Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 723264 times)

Platten

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #750 am: 17.06.2022 11:41 »
Die Preise werden weiter explodieren, bis die EZB ihren angedachten Job macht. Solange weiter die Südlander alimentiert werden, aber nichts gegen die Inflation getan wird, wird sich die Geldentwertung nur noch beschleunigen.
Euro Endgame.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #751 am: 17.06.2022 11:52 »
Da ist aber auch etwas Rechentrickserei dabei. Das 9-Euro-Ticket läuft zwar immerhin drei Monate, andere staatliche Unterstützungen sind Stand jetzt aber einmalig (bis auf Wegfall EEG, falls das bei irgendwem überhaupt am Endpreis spürbar wird). Die gestiegenen Kosten dürften dagegen eher dauerhaft auf dem Niveau bleiben.
Nein, da wird nicht getrickst, da wird der aktuelle Stand angegeben und darauf hingewiesen, das bei gleichbleibender Inflation, der Staat sich überlegen muss, wen er weiterhin unterstützt.
Wie es nächstes Jahr aussieht ….
Der Gaspreis kann sich gegenüber jetzt verdoppeln oder halbieren, alles locker drin, und hatten wir alles schon.

Aktuell reduziert aber, nach dieser Studie, der Staat die Mehrkosten der Bürger grösstenteils mit seinen Massnahmen. Wie es in 1,2 Jahren ist bzgl. Reallohn sehen wir dann.

Es ist aber Bullshit die Massnahmen als Peanuts zu betiteln, wenn man echte Mehrausgaben mit Mehreinnahmen vergleicht.

Bob Kelso

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #752 am: 17.06.2022 12:17 »
Die Preise werden weiter explodieren, bis die EZB ihren angedachten Job macht. Solange weiter die Südlander alimentiert werden, aber nichts gegen die Inflation getan wird, wird sich die Geldentwertung nur noch beschleunigen.
Euro Endgame.

Und "Südost-Europa"!

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #753 am: 20.06.2022 06:40 »

Der Gaspreis kann sich gegenüber jetzt verdoppeln oder halbieren, alles locker drin, und hatten wir alles schon.

Nun, man muss ja vom Status quo ausgehen->Krieg wird noch was dauern, von Russland kaufen wir zukünftig "nix" mehr.
Dann braucht es eben Zeit, bis neue Kapazitäten und Lieferketten geschaffen sind und andere Staaten zusätzliche Energie/Gas liefern können. Der Preis wird nach aller Wahrscheinlichkeit dauerhaft hoch bleiben. Is halt die Frage wie lange "dauerhaft" und was "hoch" ist und was das am Ende des Tages für den jeweiligen Haushalt bedeutet. Das ist Kaffeesatzleserei.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #754 am: 20.06.2022 07:51 »

Der Gaspreis kann sich gegenüber jetzt verdoppeln oder halbieren, alles locker drin, und hatten wir alles schon.

Nun, man muss ja vom Status quo ausgehen->Krieg wird noch was dauern, von Russland kaufen wir zukünftig "nix" mehr.
Dann braucht es eben Zeit, bis neue Kapazitäten und Lieferketten geschaffen sind und andere Staaten zusätzliche Energie/Gas liefern können. Der Preis wird nach aller Wahrscheinlichkeit dauerhaft hoch bleiben. Is halt die Frage wie lange "dauerhaft" und was "hoch" ist und was das am Ende des Tages für den jeweiligen Haushalt bedeutet. Das ist Kaffeesatzleserei.
Richtig, das ist es.
Anderes Szenario:
Wir kaufen doch wieder Gas von den Russen und überweisen das Geld an die Ukraine, als Reparationszahlungen der Russen.
Ein denkbarer andere Espressosatz den man lesen kann.
Und sollte Widererwarten in 5 Jahren die Lieferangpass Kriegskosten Inflation sich auflösen, werden die Staaten diesen Gap (weil man hat sich an die Preise gewöhnt) in Form einer EU/Ukraine oder sonst was Steuer als Einnahme abschöpfen.
Das ist dann Kaffeesatz.

Deswegen fand ich den Zeitartikel überraschend, da er aufführt, dass aktuell ein Großteil der Inflationskosten angeblich vom Staat abgefedert werden.
(Bei meiner Pendlerfrau stimmt das absolut, die macht trotz Inflation aktuell ein "Gewinn")
Ich geh fast leer aus, aber die persönliche Inflation ist bei mir noch nicht angekommen (kaum Benzinkosten, Gaspreis noch Alt, Gastronomie noch alte Preise)
Ich jammer dann, wenn es bei mir soweit ist (so wie zur Euroeinführung, wo durch den extremen Gastrokosten anstieg meine Infrate überdurchschnittlich war).

