Autor Thema: Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?  (Read 11654 times)

GoethesGartenhaus

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Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« am: 10.03.2021 12:05 »
Wenn ich als Telefonserviceberater bei der BA angestellt bin, ist es dann sinnvoll eine Dienst- und Vermögenshaftpflicht abzuschließen? Lt. TV-BA gelten bei Schäden durch Angestellte die gleichen Bestimmungen wie für Beamte und Beamtinnen. Und es muss immer unterschieden werden zwischen leichter, mittlerer und grober Fahrlässigkeit. Deshalb bin ich unsicher ob sich eine solche Versicherung lohnt. Teuer ist sie nicht (gibt es z. B. von der DEVK und der HUK) und ich hatte sie auch schon in meinem alten Beruf, weil ich dort ständig Fahrzeuge lenkte. Aber jetzt im Büro? Hat jemand Beispiele für mittlere Fahrlässigkeit? Dann könnte ich ja durchaus in Regress genommen werden. Z. B. wenn ich aufstehe und etwas mit vom Tisch reiße oder dabei etwas wertvolles beschädige.

Egon12

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #1 am: 10.03.2021 13:34 »
erst einmal gibt es einen Regressanspruch für die wider besseren Wissens Nichtbenutzung der Suchfunktion.
Das ist grober Diebstahl meiner Lebenszeit ;)

Bisher wird man in der Regel nur bei grober Fahrlässigkeit in Regress genommen, dagegen kann man sich nicht versichern.

GoethesGartenhaus

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #2 am: 11.03.2021 20:33 »
Doch. Es gibt Versicherungen die auch bei grober Fahrlässigkeit, nicht aber bei Vorsatz, leisten. Wenn Sie kein Google nutzen, ist das eine grobe Verschwendung meiner Lebenszeit.

BalBund

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #3 am: 12.03.2021 08:10 »
Dann könnte ich ja durchaus in Regress genommen werden. Z. B. wenn ich aufstehe und etwas mit vom Tisch reiße oder dabei etwas wertvolles beschädige.

Bei der BA fliegen diverse Dinge von Tischen, vom Igel bis zu, ach lassen wir das...mir ist kein TSB bekannt, der dafür hätte zahlen müssen.

Kritischer wären tatsächliche Auskünfte die der TSB erteilt und eine Verletzung der DSGVO darstellen. Das kann schnell teuer werden. Allerdings bin ich zu lange aus dem Laden raus um zu wissen, wie da die aktuelle Sachlage hinsichtlich Regress/Weitergabe ist.

GoethesGartenhaus

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #4 am: 12.03.2021 09:46 »
Bei der Sache mit dem Igel musste ich lachen.

Was Auskünfte am Telefon betrifft: Hier verlasse ich mich auf meinen eigenen gesunden Menschenverstand was man einem Anrufer sagen darf und was nicht und werde diesbezüglich auch sicher vor dem 1. Telefonat entsprechend informiert, belehrt und geschult.

Inzwischen konnte ich in Erfahrung bringen, dass das Risiko in meinem Bereich zu gering ist, als dass sich z. B. eine Dienst- und Amtsvermögensschaden-Versicherung lohnt, die meist sowieso nur bei grober Fahrlässigkeit zahlt. Deshalb habe ich einen Extra-Baustein zu meiner Familien-Privat-Haftpflicht abgeschlossen. Dieser deckt - unter anderem - Sachschäden beim Arbeitgeber und bei Arbeitskollegen bis zu 10.000,- Euro pro Schadenfall ab. Und das für nur 8,- Euro mehr pro Jahr. Sprich: Kollege lässt sein privates Mobiltelefon nach einem Gespräch auf meinem Schreibtisch liegen und ich kippe aus Versehen die Kaffee-Tasse oder das Wasserglas um und das Gerät wird beschädigt. Das wäre damit ausreichend versichert. Schöner Nebeneffekt: Meine Frau ist dadurch automatisch auch gegen derartige Schäden am Eigentum ihres Arbeitgebers mitversichert. Sie arbeitet in einem kleinen Unternehmen (kein ÖD).
« Last Edit: 12.03.2021 09:53 von GoethesGartenhaus »

