Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 723518 times)

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #165 am: 14.03.2022 11:02 »
Ich gehöre zu denen die aktuell keine 4.000 Euro in Bar für ein Ebike zur Verfügung haben, aber sehr wohl 65 netto im Monat. Bei 36 Monaten Laufzeit macht das 2340 Euro. Plus Ankauf des Fahrrads dann für ca. 750 Euro. Macht Gut 3000 Euro inkl. Versicherung und Inspektion. Den Rest ca. (1700 Euro) bezahle ich aus Zwangsabgaben. 
Schön: Du zahlst für ein Fahrrad mit einem Listenpreis von gut 4700€ also 3000€ (plus die paar hundert Euro was ein Angestellter später weniger an Rente haben würde).
Schön, freut mich.
Muss eigentlich die Differenz zwischen den (hoffentlich tatsächlich erreichten) Ankaufspreis von 750€ und dem Restwert versteuert werden? Oder wird das inzwischen subventioniert?

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #166 am: 14.03.2022 11:26 »
Details hierzu hat die Finanzverwaltung in ihrem Schreiben vom 17. November 2017 (IV C 5 - S 2334/12/10002-04) bekannt gegeben. Hat m.W. noch immer Gültigkeit, hab aber nicht aktuell recherchiert. Hab mit "Lohn" Gott sei dank nix mehr am Hut.

Keeper83

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #167 am: 14.03.2022 11:30 »
Ich gehöre zu denen die aktuell keine 4.000 Euro in Bar für ein Ebike zur Verfügung haben, aber sehr wohl 65 netto im Monat. Bei 36 Monaten Laufzeit macht das 2340 Euro. Plus Ankauf des Fahrrads dann für ca. 750 Euro. Macht Gut 3000 Euro inkl. Versicherung und Inspektion. Den Rest ca. (1700 Euro) bezahle ich aus Zwangsabgaben. 
Schön: Du zahlst für ein Fahrrad mit einem Listenpreis von gut 4700€ also 3000€ (plus die paar hundert Euro was ein Angestellter später weniger an Rente haben würde).
Schön, freut mich.
Muss eigentlich die Differenz zwischen den (hoffentlich tatsächlich erreichten) Ankaufspreis von 750€ und dem Restwert versteuert werden? Oder wird das inzwischen subventioniert?

Mir ist nur die Versteuerung des gesamten geldwerten Vorteils mit 0,25 % bekannt.

Dieser entfällt wenn man das Jobrad nicht per Gehaltsumwandlung sondern als Gehaltsextra bekommt.

Beim Ankaufpreis ist eine kleine Unsicherheit drin, da dieser nicht exakt im Vorfeld festgesetzt wird.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #168 am: 14.03.2022 12:11 »
Details hierzu hat die Finanzverwaltung in ihrem Schreiben vom 17. November 2017 (IV C 5 - S 2334/12/10002-04) bekannt gegeben. Hat m.W. noch immer Gültigkeit, hab aber nicht aktuell recherchiert. Hab mit "Lohn" Gott sei dank nix mehr am Hut.
Heißt also für Keeper:
4700*40% -750€=1130€ zu versteuern also rund 452€ bei gute Verdienern oder einfach mal Steuerhinterziehung machen :(

Kryne

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #169 am: 14.03.2022 12:50 »
Verdi kann sich in der nächsten Runde gerne an den offenkundigen Argumentationsgrundlagen der Politiker bedienen. Beispiel

mit 11 Prozent auf 36 Monate könnte ich dieses Mal durchaus leben. Auch wenn es den Reallohnverlust aktuell nicht decken wird. Am Ende werden wir wieder bei rund 30 Monaten landen und mit 3%, 2,5% und 1,8% abgespeist. Natürlich die unteren EGs mit ihren Sockelbeträgen von mindestens 50-80 Euro nicht vergessen. Mit Glück friert man die üppige Jahressonderzahlung nochmal ein, ohne darüber die Lohnerhöhung auf das Jahresbrutto gesehen wieder gegen 0 zu fahren.

Ich könnte mit 11 Prozent auf 12 Monate vielleicht gut leben, aber das wars dann auch.

Und bei IT, Technikern, Ingenieuren und Architekten, sollte man eher mal 25% auf 12 Monate ansetzen, um eine ansatzweise Marktgerechte Vergütung zu schaffen.

Für einen normalen Wocheneinkauf an Getränken und Lebensmitteln zahle ich aktuell fast 25% mehr als noch vor zwei Jahren und diese Erhöhung ist nicht auf größere Änderungen im Konsumverhalten zurückzuführen, außer das wir inzwischen mehr Kaffee trinken als früher, was einen kleinen Teil davon ausmachen könnte.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #170 am: 14.03.2022 13:37 »
Die Verhandlungen sind doch erst im Januar/ Februar 23, was bis dahin noch alles passiert. Fast ein Jahr! Rückwirkend gab es da noch keine Inflation, kein Hochwasser, keinen Krieg.