Die Verdoppelung des Gaspreises meiner Mutter (dummgelaufen was Anbieter angeht) ist da wieder was anderes.
Die kriegt nix (Rentner) und zahlt jetzt druff.
Wärmepumpe ist zum Glück schon bestellt (und Lieferzeiten bis da hinaus)

Herbert Meyer

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #755 am: 20.06.2022 08:44 »
https://www.zeit.de/2022/24/inflation-preisanstieg-entlastung-energie

Danach schlägt die Inflation nur bei Rentner und reiche Singles durch. Der Rest hat Dank der Unterstützungen des Staates eine "moderate" Mehrbelastung.

Ok, ich mache den Fehler und fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit. Dadurch geht mir natürlich jetzt ein bisschen imaginäre Staatsknete flöten. Aber ansonsten geht dieser Artikel wieder vollkommen an meiner Lebenswirklichkeit vorbei. Vielleicht bin ich ja doch kein statistisch eigentlich gut erfasster Durchschnittsverdiener, sondern Lebe in irgendeinem Paralleluniversum. Allein um die Mehrbelastung (im Vergleich zum Vorjahr) unserer letzten Heizölbestellung auszugleichen, müsste mir das Energiegeld rund 20 mal ausgezahlt werden.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #756 am: 20.06.2022 11:09 »


Ich jammer dann, wenn es bei mir soweit ist (so wie zur Euroeinführung, wo durch den extremen Gastrokosten anstieg meine Infrate überdurchschnittlich war).


Du meinst wohl nicht die Euro-Einführung, sondern die Bargeldumstellung ;) - dort allerings war die "Inflation" schon recht heftig", gerade bei Konzerten. Und hat sich seitdem nie gelegt. Auch für mich die größte Inflation der letzten 30 Jahre. Aber halt 2002, nicht 1999. ;)

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #757 am: 20.06.2022 11:19 »
Allein um die Mehrbelastung (im Vergleich zum Vorjahr) unserer letzten Heizölbestellung auszugleichen, müsste mir das Energiegeld rund 20 mal ausgezahlt werden.
und wieviel davon ist Ukraine bedingt?
20-30 Cent anstieg zwischen 2020-2021 hat der Staat nichts mit zu tun

So wie mein Schwager:
Er 81cent Liter Anfang des Jahres und reicht bis 2023
Nachbar jetzt 1,40€ reicht auch bis 2023 (Glück gehabt, hätte auch 1,70 werden können)
0,60 *3000l =1800€ mehr Ausgabe für den Nachbarn.
"Statistisch" 900€ Mehrausgabe und bekommt 600€ vom Staat macht 2/3 übernimmt Staat 1/3 selber.

Und bei dir: Also hast du 6000€ Mehrausgaben an Heizkosten gegenüber letztem Jahr? Allein durch die (Kriegsbedingte) Inflation?
Krass: Da kann man echt nur noch abko*en.
Die Heizölkosten haben sich aber "nur" verdreifacht, wenn es extrem ungünstig gekauft wurde, gegenüber letztem Jahr. und 60% gegenüber Oktober 2021 und 60% gegenüber Oktober 2013.

Tut trotzdem Weh.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #758 am: 20.06.2022 11:20 »


Ich jammer dann, wenn es bei mir soweit ist (so wie zur Euroeinführung, wo durch den extremen Gastrokosten anstieg meine Infrate überdurchschnittlich war).


Du meinst wohl nicht die Euro-Einführung, sondern die Bargeldumstellung ;) - dort allerings war die "Inflation" schon recht heftig", gerade bei Konzerten. Und hat sich seitdem nie gelegt. Auch für mich die größte Inflation der letzten 30 Jahre. Aber halt 2002, nicht 1999. ;)
Jipp, wie schlampig meine Aussage.
Damals als die Restaurants halt neue Karten gedruckt haben und gefühlt nur DM gegen € getauscht haben.

Herbert Meyer

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #759 am: 20.06.2022 13:09 »
Zitat
"Statistisch" 900€ Mehrausgabe und bekommt 600€ vom Staat macht 2/3 übernimmt Staat 1/3 selber.

