Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 723131 times)

Bastel

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #660 am: 08.06.2022 08:03 »
Ein wahrer Samariter...

Emmi87

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #661 am: 08.06.2022 08:46 »
Nunja TVÖD 8/3 Lohnsteuerklasse 3 sind wir bei 2400€ knapp. Dazu kommt Kindergeld in Höhe von 670€ Plus Elterngeld in Höhe von 400€. Miete beläuft sich in Düsseldorf bei knapp 90 m2 auf 1400€ ( Mieterhöhung steht noch aus)plus Nebenkosten auf mittlerweile 300€. 1700€ also nur Wohnkosten. Kitabeitrag in DD für unter 3 jährige: 225€ plus Essensgeld Höhe 60€. Bleiben genau etwas über 1400€ übrig. Davon muss Telefon&internet, Versicherungen etc. Bezahlt werden. Also 200€ sind wir über den Regelbedarf. Ich gehe also für 200€ mehr 39 Stunden pro Woche arbeiten

Emmi87

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #662 am: 08.06.2022 08:52 »
Tja, wenn der Preis nach oben geht, ist das wehklagen groß. Wenn er noch unten geht, dass Schweigen erdrückend.

Schwere Zeiten stehen uns bevor. Die dritte Urlaubsreise im Ausland im Jahr werden wir uns alle wohl dieses Jahr nicht mehr leisten können.

Also ich muss schon sagen. Solche Aussagen empfinde ich als höchst widerlich. Es gibt auch Mitarbeiter des ÖD, die nicht in e 15 rumhängen und ihre grünen Fantasien ausleben. Für eine durchschnittliche 4 Köpfige Familie liegen aktuell 300 - 400 Euro mehr Ausgaben auf dem Tisch. Und das kann sehr sehr belastend sein. Aber ich schätze, von Angesicht zu Angesicht wären Sie eher der nach unten schauende, alleinlebende Kollege.
Tja, erster Satz von mir hat  Allgemeingültigkeit, durch alle EGs
zweiter Satz nur für die die eh am lautesten jammern.
und ja, es liegen für viele Menschen derzeit gigantische ‚unerwartete’ Mehrausgaben auf dem Tisch.
Gas Nachzahlung, Strom Nachzahlung,…
das erste mal seit langem ein echter krasser Reallohnverlust.
Und mit 3. Urlaub nicht mehr möglich, wollte ich die echt belastenden Probleme karikiere, die die Masse hier beschreit.
Spare in der Zeit, dann..


Zu mir:
weder eg15
noch alleinlebend
Kinder versorgt
nicht nach unten schauend
sehr wohl vermögend (mehrer Wohneinheiten die ich vermiete)
aber das nutze ich  um H4 Menschen einen Wohnraum zu ermöglichen.
Sie dürfen gerne weiterhin angewidert sein.
Meine zynische oder ironischen Kommentare werde ichweiter von mir geben, und meinGlaube, dass die wenigsten im öD echte krasse Problem haben, werde ich mir nicht nehmen lassen.
Da sehe ich bei der Tafel und meinen Mietern echte Schicksale.

Da du ja Geld genug hast und andere Arbeit suchen kannst du ja in deinem gemachten ÖD Arbeitsplatz Platz machen. Dann haben wir ja in diesem Wasserkopf System ein Arbeitnehmer weniger der bezahlt werden muss. Die Arbeit wird ja trotzdem gemacht.

Herbert Meyer

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #663 am: 08.06.2022 08:56 »
Zitat
Haste da mal zahlen, wo es wesentlich besser läuft als in D?
Mir fällt erstmal nur Norwegen ein, aber die sind halt nur durch ihr Öl in der Lage Geschenke zu verteilen.
Ansonsten sehe ich da keinen Nachbarn, bei dem das alles fein und ausgewogen läuft.
Von daher ist der Unmut darüber, dieses Missmanagement per Steuern befeuern zu dürfen, ja wohl eine recht menschliche Empfindung.

Auf meinem Stammtisch liegen zum Glück ein paar Statistiken rum. Einfach mal "Anteil von Steuer- und Sozialabgaben an den Gesamtarbeitskosten für Durchschnittsverdiener in den OECD-Ländern" (Abrufbar auf Statista.de) und die direkt von der OECD herausgegebene Statistik "Rentenniveau in Europa" nebeneinander legen. Da ist Deutschland Spitzenreiter in der Steuer- und Abgabenlast und eines der Schlusslichter beim Rentenniveau (das ja zukünftig noch weiter abgesenkt werden soll). Österreich und die Niederlande sind häufig genannte Beispiele, wo es wesentlich besser läuft. Aber selbst die Despoten in Russland, der Türkei und Ungarn bieten ein höheres Rentenniveau bei geringeren Belastungen. Deutschland ist beim Rentenniveau derzeit gleichauf mit Post-Troika-Griechenland.

Bastel

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #664 am: 08.06.2022 10:00 »
Nunja TVÖD 8/3 Lohnsteuerklasse 3 sind wir bei 2400€ knapp. Dazu kommt Kindergeld in Höhe von 670€ Plus Elterngeld in Höhe von 400€. Miete beläuft sich in Düsseldorf bei knapp 90 m2 auf 1400€ ( Mieterhöhung steht noch aus)plus Nebenkosten auf mittlerweile 300€. 1700€ also nur Wohnkosten. Kitabeitrag in DD für unter 3 jährige: 225€ plus Essensgeld Höhe 60€. Bleiben genau etwas über 1400€ übrig. Davon muss Telefon&internet, Versicherungen etc. Bezahlt werden. Also 200€ sind wir über den Regelbedarf. Ich gehe also für 200€ mehr 39 Stunden pro Woche arbeiten

Elterngeld?

