Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 729836 times)

EgoZZ

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #615 am: 30.05.2022 12:19 »
Zwei aktuelle Pressemitteilungen des Statistischen Bundesamtes, aus denen sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite dann jeweils die für sie passenden Zahlen herauswürfeln können:


Reallöhne im 1. Quartal 2022: -1,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Zitat
Die hohe Inflation in Deutschland hat im 1. Quartal 2022 zu einem Reallohnrückgang geführt: Zwar war der Nominallohnindex im 1. Quartal 2022 nach ersten und vorläufigen Ergebnissen der neuen Verdiensterhebung um 4,0 % höher als im Vorjahresquartal. Allerdings stiegen die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 5,8 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ergibt dies einen realen (preisbereinigten) Verdienstrückgang von 1,8 %. Die Inflation zehrte somit den Nominallohnanstieg im 1. Quartal 2022 mehr als auf.

Tarifverdienste im 1. Quartal 2022: +4,0 % gegenüber dem Vorjahresquartal
Zitat
Die Tarifverdienste in Deutschland sind im 1. Quartal 2022 um durchschnittlich 4,0 % gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Im Ergebnis berücksichtigt sind tarifliche Grundvergütungen und durch Tarifabschlüsse festgelegte Sonderzahlungen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, lag der Anstieg ohne Sonderzahlungen im Vorjahresvergleich bei 1,1 %. Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise um 5,8 %.

aber die Meldungen widersprechen sich doch gar nicht!?
Löhne steigen um 4% im Schnitt, toll, unsere sind dieses Jahr nur um 1,8% gestiegen, müssten wir also schon mindestens 2,2% Lohnerhöhung bekommen, um den Durchschnitt einzuholen, wenn der öffentliche Dienst von der Bezahlung nicht noch weiter abgehängt werden will... das dann noch die Reallöhne um 1,8% gesunken sind, bedeutet ja, dass wir auch noch weitere 1,8% bekommen sollten, um der Inflation folgen zu können, also 4% in Summe... um der Inflation aber nicht immer nur hinterherzurennen und ebenso den Tarifabschlüssen anderer privater Bereiche müsste eigentlich sogar darauf noch ein Schüppchen draufgeschlagen werden, aber als ob verdi uns mal eine +7% oder gar mehr aushandeln würde.... es wäre aber mehr als notwendig....

E15

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #616 am: 30.05.2022 13:49 »
Es wird einen Nullrunde mit einer Einmalzahlung. Erstmal. Was will man fordern bzw. was will die AG Vertretung geben? 2%, 3% ? Ist doch im Grunde völliger Schwachsinn. Alles UNTER 10% (!!!) ist im Grunde eine Frechheit. Was muss denn Verdi fordern? 15%? 20%? Kannst auch nicht machen. Die werden 6-7% fordern, kriegen dann insgesamt 3-5% auf 3 Jahre und eine Einmalzahlung. Dann irgendeinen Schwachsinn mit Bahntickets dazu.

Was die größte FRECHHEIT ist, dieses "Jobrad". Das ist FREIWILLIG! Was ist denn das für ein dreckiger Mist? Das muss der AG auch anbieten! Das wäre das gleiche wenn es heißt, der AG kann seinen AN FREIWILLIG 1000 Euro jeden Monat schenken. Er muss es aber nicht. Das ist total lächerlich.

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #617 am: 30.05.2022 17:10 »
Ab 1.5 habe wir angeblich die 2.Stufe aktueller Gehaltserhöhung lt Tarifverrag erhalten - und auch zum 30.5.2022 wird lediglich ein geschätzter Betrag ausbezahlt. Zum Ko ... Keine Ahnung, wann denn nun die korrekte Nachzahlung der Diffenrenzen erfolgt. Nicht zum ersten Mal ... Sowas fördert eher nicht Mitarbeiterzufriednheit und Motivation...

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #618 am: 31.05.2022 09:09 »
Vielleicht handelt Verdi ja ein "Balkonklatschen" aus.
Mehr kommt doch eh nicht bei rum, bei dieser Gewerkschaft.

