Hatte ich doch erwähnt, mehrere Leute auf engem Raum, weniger als 10qm ohne entsprechenden Abstand und ohne Maske, zugleich wurde niemandem Home Office angeboten und auch keine versetzten Arbeitszeiten. Wenn man das für "ok" empfindet, kann man gleich alle Maßnahmen aufheben, so meine Meinung. Wie schon gesagt, dass dieses "Konzept" (gibt ja keines) nicht funktioniert haben bei uns mehrere Fälle gezeigt, wo Einzelpersonen es geschafft haben, zig andere anzustecken.
Hast Du die Verordnung mal gelesen? Sie ist mit so vielen Ausnahmen und stets mit der Voraussetzung der betrieblichen Umsetzbarkeit versehen, daß - vielleicht bis auf das Tragen der Maske, das bei Unterschreiten von Mindestabständen aber nicht einmal vom AG gesondert anzuordnen wäre - Du nichts geschildert hast, was einem Verstoß gleichkäme - und der Umstand, daß die Verordnung puddingweich ist, liegt darin begründet, daß sie ansonsten aufgrund von Klagen längst kassiert worden wäre. Alle Maßnahmen aufzuheben wäre aber durchaus begrüßenswert.
Richtig, die Verordnung ist puddingweich, wenn sie unter objektiven Umständen allerdings umsetzbar ist und das lediglich an der Bequemlichkeit der Verantwortlichen scheitert (die alle im Home Office sind, wo ihre Präsenz eigentlich zu diesen zeiten erforderlicher wäre denn je) ist das in meinen Augen eine Ausrede. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Es geht halt nicht, dass man gleichzeitig den Betrieb 100 Prozent aufrecht erhalten will (Bürgerservice und so) und zugleich die Mitarbeiter sich selbst überlässt.
Lustigerweise gibt es bei uns auch viele, die wie du denken, man denkt anders, wenn man selbst betroffen ist. Jeder darf in seiner Ansicht frei sein, allerdings darf man nicht die Basis vergessen an Kollegen und Mitarbeitern, die vielleicht selber gefährdet sind und dem Risiko täglich ausgesetzt sind. Hätte ich ein Einzelbüro, wäre mir vermutlich auch recht egal, was die anderen tun.
Ich gebe ein Beispiel: Home Office wurde nicht einmal angeboten. Weiche Begründungen, ja man müsse vor Ort sein blablabla. Ok. Plötzlich wurden einige Mitarbeiter quarantänisiert und auf einmal sollten sie im Home Office weiter arbeiten, auf einmal war es natürlich nur für 14 Tage - möglich. Wobei viele schlicht arbeitsunfähig waren. Daran merkt man, welche Vorteile der AG aus jedweder Lage ziehen möchte, die Belegschaft ist nicht dumm, auch wenn sich leider viele für dumm halten lassen. Das erlebe ich immer wieder, bei uns werden Stellen seit 1 Jahr nicht besetzt, die für beispielsweise ein Schichtsystem dringend nötig wären. All so etwas kann man sich bei rechnen, das sind aber alles Führungsprobleme und keine der Belegschaft. Wenn ich halt kein Schichtsystem machen kann, muss ich es anders lösen. Das ist in meinen Augen Aufgabe der Führung und nicht die der Belegschaft.