Autor Thema: Einstellungstest / Vorstellungsgespräch Beamtenanwärter gehobenen Dienst  (Read 2301 times)

Amazing Antonio

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Hallo liebes Forum,

Ich bin neu hier und hätte einige Fragen zu den  Themen: Einstellungstest und Vorstellungsgespräch

Ich hab mich bei zwei Behörden beworben und habe bedingt durch Corona zwei verschiedene Antworten erhalten.  Einmal, dass auslassen des Einstellungstest und stattdessen Vorstellungsgespräche durchführen zu lassen und einmal eine Einladung zum Einstellungstest ( was denk ich mal nichts besonderes ist, da erstmal jeder eingeladen wird).
Meine Fragen wären: Wie könnte so ein Vorstellungsgespräch aussehen und was könnte gefragt werden ?
Zum Einstellungstest wollte ich fragen, welche Themenbereiche geprüft werden könnten .

Noch kurz zu meiner Person:
Ich bin in der Automobilindustrie im Personalwesen beschäftigt und merke, gerade jetzt in der Situation, wie wichtig es wäre einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Ich bin gelernter Bürokaufmann, aber in der Personalabteilung angestellt. Leider habe ich kein Studium abgeschlossen, um mich so direkt für den öffentlichen Dienst zu bewerben, deswegen will ich es jetzt so über diesen Weg versuchen. 
Des Weiterem habe ich versucht mich über die Plattform Interamt für verschiedene Stellen zu bewerben, aber da werden eher Bewerber mit den AGL 1 und 2 genommen, was ich auch verstehen kann, also sollte keine Kritik sein.

Hättet ihr noch Ratschläge wie ich es hinbekommen könnte im öffentlichen Dienst beschäftigt zu werden .

Ich wäre über jedem Rat froh und natürlich über jede konstruktive Kritik. 

PS: bin nicht so amazing, wie der Name es beschreibt 🙄

Spid

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Für eine Beschäftigung im öD bedarf es grundsätzlich keines Studiums.

Yvonne

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Meine Fragen wären: Wie könnte so ein Vorstellungsgespräch aussehen und was könnte gefragt werden ?
Zum Einstellungstest wollte ich fragen, welche Themenbereiche geprüft werden könnten .
Das kann man so allgemein nicht sagen, da der öffentliche Dienst kein einheitlicher Block ist. Stell Dir vor, ich wollte mich aus dem öffentlichen Dienst in die Privatwirtschaft bewerben, und würde Dich fragen, wie so etwas "in der Industrie" abläuft. Du würdest zurecht fragen, in welcher Branche, welchem Unternehmen, welchen Bereich etc. ...
Sich über den Arbeitgeber, das Aufgabengebiet und in groben Zügen über Stelleninhalte zu informieren, ist jedenfalls nie falsch. Einstellungstest sind auch ganz verschieden. Es gibt das ein oder andere "Testvorbereitungsbuch" für den öD, aber niemand garantiert Dir, das Dein Test dann auch so aussieht.

Des Weiterem habe ich versucht mich über die Plattform Interamt für verschiedene Stellen zu bewerben, aber da werden eher Bewerber mit den AGL 1 und 2 genommen, was ich auch verstehen kann, also sollte keine Kritik sein.

Hättet ihr noch Ratschläge wie ich es hinbekommen könnte im öffentlichen Dienst beschäftigt zu werden .
Es gibt durchaus Behörden, die auch Quereinsteiger einstellen. Ich habe selbst eine Kollegin, die gelernte Industriekauffrau ist. Manche Arbeitgeber wollen dann, dass man ergänzend einen "Crashkurs Verwaltung" absolviert, oder - je nach Stelle - eventuell sogar den AL 2. In anderen Fällen geht es auch so. Das ist ganz verschieden. Deine Ausbildung gilt aber oft als "verwaltungsnaher Beruf". Du musst eben schauen, was die Ausschreibungen hergeben (offiziell muss das Profil bei Einstellungen im öD passen, wenn es als zwingende Anforderung formuliert ist, da gibt es keinen Spielraum. Die "70-80 %" aus der privaten Wirtschaft darf man so nicht übertragen.). Initiativbewerbungen sind übrigens auch nicht verboten.

Überlege Dir aber, was Du tust. Wenn "Automobilindustrie" bei Dir wörtlich zu nehmen ist, wird es voraussichtlich lange dauern, bis Du Dein bisheriges Gehalt wieder erreichst...