Die Holländer senken übrigens nochmals die Spritbesteuerung, also ab April 30 bis 40 Cent günstiger tanken als in D. Und den Kaffee gibts auch dazu. Läuft...


Flying

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #171 am: 14.03.2022 14:17 »

Die Holländer senken übrigens nochmals die Spritbesteuerung, also ab April 30 bis 40 Cent günstiger tanken als in D. Und den Kaffee gibts auch dazu. Läuft...

Das ist doch schön - dann kann man da wenigstens wieder tanken :)

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #172 am: 14.03.2022 15:06 »

Das ist doch schön - dann kann man da wenigstens wieder tanken :)

Ist ja wie viele Jahr her? 15 oder 20 Jahre, wo man zumindest für Diesel immer nach NL gefahren ist. Ist ein hin und her über die Jahre, wie wohl an jeder Grenze. Dosenpfand wir in NL ab 2023 erhoben, da wird sichs zeigen, ob die Grenzhändler noch bleiben. Wenn man sieht, was da so rausgeschleppt wird.

Andererseits kommen die Holländer ja wegen der günstigen Lebensmittel- und Tabakpreise nach D. Feuerwerk nicht zu vergessen. ;D

Flying

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #173 am: 14.03.2022 16:29 »

Das ist doch schön - dann kann man da wenigstens wieder tanken :)

Ist ja wie viele Jahr her? 15 oder 20 Jahre, wo man zumindest für Diesel immer nach NL gefahren ist. Ist ein hin und her über die Jahre, wie wohl an jeder Grenze. Dosenpfand wir in NL ab 2023 erhoben, da wird sichs zeigen, ob die Grenzhändler noch bleiben. Wenn man sieht, was da so rausgeschleppt wird.

Andererseits kommen die Holländer ja wegen der günstigen Lebensmittel- und Tabakpreise nach D. Feuerwerk nicht zu vergessen. ;D

Nene, so viele Jahre sind das noch nicht. Ich hab seit 13 Jahren den Führerschein und bin geschätzt die ersten 5 Jahre noch regelmäßig in NL tanken gewesen.
Der Dosenpfand wird sicherlich eine Herausforderung für die Händler direkt an der Grenze - aber dann werden sich andere Dinge auftun.

Keeper83

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #174 am: 15.03.2022 08:45 »
Details hierzu hat die Finanzverwaltung in ihrem Schreiben vom 17. November 2017 (IV C 5 - S 2334/12/10002-04) bekannt gegeben. Hat m.W. noch immer Gültigkeit, hab aber nicht aktuell recherchiert. Hab mit "Lohn" Gott sei dank nix mehr am Hut.
Heißt also für Keeper:
4700*40% -750€=1130€ zu versteuern also rund 452€ bei gute Verdienern oder einfach mal Steuerhinterziehung machen :(

Der Listenpreis des Fahrrads lag bei 4000 Euro und ich hatte auf die Unsicherheit beim Ankaufswert hingewiesen.

Muss ich das Fahrrad eigentlich übernehmen? Oder kann ich es beim Händler abstellen und ein neues leasen?

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #175 am: 15.03.2022 09:34 »
Details hierzu hat die Finanzverwaltung in ihrem Schreiben vom 17. November 2017 (IV C 5 - S 2334/12/10002-04) bekannt gegeben. Hat m.W. noch immer Gültigkeit, hab aber nicht aktuell recherchiert. Hab mit "Lohn" Gott sei dank nix mehr am Hut.
Heißt also für Keeper:
4700*40% -750€=1130€ zu versteuern also rund 452€ bei gute Verdienern oder einfach mal Steuerhinterziehung machen :(

Der Listenpreis des Fahrrads lag bei 4000 Euro und ich hatte auf die Unsicherheit beim Ankaufswert hingewiesen.
Ok, dann halt 4000*40%-750€ (oder das was dann angeboten wird). also rund 340€ Steuern in dem Fall.
Zitat
Muss ich das Fahrrad eigentlich übernehmen? Oder kann ich es beim Händler abstellen und ein neues leasen?
Nein, muss man nicht. Ein Kumpel macht das derzeit exakt so, da er mit dem aktuellen Rad nicht 100% zufrieden ist und jetzt eine andere Technik für 3 Jahre in den "Dauertest" nimmt.

Fazit: Du zahlst also (bei Listenpreis 4000 und Rest-Kaufpreis 750€):
2340 € Leasing (65€ monatlich)
+750€ Restpreis =2990€ (21€ monatlich)
+340€ Steuern = 3330€ (9,44€ monatlich) =insgesamt ~96€ monatlich
+ Rentenverlust(~300€?) (ist ja abhängig von der Lebenszeit  8) ) da sind die Beamten natürlich klar im Vorteil, das entfällt bei denen.