Seit Einführung des TVÖD´s werden die eigenen Mitgliedern verkauft und nach jedem Tarifabschluß noch dreist belogen.
"Der beste Tarifabschluss aller Zeiten"

Es müssten mittlerweile über 20% Erhöhungen geben um auch nur ansatzweise den Anschluss wieder zu bekommen.
Alternativ gerne auch: TVÖD nur noch für den Verwaltungsbereich und den technischen Bereich in den TV-V

MalZu

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #619 am: 31.05.2022 09:57 »
Interessant scheint weiterhin, dass der große Bereich "soziales / medizinisches / therapuetisches/ pädagogisches/ " immer wieder nicht mit dem ÖD assoziiert wird.

AnonymousMA

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #620 am: 31.05.2022 10:58 »
Ich habe seit Freitag meinen Monatsgehalt  inkl. Zulagen bekommen.. der Betrag ist fast genauso gleich hoch wie mit dem Gehalt von der alten Tariferhöhung von 2021. Von der neuen Erhöhung von 1,8% habe ich nur einmal bekommen und jetzt ist es wieder genauso viel wie vor der Erhöhung.  :-\ :-\

ist das normal oder ist das bei euch auch so???

was_guckst_du

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #621 am: 31.05.2022 12:22 »
..die Gewerkschaften hatten sich auf alle 2 Monate eingelassen... ;D
Gruß aus "Tief im Westen"

Meine Beiträge geben grundsätzlich meine persönliche Meinung zum Thema wieder und beinhalten keine Rechtsberatung. Meistens sind sie ernster Natur, manchmal aber auch nicht. Bei einer obskuren Einzelfallpersönlichkeit antworte ich auch aus therapeutischen Gründen

mohlo

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #622 am: 31.05.2022 12:31 »
Ich habe seit Freitag meinen Monatsgehalt  inkl. Zulagen bekommen.. der Betrag ist fast genauso gleich hoch wie mit dem Gehalt von der alten Tariferhöhung von 2021.

https://www.test.de/steuerprogression-einfach-erklaert-5813257-0/

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #623 am: 03.06.2022 09:58 »
Vllt. legen wir (TB) uns alle am besten ein bissl schlafen. Ich habe nämlich so langsam das Gefühl, dass nach der nächsten Tarifrunde ein gaaaanz böses Erwachen kommt.

-"konzentrierte Aktion"
-"Habeck betonte zudem, die Tarifautonomie sei ein hohes Gut in Deutschland, und die Sozialpartner verhandelten die Lohnabschlüsse. In Ausnahmesituationen wie diesen könne sich die Politik aber nicht einfach zurückzulehnen, sondern dazu beitragen, dass es zu guten Einigungen komme."
-"Wirtschaftsforscher Hüther bringt 42-Stunden-Woche ins Spiel: Längere Wochenarbeitszeiten statt später in Rente"

Ich freu mir drauf...

DiVO

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #624 am: 03.06.2022 10:34 »
Vllt. legen wir (TB) uns alle am besten ein bissl schlafen. Ich habe nämlich so langsam das Gefühl, dass nach der nächsten Tarifrunde ein gaaaanz böses Erwachen kommt.

-"konzentrierte Aktion"
-"Habeck betonte zudem, die Tarifautonomie sei ein hohes Gut in Deutschland, und die Sozialpartner verhandelten die Lohnabschlüsse. In Ausnahmesituationen wie diesen könne sich die Politik aber nicht einfach zurückzulehnen, sondern dazu beitragen, dass es zu guten Einigungen komme."
-"Wirtschaftsforscher Hüther bringt 42-Stunden-Woche ins Spiel: Längere Wochenarbeitszeiten statt später in Rente"

Ich freu mir drauf...

Egal wie es mit der gesetzlichen Rente kommt: ich freue mich auf dieses Zubrot zu meiner privaten Altersvorsorge. Ob da nun 10 % mehr oder weniger rauskommen, ist mir unterm Strich egal. Meine anderen Bausteine sind höher als die gesetzliche Rente und ich verstehe sie nur als "Zuckerl".

