Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 732148 times)

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #900 am: 28.06.2022 10:49 »
Natürlich kann dann mit Ende 60, wenn man noch ein paar fitte Jahre vor sich hat, der Wertzuwachs realisieren und in eine Mietwohnung ziehen - aber wer macht / möchte das wirklich?
Das passiert hier auf'm Land (Großraum Köln/Bonn) tatsächlich seit 2-3 Jahren reihenweise, oft sind es aber neue Mehrfamilienhäuser mit 8-10 ETW statt Miete die bezogen werden.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #901 am: 28.06.2022 11:12 »
Natürlich kann dann mit Ende 60, wenn man noch ein paar fitte Jahre vor sich hat, der Wertzuwachs realisieren und in eine Mietwohnung ziehen - aber wer macht / möchte das wirklich?


Warum nicht? Ich plane als Mieter in meine eigene Immobilie zu gehen. Geht recht einfach, gerade wenn man das mit Ende 60 macht. Nennt sich Leibrente, gibt aber auch andere Möglichkeiten.

Also alternativ stur seine Immo behalten, aber das tägliche Brot bzw. Renovierungen nicht mehr zahlen können? Ja, solche Sturköppe gibbet wohl.. ;)

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #902 am: 28.06.2022 11:13 »

Übrigens wird aufgrund dieser Wertzuwachs-Argumentation auch ein Großteil der Immobilienbesitzer im 6. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung als Superreiche geführt. Da ist Oma-Lieschen mit ihrem Häuschen statistisch auf einmal High-Society, aber weiß gar nix davon.

Und wo ist das Problem? Wenn man Immowerte im 7-stelligen Bereich besitzt, dann ist man auf der Sonnenseite.

Organisator

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #903 am: 28.06.2022 11:30 »
(...) wenn sie dann kurz vor der Rente das Häuschen abbezahlt haben und realisieren, dass statt "mietfreies Wohnen" auf einmal die ersten Modernisierungen auf sie warten, die staatlichen Rentenleistungen aber nicht zur weiteren Finanzierung des Eigenheims ausreichen. Natürlich kann dann mit Ende 60, wenn man noch ein paar fitte Jahre vor sich hat, der Wertzuwachs realisieren und in eine Mietwohnung ziehen - aber wer macht / möchte das wirklich?

Irgendwie erscheint das seltsam, wenn man sich sein ganzes Leben krumm macht, um die Immobile vor Renteneintritt abzubezahlen und dann selbst als Rentner knappst, um die Immobilie halten zu können.

Auf der Sonnenseite des Lebens ist man eher, wenn man den Kredit allenfalls zur Hälfte abbezahlt (was dann üblicherweise aufgrund der Wertsteigerung nur 1/4 des Verkaufspreises ausmacht) und dann pünktlich zur Rente seine Alterssicherung versilbert. Was hätte ich denn von einer Immobilie im Wert von mehreren 100K€ kurz vorm Tod?

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #904 am: 28.06.2022 11:39 »
Natürlich kann dann mit Ende 60, wenn man noch ein paar fitte Jahre vor sich hat, der Wertzuwachs realisieren und in eine Mietwohnung ziehen - aber wer macht / möchte das wirklich?


Warum nicht? Ich plane als Mieter in meine eigene Immobilie zu gehen. Geht recht einfach, gerade wenn man das mit Ende 60 macht. Nennt sich Leibrente, gibt aber auch andere Möglichkeiten.

Also alternativ stur seine Immo behalten, aber das tägliche Brot bzw. Renovierungen nicht mehr zahlen können? Ja, solche Sturköppe gibbet wohl.. ;)
Eben: Die Erben freuen sich und danken es dir. 8)

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #905 am: 28.06.2022 11:42 »
(...) wenn sie dann kurz vor der Rente das Häuschen abbezahlt haben und realisieren, dass statt "mietfreies Wohnen" auf einmal die ersten Modernisierungen auf sie warten, die staatlichen Rentenleistungen aber nicht zur weiteren Finanzierung des Eigenheims ausreichen. Natürlich kann dann mit Ende 60, wenn man noch ein paar fitte Jahre vor sich hat, der Wertzuwachs realisieren und in eine Mietwohnung ziehen - aber wer macht / möchte das wirklich?

