Autor Thema: Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl  (Read 15093 times)

Bastel

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #90 am: 20.09.2021 12:04 »
Es geht bei der Bürgerversicherung nicht darum, privat Versicherte in die GKV zu zwingen oder die PKV abzuschaffen, sondern um eine stärkere Beteilung der Gesundheitskosten des Gesumdheitssystems auf einkommensstärkere Bevölkerungsgruppen.

Also will man von "Einkommenstarken" mehr Geld abzocken. Man könnte auch mal den Schuh umdrehen und einen Mindestbeitrag einführen. Es kann nicht sein, das jemand für lumpige 150€/Monat seine ganze Familie versichern kann.

yamato

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #91 am: 20.09.2021 13:26 »
Wieso sollte ein Datenaustausch zwischen Finanzamt und KV nicht gesetzlicher Standard werden dürfen?

Also ich gebe meine Zins- Dividenden und Aktiengewinne nicht in meiner Steuererklärung an. Wurden ja bereits pauschal versteuert. Das heißt im Steuerbescheid tauche diese auch gar nicht auf

yamato

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #92 am: 20.09.2021 13:33 »
Nebenbei gesagt weiß m.E. die GKV bei Pflichtversicherten auch gar nicht was diese verdienen, weil die Beiträge von den AGs berechnet und abgeführt werden und es gibt wie bei der Rente keine "Personenkonten" wo man sehen könnte wieviel Beitrag eingeht. Somit müsste der Zusatzbeitrag für Extraeinkünfte auch noch von den Pflichtversicherten extra überwiesen werden. Ich glaube Politiker wissen gar nicht was sie da fordern bzw. wie die Dinge in der Realität ablaufen

Bob Kelso

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #93 am: 20.09.2021 13:37 »
Es geht bei der Bürgerversicherung nicht darum, privat Versicherte in die GKV zu zwingen oder die PKV abzuschaffen, sondern um eine stärkere Beteilung der Gesundheitskosten des Gesumdheitssystems auf einkommensstärkere Bevölkerungsgruppen.

Also will man von "Einkommenstarken" mehr Geld abzocken. Man könnte auch mal den Schuh umdrehen und einen Mindestbeitrag einführen. Es kann nicht sein, das jemand für lumpige 150€/Monat seine ganze Familie versichern kann.

Die geschieht bereits aktuell! MIO fach!

Rentenonkel

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #94 am: 20.09.2021 15:15 »
Nebenbei gesagt weiß m.E. die GKV bei Pflichtversicherten auch gar nicht was diese verdienen, weil die Beiträge von den AGs berechnet und abgeführt werden und es gibt wie bei der Rente keine "Personenkonten" wo man sehen könnte wieviel Beitrag eingeht. Somit müsste der Zusatzbeitrag für Extraeinkünfte auch noch von den Pflichtversicherten extra überwiesen werden. Ich glaube Politiker wissen gar nicht was sie da fordern bzw. wie die Dinge in der Realität ablaufen

Bei Kapitaleinkünften, die über den Sparerfreibetrag liegen, führt das Finanzinstitut eine pauschale Steuer von 25 % direkt an die Finanzämter ab. Es wäre daher relativ einfach und unbürokratisch zu regeln, von diesen Einkünften über den gleichen Weg pauschale Beiträge in den Gesundheitsfonds einzufordern.

Anders sieht es sicherlich bei Einkünften aus Vermietung und Verpachtung aus. Da es aber schon jetzt im Rahmen der Grundrente einen Datenaustausch zwischen den Finanzämtern und der Rentenversicherung gibt, könnten auch über einen ähnlichen Weg Daten zwischen den Finanzämtern und dem Gesundheitsfonds abgerufen werden. Die Beiträge, die auf diese Einkünfte entfallen, müssten dann allerdings in der Tat von den Pflichtversicherten zusätzlich aufgebracht werden.

Spid

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #95 am: 20.09.2021 15:22 »
Und durch dieses mehr an Beiträgen erhielten sie welches Mehr an Leistungen?

Wdd3

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #96 am: 20.09.2021 16:07 »
Es geht bei der Bürgerversicherung nicht darum, privat Versicherte in die GKV zu zwingen oder die PKV abzuschaffen, sondern um eine stärkere Beteilung der Gesundheitskosten des Gesumdheitssystems auf einkommensstärkere Bevölkerungsgruppen.

Also will man von "Einkommenstarken" mehr Geld abzocken. Man könnte auch mal den Schuh umdrehen und einen Mindestbeitrag einführen. Es kann nicht sein, das jemand für lumpige 150€/Monat seine ganze Familie versichern kann.