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #625 am: 03.06.2022 10:43 »
Egal wie es mit der gesetzlichen Rente kommt: ich freue mich auf dieses Zubrot zu meiner privaten Altersvorsorge. Ob da nun 10 % mehr oder weniger rauskommen, ist mir unterm Strich egal. Meine anderen Bausteine sind höher als die gesetzliche Rente und ich verstehe sie nur als "Zuckerl".
Das ist ja erfreulich, mir ist da bei meiner AV auch nicht Bange.
Es ging aber bei den Stichpunkten primär um die TV-Verhandlungen, nicht um die gesetzliche Rente. Wenn manche hier vom "kräftigen Schluck aus der Pulle", Reduzierte WAZ bei gleichem Tabellentgelt etc Träumen...

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #626 am: 03.06.2022 11:21 »
Wenn es nur lustig wäre ... ist es leider nicht.
Spätestens im Dezember 2022 wird garantiert wiederin den öffentlichen Nchrichten verkündet "es wurde in 2022 bereits 1,8% mehr Gehalt im ÖD gezahlt, jetzt fodern sie noch mehr trotz leerer Kassen".
Für die, die sich auf steigende Rentenauszahlungen freuen --- Vater Staat freut sich ganz sicher viel mehr über die dadurch zu zahlenden höheren Einkommenssteuern der Rentner ... Applaus!

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #627 am: 03.06.2022 11:31 »
Für die, die sich auf steigende Rentenauszahlungen freuen --- Vater Staat freut sich ganz sicher viel mehr über die dadurch zu zahlenden höheren Einkommenssteuern der Rentner ... Applaus!
Das bleibt erstmal noch abzuwarten vgl. BFH 19.05.2021 - X R 33/19

DiVO

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #628 am: 03.06.2022 11:38 »
Wenn es nur lustig wäre ... ist es leider nicht.
Spätestens im Dezember 2022 wird garantiert wiederin den öffentlichen Nchrichten verkündet "es wurde in 2022 bereits 1,8% mehr Gehalt im ÖD gezahlt, jetzt fodern sie noch mehr trotz leerer Kassen".
Für die, die sich auf steigende Rentenauszahlungen freuen --- Vater Staat freut sich ganz sicher viel mehr über die dadurch zu zahlenden höheren Einkommenssteuern der Rentner ... Applaus!
Das ist doch normales Gepolter. Bei guter Konjunktur können die Gehälter nicht erhöht werden, weil man nicht weiß wie sich die Konjunktur entwickelt und ob sie gut bleibt. Ist die Konjunktur schlecht, gibt es auch nur eine kleine Erhöhung, weil kein Geld da ist.

Wen das stört, soll sich bitte außerhalb des öD einen Job suchen, der nach den eigenen Vorstellungen entsprechend vergütet wird.

Um die persönliche Steuerlast zu reduzieren gibt es diverse Möglichkeiten. Es hat jeder die Chance sich hierüber zu informieren und diese zu nutzen. Das gilt übrigens nicht nur für Rentner, sondern auch für Arbeitnehmer. Wer selbst keine Idee was er da machen kann, möge bitte einen Steuerberater aufsuchen und diesen um Rat fragen.

Meine Meinung: Je mehr man verdient, umso mehr Steuern muss man eben zahlen. Das ist für mich ok. Und bevor das Genöle losgeht: Renten werden nicht doppelt versteuert, sondern nachgelagert. Die Beiträge können werden der Erwerbsphase als Sonderausgaben geltend gemacht werden und verringern das zu versteuernde Einkommen.

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #629 am: 03.06.2022 11:42 »
Und bevor das Genöle losgeht: Renten werden nicht doppelt versteuert, sondern nachgelagert. Die Beiträge können werden der Erwerbsphase als Sonderausgaben geltend gemacht werden und verringern das zu versteuernde Einkommen.
Das stimmt nur bedingt, vgl. BFH 19.05.2021 - X R 33/19. Deshalb wird es ja einen deutlich höheren Sonderausgabenabzug geben(müssen), da es sonst bei künftigen Rentenbezügen (genaues Datum kenn ich nicht) eben sehr wohl zur Doppelbesteuerung kommt