Feidl

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #5 am: 12.03.2021 13:24 »
Wenn ich als Telefonserviceberater bei der BA angestellt bin, ist es dann sinnvoll eine Dienst- und Vermögenshaftpflicht abzuschließen?
Grundsätzlich nein,
wer allerdings
hatte sie auch schon in meinem alten Beruf, weil ich dort ständig Fahrzeuge lenkte.
bei sowas auch meint, eine extra private Versicherung abschließen zu müssen, der sollte wohl auch weiterhin fest zu den Versicherungsgesellschaften stehen.  ;)

GoethesGartenhaus

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #6 am: 13.03.2021 08:45 »
Grundsätzlich nein,
wer allerdings
hatte sie auch schon in meinem alten Beruf, weil ich dort ständig Fahrzeuge lenkte.
bei sowas auch meint, eine extra private Versicherung abschließen zu müssen, der sollte wohl auch weiterhin fest zu den Versicherungsgesellschaften stehen.  ;)

Wenn ich Linienbusse mit Schülern im ÖPNV und Regionalverkehr steuere und es mal richtig richtig dumm läuft und man mir grobe Fahrlässigkeit vorwirft oder Fahrgeldeinnahmen bis zu 500,- Euro verschwinden oder wichtige Schlüssel verloren gehen mit denen man den ganzen Betriebshof öffnen kann, dann ist mir das eine Versicherung für monatlich 6,20 Euro wert. Aber die konnte ich ja nun kündigen, weil ich in meinen alten Beruf zurückkehre (habe 2 Berufe erlernt).

2strong

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #7 am: 13.03.2021 09:03 »
Eine persönliche Haftung aus dem tariflichen Arbeitsverhältnis oder Dienstverhältnis kommt ohnehin ausschließlich in Fällen grober Fahrlässigkeit oder des Vorsatzes in Betracht.

GoethesGartenhaus

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #8 am: 13.03.2021 09:08 »
Genau. Und da greift die Versicherung. Aber nicht bei Vorsatz. Nur grobe Fahrlässigkeit.

Beamtenfisch

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #9 am: 15.03.2021 14:04 »
Viel wichtiger als die Erstattung evtl. Kosten durch Haftbarmachung ist mir bei einer solchen Versicherung, dass diese auch zur Abwehr ungerechtfertigter Regreßnahmen/Haftbarmachungen durch den Dienstherren in Anspruch genommen werden kann.

LG
Beamtenfisch

2strong

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #10 am: 15.03.2021 14:26 »
Ist das nicht eher ein Anwendungsfall einer Rechtschutzveraicherung?

GoethesGartenhaus

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #11 am: 17.03.2021 14:10 »
Falls ein Versicherungsfall eintritt, prüft die Versicherung ob sie zahlen muss. Wenn nicht, dann klagt sie vor Gericht in meinem Namen aber auf eigene Rechnung gegen den Arbeitgeber. Aber ich habe ja nun eine andere Versicherung abgeschlossen. Da läuft das aber auch so, wenn es um Sachschaden beim AG oder einem Kollegen geht.

Amiga

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #12 am: 17.03.2021 21:49 »
Deshalb habe ich einen Extra-Baustein zu meiner Familien-Privat-Haftpflicht abgeschlossen. Dieser deckt - unter anderem - Sachschäden beim Arbeitgeber und bei Arbeitskollegen bis zu 10.000,- Euro pro Schadenfall ab. Und das für nur 8,- Euro mehr pro Jahr. Sprich: Kollege lässt sein privates Mobiltelefon nach einem Gespräch auf meinem Schreibtisch liegen und ich kippe aus Versehen die Kaffee-Tasse oder das Wasserglas um und das Gerät wird beschädigt. Das wäre damit ausreichend versichert. Schöner Nebeneffekt: Meine Frau ist dadurch automatisch auch gegen derartige Schäden am Eigentum ihres Arbeitgebers mitversichert. Sie arbeitet in einem kleinen Unternehmen (kein ÖD).