Irgendwie erscheint das seltsam, wenn man sich sein ganzes Leben krumm macht, um die Immobile vor Renteneintritt abzubezahlen und dann selbst als Rentner knappst, um die Immobilie halten zu können.

Auf der Sonnenseite des Lebens ist man eher, wenn man den Kredit allenfalls zur Hälfte abbezahlt (was dann üblicherweise aufgrund der Wertsteigerung nur 1/4 des Verkaufspreises ausmacht) und dann pünktlich zur Rente seine Alterssicherung versilbert. Was hätte ich denn von einer Immobilie im Wert von mehreren 100K€ kurz vorm Tod?
Ein Konzept kann auch sein: Als 50 Jähriger ein 30 Jahre Zinsbindungsdarlehen mit 0% Tilgung abzuschließen.
"Mietzahlungen" sind dann save.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #906 am: 28.06.2022 11:42 »

Eben: Die Erben freuen sich und danken es dir. 8)

Klar, sollte man Erbsachen - soweit einschlägig - beachten und für sich regeln, am besten "mit warmen Händen". Aber das war ja bisher nicht Teil des Themas.


pommes

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #907 am: 28.06.2022 11:43 »
(...)

Irgendwie erscheint das seltsam, wenn man sich sein ganzes Leben krumm macht, um die Immobile vor Renteneintritt abzubezahlen und dann selbst als Rentner knappst, um die Immobilie halten zu können.

[...]

Naja wenn man Kinder hat, und denen eine flonko abgezahlte und top sanierte Immobilie verereben will macht das schon Sinn..

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #908 am: 28.06.2022 11:46 »
Naja wenn man Kinder hat, und denen eine flonko abgezahlte und top sanierte Immobilie verereben will macht das schon Sinn..
Warum?
Mehr Sinn macht es den Kindern es zu ermöglichen, dass sie sich was eigenes Reich zu deinem Lebzeiten aufbauen können.
Und sei es durch günstige Darlehen, die auf deinem Haus liegen.
Ein schuldenfreies Haus ist sowas von ein Investitionskiller.
IdR kann man mit dem Geld von der Bank mehr Rendite erwirtschaften, als sie Zinsen kosten.

Johann

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #909 am: 28.06.2022 11:55 »
(...)

Irgendwie erscheint das seltsam, wenn man sich sein ganzes Leben krumm macht, um die Immobile vor Renteneintritt abzubezahlen und dann selbst als Rentner knappst, um die Immobilie halten zu können.

[...]

Naja wenn man Kinder hat, und denen eine flonko abgezahlte und top sanierte Immobilie verereben will macht das schon Sinn..

Einerseits sicher löblich, andererseits muss man immer sehen, dass je nach Umständen die Kinder schon so 40-65 Jahre alt sind, wenn man selbst ablebt. Da sollten sie idR schon eigenes Wohneigentum haben und werden nach deinem Ableben aller Voraussicht nach nicht selbst in die top sanierte Immobilie ziehen, sondern diese versilbern und sich davon ein schönes Leben machen.

Dann würde ichs lieber so halten, dass ich selbst die Immobilie versilbere, mir vom Geld noch ein schönes restliches Leben gönne und so typische Rentnersachen wie Kreuzfahrten o.ä. mache und den Rest, den ich nicht mehr auf den Kopf hauen konnte, an meine Erben als Barvermögen weitergebe. Ob die zum Zeitpunkt wo sie selbst mitten im Leben stehen durch Erbe jeder 40k oder 200k kriegen, macht da auch nicht den lebensverändernden Unterschied.

BAT

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« Antwort #910 am: 28.06.2022 11:55 »

Naja wenn man Kinder hat, und denen eine flonko abgezahlte und top sanierte Immobilie verereben will macht das schon Sinn..

