Autor Thema: Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht  (Read 3845 times)

Tommybmg

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Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« am: 21.07.2021 13:29 »
Hallo, ich stecke im Moment in einer schwierigen Situation und kann mich nicht entscheiden, was sinnvoller ist. Ich habe einen Bachelor in WiWi und nun 2 Jahre Berufserfahrung in der E8 bei einer Kommune. Ledig, keine Kinder, 31 Jahre alt.

Habe momentan 2 Jobangebote vorliegen

1. Angebot: Kommune aus dem Nachbarort, e9c TVöD VKA, im Juli 2022 wäre ich schon in Stufe 3, was bei der ZVK-NRW schon knapp 2500€ netto entspricht.
2. Angebot: Bundesbehörde, 50km Fahrtweg, e9b TVöD Bund, Stufe 2. Nach 2 Jahren werde ich dort in die A9 verbeamtet (vermutlich Stufe 2?)

Nun ist natürlich auch die Frage, was für Kosten auf mich bei einer PKV zukommen, da ich schon eine chronische Vorerkrankung habe und ich nur über die Öffnungsaktion reinkomme. Rechnet sich die Verbeamtung dann überhaupt noch? Es geht ja dann nochmal ein dicker Batzen vom Netto des Bundesbeamten ab, keine Jahressonderzahlung etc.

Danke für eure Hilfe und freue mich auf eure Antworten

Spid

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #1 am: 21.07.2021 13:30 »
Der TVÖD trifft dazu naheliegenderweise keine Regelung.

Organisator

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #2 am: 21.07.2021 15:00 »
Rechnet sich die Verbeamtung dann überhaupt noch?

Das lässt sich ganz einfach rausfinden, indem du die zu erwartenden Nettoeinkommen miteinander vergleichst und zu erwartende Gehaltssteigerungen mit einfließen lässt.

EiTee

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #3 am: 21.07.2021 15:33 »

Das lässt sich ganz einfach rausfinden, indem du die zu erwartenden Nettoeinkommen miteinander vergleichst und zu erwartende Gehaltssteigerungen mit einfließen lässt.

Da verlangst Du aber ziemlich viel auf einmal  ;)

WasDennNun

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #4 am: 21.07.2021 15:47 »
Rechnet sich die Verbeamtung dann überhaupt noch?

Das lässt sich ganz einfach rausfinden, indem du die zu erwartenden Nettoeinkommen miteinander vergleichst und zu erwartende Gehaltssteigerungen mit einfließen lässt.
Und der zu erwartenden Versetzungsmöglichkeiten inkl. Fahrtwege
Und der möglichen Wünsche in 10 Jahren was anderes zu machen.
Und der zu erwartenden Inhalte die einem 35 Jahre an der einen oder der anderen Stelle begleiten.

Ich habe 2x eine Verbeamtung abgelehnt und bin immer noch froh drum.

clarion

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #5 am: 21.07.2021 22:06 »
Wenn Du bei der Bundesbehörde in gehobenen Dienst verbeamtet werden würdest, dann wird sich die Verbeamtung schnell amortisieren, trotz längerem Fahrweg.

Ich bin auch über die Öffnungsaktion in der PKV gelandet. Es muss mich nicht dumm und dusselig bezahlen und werde beim Arzt auch immer noch gerne gesehen.

Tommybmg

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #6 am: 21.07.2021 22:42 »
Wenn Du bei der Bundesbehörde in gehobenen Dienst verbeamtet werden würdest, dann wird sich die Verbeamtung schnell amortisieren, trotz längerem Fahrweg.

Ich bin auch über die Öffnungsaktion in der PKV gelandet. Es muss mich nicht dumm und dusselig bezahlen und werde beim Arzt auch immer noch gerne gesehen.

Was zahlst du denn an PKV mit Öffnungsaktion, wenn ich fragen darf? Die muss ich ja dann noch vom Netto abziehen... Wenn das bei mir 400€ werden, wäre es ja schon wieder erstmal happig... Oder holt man sich die bei der Steuererklärung dann teilweise wieder zurück?

clarion

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #7 am: 21.07.2021 23:41 »
Hallo,

Ich zahle ungefähr 350 Euro. Ich wurde erst spät mit 40 Jahren verbeamtet.  Deshalb sind bei mir die Altersrückstellung höher als bei jemanden, der mit 31 Jahren verbeamtet wird.

