.
Lass dich davon erstmal nicht entmutigen. Ich wollte dich nur darauf hinweisen, nicht dass du hinterher aus allen Wolken fällst. Letztendlich entscheidet das der Amtsarzt mit seinem Gutachten.
Dieser Punkt spiegelt nur meine Meinung wieder, es ist keine medizinische oder rechtliche Bewertung meinerseits.

Hoffe ich konnte dir weiterhelfen, viele Grüße.

Muenchner82

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 283
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #2 am: 27.01.2021 06:13 »
Unabhängige Ansprechpartner sind nie kostenlos. Kosten diese "Berater" nichts, verdirnen Sie meistens Provision. Die Verbraucherzentrale Bayern bietet zum Themenoomplex Beratungen an (auch mit Tarifvergleich), für 75€ für 75Min.

clarion

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,792
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #3 am: 27.01.2021 09:51 »
Wobei ein eine*r Schreibtischtäter*in einer weniger hohen körperlichen Anforderungen ausgesetzt ist als eine Lehrkraft. Dieses muss der Amtsarzt bei seiner Prognose auch berücksichtigen.

Mit MS ist aber davon auszugehen, dass man nur über die Öffnungsaktion in die PKV kommt. Da kann man sich  das Beratergedöns von vornherein ersparen.

xyz11

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 5
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #4 am: 27.01.2021 11:48 »
eine*r Schreibtischtäter*in

Autsch.

bettelmusikant

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 128
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #5 am: 27.01.2021 11:48 »
Ohne dass ich in der Materie drin stecke und dir gesundheitlich alles Gute wünsche: Bei Multipler Sklerose kann vom Versorgungsamt ein Grad der Behinderung (GdB) festgestellt werden. Die Höhe des GdB richtet sich vor allem nach den Ausfallerscheinungen. Das hat dann evtl. Auswirkungen auf die Prognose des Amtsarztes.

Garfield73

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 129
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #6 am: 27.01.2021 12:32 »
Ohne dass ich in der Materie drin stecke und dir gesundheitlich alles Gute wünsche: Bei Multipler Sklerose kann vom Versorgungsamt ein Grad der Behinderung (GdB) festgestellt werden. Die Höhe des GdB richtet sich vor allem nach den Ausfallerscheinungen. Das hat dann evtl. Auswirkungen auf die Prognose des Amtsarztes.
Hat es mit Sicherheit.
Ein Zimmerkollege von mir hatte (vor laaanger Zeit) auch die amtsärztlicher Untersuchung mit GdB. Damals war es so, dass nicht geprüft wurde, ob der Beamte voraussichtlich bis zu seiner Pensionierung gesund bleiben könnte.
Es hat ausgereicht, wenn er voraussichtlich einen gewissen Zeitraum (ich glaube es waren 10 Jahre) dienstfähig sein wird.

Kingrakadabra

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 176
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #7 am: 27.01.2021 14:32 »
Völlig richtig. Hier kommt der Fürsorgeerlass zur Anwendung. Der Prognosezeitraum "verkürzt" sich dann auf 5 Jahre. Da bei MS keine richtige Prognose möglich ist, hängt es wohl am Amtsarzt und den behandelnden Ärzten.
Alles Gute und viel Erfolg.

Hage

Organisator

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 5,751
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #8 am: 27.01.2021 14:39 »
Da es sich hier um die erstmalige Ernennung zum Anwärter handelt sehe ich eh keine großen Probleme hinsichtlich der amtsärztlichen Untersuchung. Da die Ernennung im Beamtenverhältnis auf Widerruf erfolgt, welches automatisch mit dem Ende der Ausbilung endet, sind die Anforderungen an eine Gesundheitsprognose eh nicht allzu hoch.

