Wir sollten aber aufpassen, das Arbeit sich noch lohnt. Soll sich also jemand hocharbeiten, sich engagieren, Forbildungen, etc. machen und hat in Bezug auf die Renten dann nur 50 € mehr als der Daumendreher?
Naja, klar ist, dass Gutverdiener hier zusätzlich privat vorsorgen müssten, dass also gerade für diesen Personenkreis die gesetzliche Rentenversicherung in diesem Modell nicht ausreichen wird, um ihren -- erhöhten -- Lebensstandard zu halten. Das sollte aber auch gar kein Problem sein, wenn diese sowieso ihr Heil in den eigenen Investitionen sieht.
btw: "Leistung muss sich (wieder) lohnen". Dieser Spruch kommt eigentlich immer, völlig unabhängig von der Steuerhöhe. Und wäre eigentlich nur dann angebracht, wenn die Alternative eine völlige Lohngleichheit wäre. Die hat aber niemand gefordert. Nur mal ein paar Vergleichszahlen:
*) Die reichsten 0,1% in Deutschland zahlen einen Durchschnittssteuersatz von ca. 25%. Warum? Weil ihr Einkommen hauptsächlich nicht aus Arbeitseinkommen sondern aus Kapitalvermögen entsteht, welches ja geringer besteuert wird.
*) Der "Spitzensteuersatz" für Einkommen aus Arbeitstätigkeit ist seit der Regierung Kohl von 53% auf 42% gefallen (und um die "Reichensteuer" wieder auf 45% gestiegen), seit vielen Jahren aber unangetastet.
*) Der Spitzensteuersatz in den USA unter Roosevelt stieg bis auf 94%. Jep, kein Schreibfehler. (Roosevelt selbst hatte 1942, nach dem Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg, 100% beantragt, wurde aber vom Kongress auf diesen niedrigeren Wert zurückgezwungen...)
Kurze Frage also: Ab welchem Steuersatz lohnt sich denn nun Leistung, und wann nicht? Antwort: Leistung lohnr sich immer, solang sie zu Mehreinnahmen führt. Also auch bei einem Steuersatz von 94%...