LogiJöw

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Wenn es jetzt nicht gerade ein Beamtenposten sein muss, empfehle ich Dir, mal nach Stellen bei einem der "großen 4" außeruniversitären Forschungsinstitute zu suchen (Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft).
Die sind alle auch in der Fläche vertreten und suchen gerade im Personalbereich immer mal wieder, wenn Du da mit vielleicht einem oder zwei selbst finanzierten Seminaren über den TVöD/TV-L in deiner Bewerbung  "glänzen" kannst, sollten die Chancen gar nicht so schlecht stehen. Auch ein Personalfachkaufmann kann dort weiterhelfen, ein Studium muss es nicht unbedingt sein. Viel Erfolg!

Spid

  • Gast
Das wäre aber keine Beschäftigung im öD, die der TE ausdrücklich anstrebt.

LogiJöw

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Da hast Du hast natürlich recht. Der TE hätte angesichts der vorhandenen kfm. Ausbildung und der angestrebten Sicherheit hier vielleicht Vorteile, da diese genannten Einrichtungen nicht immer ganz so scharf ausschreiben, was Voraussetzungen in der Person betrifft.
Auch wenn die Eigenschaften als Zuwendungsempfänger und die Anwendung des TVöD/TV-L natürlich nicht den öD begründen, so kommt man diesem zumindest nahe, auch was die Arbeitsplatzsicherheit betrifft. Wer es schafft, aus einem Forschungsinstitut rausgekündigt zu werden, der muss schon eine ganze Menge falsch machen. Und zu 100% sicher ist sowieso nur der Tod.

Amazing Antonio

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Guten Morgen,
Erstmal danke für eure Ratschläge.
Ich wusste nicht, dass es möglich ist  solche Seminare für den öffentlichen Dienst zu besuchen.  Wie sieht es denn da aus mit der Anerkennung von solchen Seminaren. Wird das gut gesehen oder bringt mir das bei einer Bewerbung im öD eher nicht so viel. Und wie sieht es finanziell aus, wenn ich in den öD gehen würde.  Ich weiß nicht, was einige hier denken, was ich großartig verdienen würde, aber für Jobsicherheit würde ich auch Einbüßen einnehmen.

Spid

  • Gast
Der öD besteht aus mehr als 10.000 AG völlig unterschiedlicher Art und Größe - und unterschiedlicher „Jobsicherheit“. Es gibt sehr wohl AG des öD, die auch betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen haben und auch solche, bei denen Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung (weniger Geld - keine betriebsbedingten Kündigungen - prominentes Beispiel: Hannover) laufen. Und bei Flächenarbeitgebern wie der Bundesrepublik Deutschland bedeutet das auch, daß der AG für einen wegfallenden Arbeitsplatz in Flensburg einen in Bad Reichenhall anbieten kann - und man ansonsten raus ist. Eine auszuübende Tätigkeit, die auf einer kaufmännischen Ausbildung aufbauen, finden sich im Band E5-E9a.

LogiJöw

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Ich wusste nicht, dass es möglich ist  solche Seminare für den öffentlichen Dienst zu besuchen.  Wie sieht es denn da aus mit der Anerkennung von solchen Seminaren. Wird das gut gesehen oder bringt mir das bei einer Bewerbung im öD eher nicht so viel. Und wie sieht es finanziell aus, wenn ich in den öD gehen würde.  ...

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, zumal der Wechsel bei mir ähnlich aussah. Warum sollte Dir ein Seminar nachteilig ausgelegt werden ? Im Gegenteil, Du zeigst ja Eigeninitiative. Und je nach Anbieter sind die noch nicht einmal so teuer und trotz des relativ geringen Preises jeden Euro wert.

Zur Bandbreite hat Spid ja schon etwas gesagt. Aus den mir bekannten Kreisen kann ich folgendes berichten:
In der größten Stadt im Norden als Personalsachbearbeiter mit Abrechnung bei einem Landesbetrieb E9b, selbiges bei einem großen Forschungsinstitut E9c, ein strategischer Einkäufer an der Uni E11. Hierbei ist zum Teil nur eine kfm. oder verwaltungsmäßige Berufsausbildung vorausgesetzt worden. In der größten Stadt mit Dom in NRW verhält sich das ähnlich, zumindest so wie mir es bekannt ist.

Natürlich bedeutet das nicht nicht, dass es allgemein und überall so ist. In der oben genannten größten Stadt im Norden etwa sucht die städtische Reinigung einen IT-Einkäufer mit einer E9a. If you pay peanuts...