Du bekommst von der PKV eine Bescheinigung über die Vorsorgeaufwendungen. Die kannst Du bei der Bezügestelle vorlegen und dann wird das bei der Berechnung der Einkommensteuer berücksichtigt.

yamato

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #8 am: 22.07.2021 06:54 »
Wobei man auch den Freizeitverlust nicht vergessen darf.
Bei der Bundesbehörde fährst Du deutlich länger jeden Tag und arbeitest 41 Stunden die Woche nach Verbeamtung.

Ich hab auch 6 Jahre jeden Tag 2,5 Stunden reine Pendelzeit gehabt, jetzt habe ich täglich 20 Minuten Fußweg.
Für mich ein echter Gewinn.

Finanziell ist vermutlich die Bundesbehörde besser, auch wegen der Beförderungsaussichten

Spid

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #9 am: 22.07.2021 07:14 »
Je nach geographischer Lage muß der Nachbarort nicht zwingend in kürzerer Zeit zu erreichen sein als ein 50km entfernter Standort.

MH

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #10 am: 22.07.2021 17:28 »
Den einzigen Vorteil eines Beamten sehe ich in der Pension....
Wobei die VBL (der Tarifangestellten) den finanziellen Unterschied Pension/Rente gut ausgleicht (zumindest bei mir mir). Beamter zu sein lohnt sich m. M nach erst ab dem höheren Dienst...

Bob Kelso

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #11 am: 22.07.2021 20:38 »
Den einzigen Vorteil eines Beamten sehe ich in der Pension....
Wobei die VBL (der Tarifangestellten) den finanziellen Unterschied Pension/Rente gut ausgleicht (zumindest bei mir mir). Beamter zu sein lohnt sich m. M nach erst ab dem höheren Dienst...

Seit 1. Januar 2002 beträgt der Umlagesatz 7,86 Prozent des zusatzversorgungspflichtigen Entgelts. Davon tragen die Arbeitgeber einen Anteil von 6,45 Prozent und die Beschäftigten einen Anteil von 1,41 Prozent des zusatzversorgungspflichtigen Entgelts. Daneben führen Arbeitgeber einen zusätzlichen Arbeitnehmerbeitrag zur Umlage ab.

WasDennNun

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #12 am: 22.07.2021 21:49 »
Den einzigen Vorteil eines Beamten sehe ich in der Pension....
Wobei die VBL (der Tarifangestellten) den finanziellen Unterschied Pension/Rente gut ausgleicht (zumindest bei mir mir). Beamter zu sein lohnt sich m. M nach erst ab dem höheren Dienst...
Den einzigen Vorteil eines Beamten den ich sehe, ist die bessere Absicherung, wenn er nicht mehr "arbeiten" kann bzw. länger Krank ist.

Tagelöhner

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Antw:Entscheidungshilfe Verbeamtung oder nicht
« Antwort #13 am: 23.07.2021 10:57 »
Und wenn es darum geht die eigene Familie mit abzusichern...für die Sprößlinge gibt's ja auch eine Zulage bzw. ab einer gewissen Sprößlingszahl sogar eine Erhöhung des Beihilfeanteils. Ansonsten halte ich am Beamtenverhältnis neben der Absicherung gegen ein unerwartet früheres Ende des Berufslebens bzw. längere Krankheiten und der wahrscheinlich für immer besseren Altersabsicherung nichts für wirklich erstrebenswert.

Ganz im Gegenteil, aber wer Lust auf ein moderneres Sklaventum mit verordnetem Maulkorb hat (was je nach Charaktereigenschaft ziemlich frustrierend werden kann), solange er noch auf Beförderungen und damit das Wohlwollen seiner Vorgesetzten angewiesen ist, soll sich dem antiquierten System halt anschließen und gewissermaßen seine Seele verkaufen.

Die nächste Beförderung kommt dann ja vielleicht mal irgendwann, wenn es die Altersstruktur der Behörde und der Stellenplan mal wieder zulassen und die Pension ist ja auch das Licht am Ende des Tunnels  ;D
« Last Edit: 23.07.2021 11:05 von Tagelöhner »