Man kann ja durchaus der Ansicht sein, dass die Gesellschaft in Güterabwägung signifikant höhere Todesraten in der älteren Bevölkerung (über diese Tatsache ist nicht mehr zu streiten) hinzunehmen hat.
Dabei wird jedoch vergessen, was es bedeutet, das Virus, zumal auch die ansteckenderen Mutanten, frei grassieren zu lassen. Das bedeutet, dass die Neuinfektionszahlen auf 100.000 am Tag und mehr klettern werden. Gleichzeitig werden also mehrere Millionen Menschen in Isolation sein, noch mehr in Quarantäne. Die scheren Verläufe werden auch in den jüngeren und "gesünderen" Bevölkerungsgruppen zunehmen, einfach durch den Skalierungseffekt. Dadurch kann es passieren, dass Institutionen, Behörden aber auch Firmen oder Arztpraxen nicht mehr arbeitsfähig sind, weil sie einfach über Wochen nicht einmal einen minimalen arbeitsfähigen Personalbestand haben. Das Gesundheitssystem würde zusammenbrachen, mit den entsprechenden Folgen auch für andere Patienten.
Dazu kommt "long covid", unter dem ca. 2% aller Infizierten, aber 10-20% der Patienten mit mittelschwerem oder schwerem Verlauf leiden. Bei einer Durchseuchung hätten wir also auch noch mal mehrere hunderttausend Menschen, die über Wochen oder Monate hinweg nicht voll der Arbeitswelt zur Verfügung stehen. Welche Folgen das für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die Sozialkassen, aber sicher auch für sekundäre Erscheinungen (Suizidalität usw.) hat, muss ich nicht ausführen.