Bei Bar-Kaufpreis von dem Fahrrad von 10% unter Listenpreis ist das dann halt auch nur ein Darlehen und kein Schnäppchen (außer für Beamte  ::) ), dafür hat man es jetzt und sofort und Spaß dabei.
Glückwunsch.

Für die ~96€ monatlich bekommt man auch einen Konsumentenkredit ohne Rentenverlust.
Jobrad lohnt sich also für die, die keinen Konsumentenkredit bekommen.

Und wenn man dann halt alle 3 Jahre ein neues Rad haben will, dann muss man es halt für mehr als 750€ verkaufen um in die Gewinnzone gegenüber Jobrad zukommen.

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #176 am: 15.03.2022 10:38 »
Verdi kann sich in der nächsten Runde gerne an den offenkundigen Argumentationsgrundlagen der Politiker bedienen. Beispiel

mit 11 Prozent auf 36 Monate könnte ich dieses Mal durchaus leben. Auch wenn es den Reallohnverlust aktuell nicht decken wird. Am Ende werden wir wieder bei rund 30 Monaten landen und mit 3%, 2,5% und 1,8% abgespeist. Natürlich die unteren EGs mit ihren Sockelbeträgen von mindestens 50-80 Euro nicht vergessen. Mit Glück friert man die üppige Jahressonderzahlung nochmal ein, ohne darüber die Lohnerhöhung auf das Jahresbrutto gesehen wieder gegen 0 zu fahren.

Ich könnte mit 11 Prozent auf 12 Monate vielleicht gut leben, aber das wars dann auch.

Und bei IT, Technikern, Ingenieuren und Architekten, sollte man eher mal 25% auf 12 Monate ansetzen, um eine ansatzweise Marktgerechte Vergütung zu schaffen.

Für einen normalen Wocheneinkauf an Getränken und Lebensmitteln zahle ich aktuell fast 25% mehr als noch vor zwei Jahren und diese Erhöhung ist nicht auf größere Änderungen im Konsumverhalten zurückzuführen, außer das wir inzwischen mehr Kaffee trinken als früher, was einen kleinen Teil davon ausmachen könnte.

Kontra: der Finanzminister plant in 2023 deutliche Reduzierung der Verschuldung, es wird derzeit die Aufstockung des Wehretats beschlossen. Selbst hinsichtlich Entlastung der Bürger infolge Energiekostensteigerungen wird derzeit BERATEN und DISKUTIERT  und sogar dort per heute wieder zurückgerudert. Gestern Morgen hieß es noch "Benzin Kappung bei €2,00/Liter" geplant, gestern Abend ging es noch um "20 Cent/Liter Rabatt" und soeben lese ich (nur noch) "10 Cent/Liter Rabatt" im GESPRÄCH. Nachsatz fett gedruckt "das ist kein Reierungsbeschluss sondern nur Gespräch".
Nebenbei OT:  wenn zum 30.6. FRÜHEST MÖGLICHER Termin die Energiesteuer gestrichen wird - halte ich (und lasse mich gern eines Besseren belehren) sämtliche Entlastungen höchstens als Ziel für Silvester. Danach ist kein Cent mehr übrig für die Verteilung an die eigenen Angestellten.

Johann

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #177 am: 15.03.2022 10:49 »
Dann muss der Staat über kurz oder lang zusehen, wie er qualifizierte Mitarbeiter findet oder geht an seinem eigenen Sparwahn zugrunde. Wenn man nicht gerade zu der Kaste zählt, die im öD besser verdient als woanders, ist man nach einer gewissen Leidensdauer zunehmend bereit, seine Arbeitskraft privaten Arbeitgebern (ggf. im Ausland) zur Verfügung zu stellen.

WasDennNun

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« Antwort #178 am: 15.03.2022 10:52 »
Dann muss der Staat über kurz oder lang zusehen, wie er qualifizierte Mitarbeiter findet oder geht an seinem eigenen Sparwahn zugrunde. Wenn man nicht gerade zu der Kaste zählt, die im öD besser verdient als woanders, ist man nach einer gewissen Leidensdauer zunehmend bereit, seine Arbeitskraft privaten Arbeitgebern (ggf. im Ausland) zur Verfügung zu stellen.
Ist bei mir umgekehrt, ich bin nach einer gewissen Lebensdauer zunehmend bereit gewesen meine Arbeitskraft dauerhaft dem öD zur Verfügung zu stellen  ;D

Als alter ü50 Sack ist man halt finanziell unabhängiger.

Johann

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #179 am: 15.03.2022 10:55 »
Ja das stimmt. Bei mir verhält es sich als Berufseinsteiger (3. Jahr) noch etwas anders. Da schaut man noch nach jedem Euro, den man weniger ausgeben muss und parallel mehr bekommen kann. Dinge wie Haus abbezahlen, fürs Alter vorsorgen etc. sind noch reale Themen, die nicht funktionieren, wenn man jedes Jahr real weniger hat. ;D