Die geschieht bereits aktuell! MIO fach!
Grundgehalt:                  1979.88 €
         
Lohnsteuer:           -    0.00 € (Klasse III)
Solidaritätszuschlag: -    0.00 €

sozialvers. Brutto:     2033.04 €
Krankenversicherung:  -  164.68 € (Satz: 16.20%) 
Pflegeversicherung:   -   31.00 €
Rentenversicherung:   -  189.07 €
Arbeitslosenvers.:    -   24.40 €
Z-Vers. VBL:          -   35.84 € (1.81%/6.45%)
(Hinzurechnungsbeträge Steuer/Sozialvers. durch VBL: 0/53.16)

Abzüge gesamt:        -  444.98 € (Anteil: 22.5%)
Monats-Brutto:                1979.88 €
netto bleiben:          1534.90 €

Das gibt der Rechner auf dieser Seite für E1/S2 aus. Macht dann also über 320 € für die Familienversicherung. Wie arm sind die Familien in Deutschland wenn Mio-Fach nicht mals die Hälfte gezahlt wird? Bzw. wie kriminell sind die AG das sie so deutlich unter Mindestlohn beschäftigen?

Spid

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #97 am: 20.09.2021 16:13 »
Inwiefern müßte eine Vollzeitbeschäftigung vorliegen?

Wdd3

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #98 am: 20.09.2021 16:21 »
Inwiefern habe von Unverzichtbarkeit geschrieben?

Rentenonkel

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #99 am: 20.09.2021 16:29 »
Und durch dieses mehr an Beiträgen erhielten sie welches Mehr an Leistungen?

Die Sozialbeiträge wirken wegen der Beitragsbemessungsgrenze und der Möglichkeit, sich ab einem bestimmten Einkommen privat versichern zu können, regressiv, weshalb die Belastung der Einkommen insgesamt nicht progressiv, sondern nach oben gedeckelt ist. Dadurch sinkt (anders als die progressive Einkommenssteuer vermuten lässt) in Deutschland die Belastung der Arbeitseinkommen ab einem bestimmten Punkt wieder.

Bei der Bürgerversicherung sollen die Kosten des Gesundheitssystem stärker regressiv verteilt werden. Wenn dadurch der Beitragssatz sinkt oder zumindest stabil bleibt, hilft das den unteren und mittleren Einkommen bei gleicher Leistung, während die höheren Einkommen bei gleicher Leistung stärker belastet werden.

Je nachdem, aus welcher Perspektive man die Sache betrachtet, kann man die Bürgerversicherung daher gut oder schlecht finden.

Spid

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #100 am: 20.09.2021 16:38 »
Inwiefern habe von Unverzichtbarkeit geschrieben?

Wer hätte das behauptet?

Spid

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #101 am: 20.09.2021 16:43 »
Und durch dieses mehr an Beiträgen erhielten sie welches Mehr an Leistungen?

Die Sozialbeiträge wirken wegen der Beitragsbemessungsgrenze und der Möglichkeit, sich ab einem bestimmten Einkommen privat versichern zu können, regressiv, weshalb die Belastung der Einkommen insgesamt nicht progressiv, sondern nach oben gedeckelt ist. Dadurch sinkt (anders als die progressive Einkommenssteuer vermuten lässt) in Deutschland die Belastung der Arbeitseinkommen ab einem bestimmten Punkt wieder.

Bei der Bürgerversicherung sollen die Kosten des Gesundheitssystem stärker regressiv verteilt werden. Wenn dadurch der Beitragssatz sinkt oder zumindest stabil bleibt, hilft das den unteren und mittleren Einkommen bei gleicher Leistung, während die höheren Einkommen bei gleicher Leistung stärker belastet werden.

Je nachdem, aus welcher Perspektive man die Sache betrachtet, kann man die Bürgerversicherung daher gut oder schlecht finden.

Also kein Mehr an Leistung für die, die mehr zahlen.

Warum sollte man bei einer Leistung, die zu 95% einkommensunabhängig erfolgt, bei den Beiträgen überhaupt auf das Einkommen abstellen?

Max

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #102 am: 20.09.2021 21:14 »
Man könnte auch mal den Schuh umdrehen und einen Mindestbeitrag einführen.
Man müsste nur endlich den Mindestbeitrag von 170 Euro auch auf Familienversicherte anwenden.

clarion

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #103 am: 20.09.2021 21:45 »
Spid, der Solidarität wegen.

Spid

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Antw:Bürgerversicherung nach der Bundestagswahl
« Antwort #104 am: 20.09.2021 21:51 »
Solidarität ist ein freiwilliger Akt und kann mithin in einem Zwangsversicherungssystem nicht realisiert werden.

Von Solidarität hat man nur etwas, wenn man ihrer bedarf. Welche rationalen Beweggründe hätte man also, Solidarität zu üben?