Eine schnöde Haftpflichtversicherung deckt doch genau solche Schäden ab. Sein olles Smartphone wird mit frischem Kaffee angereichert. Und? Wozu benötigst du einen Extra-Baustein dafür? Oder deine Versicherung ist einfach Mist.
Es heißt übrigens bald nicht mehr "Deutscher", sondern "maximal besteuerte und geduldete Altlast ohne Migrationshintergrund".

GoethesGartenhaus

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #13 am: 17.03.2021 22:12 »
Sie haben das Prinzip nicht verstanden. Eine reine Privathaftpflichtversicherung deckt nur Schäden ab, die ich als Privatperson anderen zufüge. Das gilt aber nicht für Sachschäden, die ich meinem Arbeitgeber oder meinem Kollegen im Rahmen meiner Arbeit, am Arbeitsplatz/Arbeitsort zufüge. Dafür kann man bei einigen Versicherungen einen Extra-Baustein abschließen (bei meiner sind das 8,- Euro pro Jahr). Darin ist aber noch mehr eingeschlossen. Z. B. eine Ausfalldeckung. Das bedeutet: Zerstört mir jemand etwas aus Versehen (egal ob Kollege oder Privatperson, egal ob auf der Straße oder bei einem Besuch in meiner Wohnung) und ist ein armer Schlucker und zahlungsunfähig, springt meine Versicherung ein und ersetzt meinen Schaden. Ist die Sache nicht älter als 12 Monate, dann sogar zum Neuwert. Und ein paar andere Sachen sind in diesem Baustein auch noch dabei. Z. B. privater und beruflicher Schlüsselverlust. Zumindest bei meiner Versicherung.

Man kann nicht alle Versicherungen per se schlechtreden oder Versicherungen verdammen und als unnötig oder unsinnig oder überflüssig darstellen. Ich hatte bis jetzt sehr gute Erfahrungen mit meiner Versicherung. 2x innerhalb von 2 Jahren wurde mir z. B. schon ein Fahrrad gestohlen (beide in Städten mit hoher Kriminalitätsrate und trotz gutem Bügelschloss). Beide Male wurde es zum Neupreis ersetzt.

Also vielleicht erst über Versicherungen informieren bevor man sie als Mist bezeichnet.

Falls Sie 8,- Euro pro Jahr als sehr billig empfinden: Meine Versicherung taucht nicht in Vergleichsportalen auf, macht keine Werbung und arbeitet nicht mit freien Maklern zusammen. Sie zahlt auch weniger Provision pro Abschluss an ihre selbstständigen Mitarbeiter in den Geschäftsstellen als andere Versicherer. Deshalb ist sie so günstig.
« Last Edit: 17.03.2021 22:20 von GoethesGartenhaus »

Organisator

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Antw:Dienst- und Vermögenshaftpflicht sinnvoll?
« Antwort #14 am: 18.03.2021 08:15 »
Es gibt halt Leute, die sich besser fühlen wenn sie mehr Versicherungen haben, und solche, die lieber weniger Versicherungen haben.

Die Eingangsfrage bzw. Überschrift dieses Threads fragte aber nach der Sinnhaftigkeit. Und überwiegende Meinung hier ist, dass eine Dienst- und Vermögenshaftlicht völliger Quatsch ist. Dem schließe ich mich an, oder wie Feidl schön zusammenfasst:

Grundsätzlich nein,
wer allerdings
hatte sie auch schon in meinem alten Beruf, weil ich dort ständig Fahrzeuge lenkte.
bei sowas auch meint, eine extra private Versicherung abschließen zu müssen, der sollte wohl auch weiterhin fest zu den Versicherungsgesellschaften stehen.  ;)