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Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
Organisator:
--- Zitat von: Organisator am 13.09.2021 09:30 ---
--- Zitat von: Sarah2 am 13.09.2021 08:54 ---Wie schätzt ihr das ein, wird die Bürgerversicherung mit Versicherungspflicht für Beamte kommen?
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Gering, zumindest nicht bald. Wenn eine Bürgerversicherung alle Bürger einschließen soll, wären zunächst noch die weiteren berufsständischen Altersversorgungen mit einzubeziehen bzw. Argumente für die bisher versicherungsfreien, von der Versicherungspflicht befreiten usw. Bürgergruppen zu finden.
Außerdem wäre bei einer Vereinheitlichung auch zu klären, welche versicherungsfremden Leistungen in welchem Umfang weiterhin angeboten werden sollen und dito alle Leistungen außer der Rente (z.B. medizinische Reha, berufsfördernde Leistungen, berufliche Reha usw...)
Das kann dauern, auf jeden Fall länger als eine Legislatur.
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Oha, da bin ich wohl übers Ziel hinausgeschossen, die Bürgerversicherung beinhaltet wohl nur die Krankenversicherung....
Aber auch da gibt es zumindest das Problem mit den unterschiedlichen Leistungskatalogen, beitragsfrei Mitversicherten und - zumindest bei der GKV - staatlichen Zuschüssen sowie dem Risikostrukturausgleich.
Stefan35347:
Eventuell könnte es ja so sein, dass die PKV sich ein bisschen mehr um ihre Mitglieder bemühen. Dies unter dem Aspekt, dass diese vor offizieller Einführung der Bürgerversicherung die Wahl zwischen GKV und PKV haben könnten. Beiträge sollten stabil bleiben, die Leistungen könnten verbessert werden. Schließlich sollte die PKV für die Versicherten da sein und nicht umgekehrt.
yamato:
Ein erster Schritt könnte sein, das PKVs in den Risikostrukturausgleich der GKV einzahlen.
Allerdings müssten dann die PKVs auch Gelder daraus erhalten können, zumindest die die viele Ältere und Kranke versichert haben.
Das würde in der Folge natürlich auch zu Beitragserhöhungen führen und die PKVs müssten Daten von ihren Versicherten erheben, die sie bisher nicht brauchten.
Wäre eine Bürgerversicherung light aber vermutlich am einfachsten durchzusetzen ohne die PKVs komplett zu zerstören
was_guckst_du:
dbb Bundeshauptvorstand verabschiedet Resolution
Klare Absage an Einheitsversicherung
Der dbb hat seine klare Absage an eine wie auch immer modellierte Einheitsversicherung im Gesundheitssystem bekräftigt und warnt vor ideologischen Neiddebatten.
„Die Idee der so genannten ‚Bürgerversicherung‘ wird nicht besser – auch wenn man sie wie SPD, Grüne und Linke seit Jahren und derzeit natürlich auch im Bundestagswahlkampf in Leierkasten-Manier wieder und wieder aufs Tapet bringt“, stellte dbb Chef Ulrich Silberbach vor dem dbb Bundeshauptvorstand am 14. September 2021 in Dortmund klar. „Das Letzte, was dieses Land jetzt braucht, sind eine ideologische Neiddebatte zwischen gesetzlich und privat Versicherten und ein neues monströses Sicherungssystem, das nichts besser, sondern vieles schlechter macht“, so der dbb Bundesvorsitzende. Einer Zwangseinheitsversicherung stelle sich der dbb daher auch weiterhin ganz entschieden entgegen.
Friedhelm Schäfer, Zweiter dbb Vorsitzender und Fachvorstand Beamtenpolitik, ergänzte: „Blinde Gleichmacherei verkennt die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit eigenständiger Sicherungssysteme insbesondere für die Beamtinnen und Beamten in Deutschland. Beihilfe und Heilfürsorge gehören mit Besoldung und Versorgung zum Gesamtpaket der Alimentation durch den Dienstherrn. Dieses mit dem Status zwingend und aus guten Gründen verbundene attraktive Modell allein ist es, was die Konkurrenzfähigkeit des öffentlichen Dienstes mit der Wirtschaft im Wettbewerb um beruflichen Nachwuchs gewährleistet und das unabdingbare besondere Dienst- und Treueverhältnis, in dem die Beamtinnen und Beamten stehen, nachhaltig festigt.“ Wer hieran Hand anlege, gefährde Stabilität und Funktionsfähigkeit des Staatsdienstes, warnte Schäfer.
Der Bundeshauptvorstand, nach dem alle fünf Jahre stattfindenden dbb Gewerkschaftstag das höchste Beschlussgremium des Dachverbands, verabschiedete eine entsprechende Resolution. Darin heißt es wörtlich: „Deutschland hat eines der umfassendsten Gesundheitssysteme weltweit. Egal ob fachärztliche Versorgung, neueste medizinische und technische Verfahren oder sofortige und lückenlose Notfallversorgung auch in der Fläche: In Deutschland haben alle Bürgerinnen und Bürger – unabhängig von ihren ökonomischen Mitteln – einen gleichberechtigten Zugang zu einem gemeinsamen Versorgungssystem von Krankenhäusern und Ärzten. Die vermeintliche Gerechtigkeitsfrage, die mit der Diskussion um die Einführung einer so genannten Bürgerversicherung aufgeworfen wird, stellt sich dem Grunde nach gar nicht bzw. bleibt auch im System einer so genannten Bürgerversicherung ungelöst:
- Einheitssysteme fördern die Rationierung von Leistungen, und der Zugang zu Spitzenmedizin organisiert sich außerhalb des Einheitssystems.
- Preis- und Leistungsentwicklung werden nicht mehr durch Wettbewerb positiv beeinflusst.
- Der erhebliche Beitrag der PKV zur Finanzierung des medizinischen Fortschritts wird dem Gesundheitssystem entzogen.
- Um das Versorgungsniveau halten zu können, werden Beitragssteigerungen unumgänglich sein.
- Die Einführung eines Einheitssystems führt zu hohen Arbeitsplatzverlusten.“
clarion:
Ich finde es bedauerlich, dass der dbb bei der Bürgerversicherung fundamentalen Widerstand leisten. Das System der GKVen ist leistungsfähig und im großen und ganzen werden die Versicherten gut versorgt, in manchen medizinischen Bereichen, z.B. bei maßangefertigten Hilfsmittel sind GKV Versicherten sogar im Vorteil. Ich war 40 Jahre in einer GKV und wäre gerne geblieben, wenn es nicht so unverhältnismäßig teuer gewesen wäre.
Mal abgesehen davon, dass ich wegen einer seit Geburt bestehenden Behinderung mehr Geld für schlechtere Leistung zahlen muss, wie eine nicht behinderte gleichaltrige Person macht mich auch einfach wütend. Auch um dieses Gebaren abzustellen bin ich für eine Bürgerversicherung für alle.
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