Vorstellungsgespräch bei Bundesoberbehörde

[Christopher]

Hallo zusammen,

kommende Woche habe ich ein vorraussichtlich 60-minütiges VG bei einer Bundesoberbehörde.

Ich hatte bisher lediglich VGs bei einem Landesbetrieb und einem Landesamt - kann ich davon ausgehen, dass der Ablauf bzw. Anspruch der Fragen die gestellt werden ähnlich ist?

Ich werde selbstverständlich eine Selbstpräsentation vorbereiten, mich mit der Behörde/Stellenanzeige intensiv auseinandersetzen und einen eigenen Fragenkatalog erstellen. (Dresscode: Anzug/Krawatte)

Habt Ihr darüber hinaus Tipps zur Vorbereitung? Mit welchen "Fallen" muss ich da rechnen? 60 Minuten können ja recht lang sein...


Viele Grüße
C.

[2strong]

Um welche Funktion in welcher Behörde geht es denn?

[Christopher]

Wirtschaftsreferent (E13) bei einem Bundesamt; welches genau möchte ich nicht verraten zwecks Anonymität.

[Spid]

Wenn die 60 Minuten während des Vorstellungsgespräch eher lang erscheinen, sollte man davon ausgehen, gescheitert zu sein.

[2strong]

Dann lässt sich auch nur allgemein antworten:
Die Vorstellung des eigenen Werdegangs braucht nicht zu ausführlich sein und neben Fragen zu Aufgaben und Struktur des Amtes wird es wohl einen fachlichen Teil geben sowie mutmaßlich Fragen zur sozialen Interaktion.

[Christopher]

Hier ein Auszug aus der Stellenbeschreibung - wie man sehen kann, ist diese auch ziemlich allgemein gehalten. Ich bin übrigens Hochschulabsolvent ohne Berufserfahrung (außer Praktika).

Was wären denn mögliche Fragen die mir begegnen könnten? Beim letzten VG im ÖD stellte man mir auch ziemlich unspezifische Fragen wie "Wie würde Sie sich verhalten, wenn ein Mitarbeiter Ihnen wissentlich informationen vorenthalten würde?"

Muss ich rechnen mit Fragen wie "Erklären Sie die Verweisfunktion in Excel." oder wäre das schon zu spezifisch?

Ich bin wirklich für jede Anregung dankbar!

Welche Aufgaben Sie übernehmen werden:

• Sie bearbeiten die Kontingentierung im XXXX. Dabei erstellen Sie Prognosen, überwachen
den Kontingentverbrauch und passen gegebenenfalls das Kontingent an. Sie erarbeiten die Planung und das Konzept zur aktiven Steuerung des XXXX-Kontingents der Zentralstelle XXXX. Hierzu analysieren Sie kontinuierlich die Entwicklung und berücksichtigen Nachfrageveränderungen.
• Sie sind für das Controlling und Berichtswesen im Referat sowie für dessen Weiterentwicklung zuständig. Sie analysieren die Entwicklung im XXXX, führen politische und statistische Indikatoren zusammen, gehen eventuellen Fehlentwicklungen nach und entwickeln Lösungsvorschläge. Sie erstellen Statistiken und Auswertungen über den XXXX unter anderem für die Behördenleitung, das XXXX-Ministerium und für parlamentarische Anfragen. Sie erstellen Berichte und Berichtsbeiträge zum XXXX und zur Kontingentierung.
• Sie erarbeiten Konzepte zur Optimierung von Prozessen und Strukturen sowie deren strategischer Weiterentwicklung und beraten die Fachreferate bei der Implementierung.
• Sie koordinieren geplante und laufende (IT-)Projekte und informieren die Referats- und Abteilungsleitung über
aktuelle Entwicklungen.
• Sie sind für die Entwicklung einer Wissensdatenbank zuständig.
• Sie sind für die inhaltliche Planung und Durchführung von Veranstaltungen zuständig und vertreten das Referat in ausgewählten Arbeitsgruppen.
• Sie übernehmen die Vertretung der Referatsleitung.

Was Sie mitbringen:

• Sie verfügen über ein mit Diplom oder Master abgeschlossenes Hochschulstudium im Studienfach der Betriebswirtschaftslehre.
• Sie besitzen eine engagierte und selbstständige Arbeitsweise, eine ausgeprägte Dienstleistungsorientierung sowie gute EDV-Kenntnisse in Word und Excel.
• Sie können sowohl schriftlich als auch mündlich Informationen gut aufbereiten und weitergeben.
• Sie sind in der Lage, sich Fachwissen schnell anzueignen und informieren sich fortlaufend über aktuelle Entwicklungen im Arbeitsbereich.

Was wir uns von Ihnen wünschen:

Sie interessieren sich für die Arbeit in einer Behörde und gehen Ihre Aufgaben mit Engagement an: Sie haben Organisationstalent, zeigen Einsatzbereitschaft und handeln eigeninitiativ. Sie haben die, für eine hohe Serviceorientierung, wesentliche Fähigkeit, auch unter belastenden Arbeitsbedingungen Fehlreaktionen weitgehend zu vermeiden, indem Sie besonnen und gelassen reagieren. Dies führt zugleich dazu, dass Sie zielorientiert und sachlich handeln und kommunizieren. Dabei berücksichtigen Sie stets auch die Belange Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kolleginnen und Kollegen und binden diese in Ihre Entscheidungsfindung ein.

[2strong]

Es ist ja ein durchaus größeres Amt und das größte im Geschäftsbereich. Der höhere Dienst übernimmt dort eher koordinierende Funktion sowie Aufgaben von grundsätzlicher oder politischer Bedeutung. Excel-Verweisfunktionen sind operative Aufgaben, die grundsätzlich vom gehobenen Dienst erledigt werden. Insofern dürfte Setting und Inhalt Deinem Termin beim Landesamt nicht ganz unähnlich sein.

Schau Dir vor allem die aktuellen Beschlusslagen an und schau, was Amt und das Ministerium dazu auf deren Internet Seiten veröffentlicht haben, mögliche Schlussfolgerungen aus dem nunmehr zehnjährigen Bestehen des "Programms" (insb. Ideen zur Steigerung der Nachfrage), anhand welcher Indikatoren sich Veränderungen ablesen lassen, welche Kennzahlen erhoben und berichtet werden sollten. Das Du etwas von statistischer Methodik verstehst, solltest Du darlegen können.

Versuch's auch mal 30km südlich. Da gibt es viele Angebote für Leute Deiner Fakultät.

[Thiesi]

Ganz ehrlich: Sollte beim Vorstellungsgespräch für eine Stelle, die der AG mit E13 zu vergüten gedenkt und die - wie im vorliegenden Fall - nicht zum Inhalt hat, den ganzen Arbeitstag lang in Excel Verweise zu erzeugen, dich jemand um eine Erklärung der Verweisfunktion in Excel bitten, dann ist der AG mutmaßlich nicht der richtige für dich.

[2strong]

Details zu den konkreten, durchaus IT-projektlastigen Aufgaben des Einsatzreferats lassen sich leicht recherchieren. Das sollte man tun.

[Christopher]

Vielen Dank für den Input!