Das ist oder sollte eine Konstante sein und ist nicht Teil dieses Themas. Das sollte über Generationen so erfolgen, dann ist aber der Erwerb einer Immobilie nicht das Thema. Wohl eher die Abfindung der Geschwister, die nicht die Immo geerbt haben.

Also wohl doch besser "Bares" im steueroptimierten Verfahren abgeben.

Kaiser80

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« Antwort #911 am: 28.06.2022 12:03 »

Eben: Die Erben freuen sich und danken es dir. 8)
Als knapp 20jähriger in der Ausbildung hab ich mal die Steuererklärung für einen damals 80-82 Jährigen gemacht, der sich seinerzeit 1999/2000 den neuen 500SL für um die 150k DM (heute etwa 100.000€). Ich sagte ihm: "Das hast du dir aber was Kosten lassen". Antwort: "Jung, dat kostet mich gar nix. Das kostet nur meine Erben..."

btw: am "Ende" sind wir Steinzeitmenschen schon wieder bei der Höhle (Haus) mit warmen Feuer(scheiße, das Gas ist teuer) angekommenn...

Organisator

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #912 am: 28.06.2022 12:12 »
Ein Konzept kann auch sein: Als 50 Jähriger ein 30 Jahre Zinsbindungsdarlehen mit 0% Tilgung abzuschließen.
"Mietzahlungen" sind dann save.

In jedem Falle sind dadurch die (nettokalt-) Mietkosten für Jahrzente inflationsfrei.

Kryne

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #913 am: 28.06.2022 13:01 »


Einerseits sicher löblich, andererseits muss man immer sehen, dass je nach Umständen die Kinder schon so 40-65 Jahre alt sind, wenn man selbst ablebt. Da sollten sie idR schon eigenes Wohneigentum haben und werden nach deinem Ableben aller Voraussicht nach nicht selbst in die top sanierte Immobilie ziehen, sondern diese versilbern und sich davon ein schönes Leben machen.



Also ich bin zwar noch keine 40, da hab ich noch fast 10 Jahre Zeit, aber auch mit 40 werde ich kein Wohneigentum haben und auch keine einzige Person in meinem Bekanntenkreis wird welches haben, mit Ausnahme eines Bekannten vielleicht, der 100k+ im Jahr verdient.

Ein Durchschnittsverdiener kann sich kein Wohneigentum mehr leisten, ausser vielleicht komplette Bruchbuden auf dem Land die er dann in Eigenleistung saniert.

Das durchschnitts Gehalt in Deutschland liegt bei 4100€, was aber natürlich nicht für die breite Masse anzusetzen ist, da es ja durch Topverdiener so hochgetrieben wird. Ich denke wenn die meisten sich in ihrem Bekanntenkreis umhören (ja über Geld redet man halt nicht), dürften so 3000-3500€ realistischer sein.

Aber bleiben wir mal bei den 4100€ Brutto. Für die meisten sind das ca. 2500€ netto.

Eine durchschnittliche 75m² Wohnung in einer normalen Stadt kostet so 350tsd bis 400tsd Euro. Ganz grob. In Frankfurt oder München bekommt man das schon nicht mehr für das Geld.

Wenn man das realistisch finanzieren will mit einer realistischen Tilgung ist man bei einer Rate von 1600€. Bleiben 900€ zum Leben.

Dass sowas nicht aufgeht, sollte jedem klar sein. Und wie gesagt, 4100 Brutto ist zwar der Schnitt, der aber keinesfalls auf die breite Masse anzuwenden ist ;)

Dann kommt noch hinzu, dass man durch die hohen Mieten und Preise auch kaum noch Eigenkapital ansparen kann, wenn man nicht grad von Wasser und Brot lebt und 10-20 Jahre auf Urlaube verzichtet, kein Auto fährt und sich nur alle 5 Jahre mal neue Klamotten kauft. 

WasDennNun

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« Antwort #914 am: 28.06.2022 13:10 »
Ich sagte ihm: "Das hast du dir aber was Kosten lassen". Antwort: "Jung, dat kostet mich gar nix. Das kostet nur meine Erben..."
Weiser Mann.