BüroLurchNRW

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 211
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #9 am: 28.01.2021 13:05 »
Hallo Minze,

ich kenne mich nicht direkt aus mit den Behörden in Bayern, aber das Prinzip sollte ja überall dasselbe sein ;)
Da sich hier nun viele auf Punkt 3 fixiert haben, hier noch etwas zu Punkt 1. Ich beschreibe es subjektiv und gebe lediglich meine Erfahrungen wieder:
Bei den Kommunalen Behörden ist es stark abhängig von deren Größe wie ich finde. In einer kleinen Stadtverwaltung gibt es nicht so viele Mitarbeiter, sodass oftmals viele Aufgaben zusammen gelegt werden. Das heißt du hast häufiger ein größeres Aufgabenspektrum, jedoch bist du dann auch häufig "Mädchen für alles/vieles". Vorteil ist hier sicherlich, dass es etwas familiärer und (so meine Erfahrung) etwas weniger hierarchisch zugeht wie in großen Behören (z.B. Bezirksregierungen / Ministerien). Zudem wirst du dort selten Langeweile haben.
Je größer die Behörde, umso mehr Mitarbeiter, umso mehr werden die Aufgaben eher auf mehrere Schultern verteilt. Das Aufgabenspektrum wird hier eher kleiner sein und du hast meist Kollegen, die dasselbe machen und mit denen man sich austuaschen kann (in kleinen Behörden gibt es auch oft "Einzelkämpfer" für manche Bereiche). Das ist am Ende sicherlich Geschmackssache und kommt darauf an wie flexibel du bist mit dem Arbeits- und Wohnort. Dies ist natürlich nur ein grober Anriss. Ansonsten gibt es natürlich Behörden, die nicht die klassische Stadtverwaltung sind, sondern spezielle Aufgaben übernehmen- auch hier Geschmackssache. Ein Wechsel ist ja aber immer möglich wenn es einem nicht gefällt...das wirst du sowieso erst feststellen, wenn du drin steckst.
Chancen auf Übernahme kannst du vorher erfragen. Bei uns im Studium wurden eigentlich alle übernommen bis auf einer bei einer Stadt - dies wurde ihm aber vorher auch gesagt! Beförderungschancen sind in großen Behörden wahrscheinlich auch größer.

Zu Punkt 3 aber auch noch eine kurze Anmerkung: die hier genannte Öffnungsaktion für die PKV läuft nur noch bis zum Frühjahr, sodass sie für dich wohl nicht mehr zum Tragen kommt und dir somit wahrscheinlich nur die GKV bleibt.

BüroLurchNRW

  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 211
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #10 am: 28.01.2021 13:22 »
Korrektur zu Punkt 3:
Da habe ich wohl falsch geschaut. Die Aktion (dieser Begriff hatte mich verwirrt) ist nicht zeitlich limitiert, es nehmen nur nicht alle Anbieter daran teil. Also- Versuch macht klug. Mehrere Angebote einholen und vergleichen!

clarion

  • Hero Member
  • *****
  • Beiträge: 1,792
Antw:[BY] Zukünftiger Anwärter in der Verwaltung - Fragen
« Antwort #11 am: 28.01.2021 21:29 »
Hallo,

ich bin mit Schwerbehinderung verbeamtete worden. Ich habe allerdings eine Behinderung, die stabil ist, zumindest solange mir die nötigen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden.

Die Amtsärztin sagte in meinem Fall aber auch, dass bei einer Behinderung der Prognosezeitrum, die den die Amtsärzte eine Aussage treffen, nicht bis zum Rentenalter geht sondern kürzer ist.

Die Notwendigkeit von Hilfsmitteln, obwohl deren Kosten im Vergleich zu anderen medizinischen Gerät bzw. neuartigen Medikamente noch überschaubar sind, hat mich gezwungen, auf die Öffnungsaktion der PKV zurück greifen zu müssen: Vorsicht!!!! Nur die erste angefragte PKV muss Dich im Rahmen der Öffnungsaktion nehmen, also nicht wild Angebote einholen und gesundheitlich die Hosen runter lassen!!! Vorher erkundigen. ich habe mich vor der Ansprache einer PKV von der Verbraucherzentrale bzgl. PKV beraten lassen. Das hat weniger als 100 Euro gekostet und war für mich gut angelegtes Geld.