Beschäftigte nach TVöD / TV-L / TV-H > TVöD Kommunen
Bewerbungsgespräch Gehaltsverhandlung
Newbie32:
Hi zusammen,
ich hatte gestern ein VG im öffentlichen Dienst und am Ende fragte mich der fachliche Vorgesetzte, ob ich nicht wissen wolle, was ich verdienen werde und sagte dann, dass sie sich im Vorfeld Gedanken gemacht haben und mir die Stufe 3 anbieten können. Vorausgesetzt meine Erfahrung wird durch mein Arbeitszeugnis bestätigt. Im Vorfeld hatte ich mir zwar als Schmerzgrenze die Stufe 3 gesetzt, aber als er das Gehalt nannte, war das zum einen die Zahl, die laut Tabelle bis 31.03.21 galt (warum nicht die neue Zahl, die laut Rechner jetzt ab dem 01.04 gilt?) und zum anderen würde ich bei der Stufe 3 tatsächlich weniger verdienen als aktuell in der Privatwirtschaft und die Stufe 3 wirklich nur mit Bauchschmerzen annehmen wollen, weil das Gesamtpaket wohl beim ÖD ein wenig besser ist. Aber dennoch wer wechselt schon aus einem unbefristeten Verhältnis ohne Grund und Not in ein Verhältnis mit Risiko ohne dabei wenigstens gleich viel zu verdienen. Eher ist es doch so, dass man mindestens 10-20% mehr verdienen will, wenn man wechselt, zumal ich mich aktuell in der Firma auch unterbezahlt fühle, da meine letzte Gehaltserhöhung auch bereits zwei Jahre zurückliegt.
Darüber hinaus lief das Gespräch einfach so gut (und ich a priori dachte, dass sie mir von sich aus nur max. die Stufe 2 geben werden), dass ich dann spontan dachte, dass ich ja mal ein wenig verhandeln kann und nannte dann eine Zahl, die zwischen der Stufe 4 und Stufe 5 liegt. Also ca. 10% mehr als das was mir angeboten wurde. Ich habe das dann auch so selbstverständlich vorgetragen, weil der Vorgesetze an meiner Reaktion gemerkt hat als er die Zahl nannte, dass ich nicht wirklich zufrieden war mit der Stufe 3, denn er meinte nur: Sagen sie mal, wo müssen wir denn hin? Dann nannte ich eben diese Zahl und er schrieb sie sich auf. Ich habe mich quasi aufgefordert gefühlt eine Zahl zu nennen.5
Ich zeigte mich aber grundsätzlich natürlich verhandlungsbereit und dass ich grundsätzlich auch von den 10% ein wenig nach unten abweichen würde. Der Verantwortliche meinte dann nur, dass er das jetzt nicht entscheiden könne und schlug vor, dass wir über das Gehalt erneut reden, wenn es konkret wird und sie sich tatsächlich für mich entscheiden.
Ich habe jetzt oft gelesen, dass sie sich sehr schnell melden, wenn sie einen wollen, aber heute kam noch keine Kontaktaufnahme. Wahrscheinlich bin ich einfach zu ungeduldig, zumal ich nicht mal weiß wann die VGs zu Ende sind, bzw. haben sie mir auch keinen konkreten Zeitpunkt genannt, sondern einfach nur bis bald gesagt. Wie lange kann sowas dauern?
Meine Frage ist nun:
Habe ich zu hoch gepokert oder wie schätzt ihr die Situation ein? Vielleicht muss er das mit dem Gehalt intern nochmal besprechen und diese Schleife dauert eben seine Zeit, weil man die Verantwortlichen eben nicht sofort greifen kann.
Bzw. ist es vllt. auch möglich, dass sie mir einfach nur die Stufe 3 anbieten und hoffen, dass ich trotzdem annehme oder sagen sie lieber gleich ab, weil den Job jemand auch in Stufe 1 machen würde?
Kann ich am Freitag noch per E-Mail (bzw. ich habe eigentlich nur seine Telefonnummer) nachfassen und mitteilen, dass ich mir Gedanken gemacht habe und die Stufe 4 vollkommen OK wäre. Mit Stufe 3 will ich mich dennoch nicht zufriedengeben, andererseits reizt mich der neue AG und die Stelle schon ein wenig. Oder lieber einfach abwarten und auf sich beruhen lassen.
Ich freue mich auf Meinungen.
Vielen Dank.
PS: Es ist mit Sicherheit eine beliebte Stelle mit mehreren Bewerbern
Spid:
Die Berücksichtigung förderlicher Zeiten über den Anspruch aus einschlägiger Berufserfahrung hinaus setzt tariflich tatbestandlich deren Vorhandensein sowie ein Personalgewinnungsproblem voraus.
WasDennNun:
--- Zitat von: Newbie32 am 02.06.2021 21:06 ---Kann ich am Freitag noch per E-Mail (bzw. ich habe eigentlich nur seine Telefonnummer) nachfassen und mitteilen, dass ich mir Gedanken gemacht habe und die Stufe 4 vollkommen OK wäre. Mit Stufe 3 will ich mich dennoch nicht zufriedengeben, andererseits reizt mich der neue AG und die Stelle schon ein wenig. Oder lieber einfach abwarten und auf sich beruhen lassen.
--- End quote ---
Wenn du eine Zahl zwischen Stufe 4 und 5 genannt hast (sie aber entweder Stufe 4 oder Stufe 5 zahlen können und nichts dazwischen), dann kannst du natürlich denen mitteilen, dass du für die Stufe 4 kommen würdest, aber nicht für die Stufe 3.
Das kann denen bei ihren internen Abstimmungsprozessen durchaus helfen.
Wenn du nicht weißt, wann das letzte VG ist, was erwartest du dann von denen?
Wir informieren nach Abschluss der VGs spätestens am Folgetag die Platz 1 Kandidaten telefonisch über den Ausgang, je nach Lage auch Platz 2,3.
Am Ende müsse sie begründen können, warum sie dich mit Stufe 4 und nicht jemanden anderes mit Stufe 3 oder Stufe 1 nehmen, sprich der zweitbeste muss quasi ungeeignet sein.
Lars73:
--- Zitat von: WasDennNun am 03.06.2021 07:27 ---Am Ende müsse sie begründen können, warum sie dich mit Stufe 4 und nicht jemanden anderes mit Stufe 3 oder Stufe 1 nehmen, sprich der zweitbeste muss quasi ungeeignet sein.
--- End quote ---
Im Hinblick auf die Bestenauswahl halte ich einen solchen Maßstab weder für zwingend noch für geboten. Allerdings wird recht oft so verfahren. M.E. reicht ein (erheblicher) Qualitätsunterschied zum nächsten gereihten Bewerber aus.
Ansonsten bekommt der letzte gereihte Bewerber (nach Absage der anderen) wegen des dann bestehenden Personalgewinnungsproblem die Stelle für Stufe 6 ;-)
Spid:
Da der ausgewählte Bewerber einen grundrechtsgleichen Anspruch auf die Besetzung der Stelle mit ihm erlangt, bedürfte es einer besonders starken Begründung, warum man die Stelle nicht mit ihm besetzt.
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