Der Heizöl-Lieferant lässt sich leider nicht per Entgeltumwandlung aus dem Bruttolohn bezahlen, deshalb schrumpft in dieser Rechnung die staatliche Beteiligung schon mal von 600€ auf vermutlich 300€. Und ja, es war ungefähr der zweieinhalbfache Preis. Das stürzt einen arbeitenden Menschen nicht in Armut und dann werden halt die ETF-Raten verringert oder der Gartenmöbelkauf ein paar Wochen verschoben. Alles besser als Raketenangriffen ausgesetzt zu sein oder selbst zur Front zu müssen. Trotzdem ist es lachhaft, in der Haushaltsbuch-Software die Inflation am eigenen Konto beobachten zu können, um dann mit einem Zeit-Artikel konfrontiert zu werden, der aussagt, dass das alles nur Einbildung und Fantasie sei, weil Vater-Staat ja scheinbar so tolle Maßnahmen auf den Weg gebracht habe.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #760 am: 20.06.2022 13:25 »
Also nach meinem Schweden -Urlaub freuen mich die günstigen Preise für Energie und Nahrung in Deutschland. Ist ja alles relativ.  ;)

Was für eine Frechheit sich unser örtlicher Zeitungsreporter sich in einem Kommentar geleistet hat, fande ich ja schon sehr frech. Und zwar der Vorschlag bei einer Rationierung von Gas zunächst eher die Büro- und Verwaltungsgebäude nicht zu beliefern, da die ja ehe alle im HO sind.  :P

Bernstein

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #761 am: 20.06.2022 13:37 »
Ich spare auf ganz andere Art und Weise. Von den gestrigen 37 Grad habe ich nur 30 Grad genutzt und die restlichen 7 Grad habe ich im Keller eingelagert. So werde ich das dann in den kommenden Tagen immer wieder machen, damit ich im Winter auf meinen Sonnenenergievorrat zurückgreifen kann.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #762 am: 20.06.2022 13:45 »
Also ist bei dir der Heizölpreis um 2,5 fache gestiegen gegenüber dem Vorjahr?
Das passt ja hattest und ist Sch*sen viel Mehrausgaben.
Derzeit Schwankt der Preis ja zwischen 1,25-1,50 (der kurzer Peak bei 2,00 Anfang März kann man ja ignorieren) und vor einem Jahr und April-Juni letztes Jahres zwischen 62-70 Cent. Und vor Zehnjahren zwischen 83-86 Cent
Auch wenn es einem bei diesem Preisschock nicht hilft, sollte man aber mal den Blick dafür schärfen, dass sich der Preis innerhalb von 10 Jahren "nicht mal" verdoppelt hat.

Nütz einem jetzt nichts im Portemonnaie, aber man vergisst gerne wie wieviel man in den letzten Jahre da "eingespart" hat.
um dann mit einem Zeit-Artikel konfrontiert zu werden, der aussagt, dass das alles nur Einbildung und Fantasie sei, weil Vater-Staat ja scheinbar so tolle Maßnahmen auf den Weg gebracht habe.
Dann hast du einen anderen Artikel als ich gelesen.
[Edit: Admin2/Spam]

Er spricht weder von Einbildung noch von Phantasie, er zeigt die bisher aufgelaufenen Mehrausgaben auf, rechnet sie Linear aufs dieses Jahr hoch und rechnet diesjährigen Maßnahmen des Staats gegen.
Vermerkt natürlich das man weder zukünftige zusätzlich Infl. Kosten als auch zukünftige Maßnahmen nicht kennt.
Dabei zeigt er auf wo wieviel der Staat unterstütze und wo wenige bis gar nicht.
und vermerkt, dass der Staat sich deutlich überlegen sollte, wo er wie zukünftig unterstützen will.

Und wie gesagt, der eine hat 0% Heizölsteigerung erlebt, der andere 250%.
Der ein hat nüscht vom 9€ Ticket, der andere 450€ netto mehr.


bleibt die Frage: Wo hat sich das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung in Düsseldorf (IMK) verrechnet?

« Last Edit: 21.06.2022 04:14 von Admin2 »

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #763 am: 20.06.2022 13:56 »
Wie will man überhaupt erheben, wie viele Personen das 9 Euro Ticket nutzen könnten. Das ist doch bei Arbeitnehmer der dickste Brocken. Bei Nutzung hat man durchaus mehr Geld in der Tasche als vor dem Kriegsbeginn.

Und die Rentner: sind alle mit einzurechnen beim Energiegeld. Eine Stunde Babysitten vergüten lassen und man ist mit ihm Spiel.



Romsen

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #764 am: 20.06.2022 15:21 »
Die Preise werden weiter explodieren, bis die EZB ihren angedachten Job macht. Solange weiter die Südlander alimentiert werden, aber nichts gegen die Inflation getan wird, wird sich die Geldentwertung nur noch beschleunigen.
Euro Endgame.

Und was soll die EZB gegen die hohen Energiepreise und Nahrungsmittelpreise, sowie den gestörten Lieferketten machen (die treiber der Inflation sind)? Hüther und Rürüp haben in Ihrem Podcast (Economic Challenges)  gut erklärt, warum man dieser Inflation mit "bekannten Mitteln" (Zinserhöhung) nicht Herr werden kann.