Jetzt rechne mal mit einem Alleinverdiener. Dann wird es richtig lustig wenn man GEZ und die ganzen anderen Späße mit einbezieht.

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #665 am: 08.06.2022 10:00 »
... Also 200€ sind wir über den Regelbedarf.
Du beschreibst es ja richtig: Die Verwendung der Abgaben+Steuern ist das Problem und nicht das der Staat (generell) Einnahmen+Abgaben erhebt. Bei einer entsprechenden Verwendung=Ausgabenseite könnte man sich nämlich auf die die Höhe der Abgabenlast bei den Gesamtarbeitskosten, Spitzensteuersatz etc fokussieren.
Allein der Glaube fehlt mir, siehe gefühlt 489 Jahre "Abbau der kalten Progression".

Ich gehe also für 200€ mehr 39 Stunden pro Woche arbeiten
Tja, das ist auch ein Grund warum ich das ach so schöne Sanktionsmoratorium nicht so abfeiere. Das ist ja ein fatales Signal, wie unsere Regierung hier den Wert von Arbeit und Arbeiten ja fast schon beerdigt.
Wer Hartz 4 bezieht, muss nahezu nichts Unangenehmes befürchten, wenn er vereinbarte Termine nicht einhält oder Jobangebote, Bewerbungen und Weiterbildung ablehnt. Das kann der AN im allgemeinen ja mal machen, bspw 5 mal nicht pünktlich zur vereinbarten Arbeitszeit da sein...
Eigentlich wurde damit ja jetzt ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt, das ja auch noch bei Heizung/Strom/Miete auch noch von der Preisentwicklung entkoppelt ist, oder?


Bastel

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #666 am: 08.06.2022 10:19 »
Eigentlich wurde damit ja jetzt ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt, das ja auch noch bei Heizung/Strom/Miete auch noch von der Preisentwicklung entkoppelt ist, oder?

Ein bedingungsloses Grundeinkommen sollte aber normalerweise jeder bekommen. Und nicht nur das Harz4 Klientel.

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #667 am: 08.06.2022 10:21 »
Deshalb schrieb ich ja auch ein und nicht das bedingungslose/s Grundeinkommen

Emmi87

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #668 am: 08.06.2022 11:01 »
Nunja TVÖD 8/3 Lohnsteuerklasse 3 sind wir bei 2400€ knapp. Dazu kommt Kindergeld in Höhe von 670€ Plus Elterngeld in Höhe von 400€. Miete beläuft sich in Düsseldorf bei knapp 90 m2 auf 1400€ ( Mieterhöhung steht noch aus)plus Nebenkosten auf mittlerweile 300€. 1700€ also nur Wohnkosten. Kitabeitrag in DD für unter 3 jährige: 225€ plus Essensgeld Höhe 60€. Bleiben genau etwas über 1400€ übrig. Davon muss Telefon&internet, Versicherungen etc. Bezahlt werden. Also 200€ sind wir über den Regelbedarf. Ich gehe also für 200€ mehr 39 Stunden pro Woche arbeiten

Elterngeld?

Jetzt rechne mal mit einem Alleinverdiener. Dann wird es richtig lustig wenn man GEZ und die ganzen anderen Späße mit einbezieht.
Ja Elterngeld. Urlaub und so wollen wir ja auch machen. Deswegen geht meine Frau ebenfalls Teilzeit arbeiten. Nur mit einem Kleinkind momentan schwer. Wenn meine Frau wieder arbeiten geht dürfen wir bei den Kita kosten wieder voll drauf zahlen. Lohnt sich alles nicht

TVWaldschrat

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #669 am: 08.06.2022 13:31 »
Das Gespür für echte Arbeit haben allerdings auch in der pW viele nicht, die in großen Firmen dahin gammeln.
Zumindest habe ich da ähnliche Strukturen erlebt.
Hire and Fire geht ja nur bei Kleinunternehmen.
Das stimmt, da sammeln sich aber auch häufig die Fachkräfte, die ein entspannteres Leben mit mehr Geld haben wollen als es der öD bieten kann (beide Aspekte)

Und Gremien für LOBs sind ja der Tot des ganzen, noch mehr Wasserkopf, wozu?
Da wird dann doch nur jahrzehntelang versucht „objektive“ Kriterienkataloge für die Leistungsmessung zu basteln, die dann so weich sind, dass Willkür weiterhin möglich bleibt.
So ists doch bei der Beamtenbewertung mit der Beförderungs Möhre erfolgreich etabliert.
Ich weiß, aber ich weiß auch was ich von den meisten PA und Behördenleitungen erwarte, daher der Hinweis zu Gremien :D
Sollte (unwahrscheinlich) eine LOB im öD eingeführt werden, wird sie eben mit einem fetten Wasserkopf "Gremien" und Richtlinien besetzt, damit dieses Mittel möglichst nicht zu sehr genutzt wird...

Edit: Habe gesehen, es gibt LOB für den TVöD... spannend
Warum dann nicht gleich den vermeintlichen Führungskräften ein Pott Geld zur freien Verteilung hinstellen, Willkür egal.
Im TVL  und beim Bund hätte man ja jetzt schon die tarifliche Möglichkeit 20% der Stufe 2 als Leistungsentgelt zusätzlich zu zahlen.
Es fehlen aber die abwanderungswilligen AN und die AGs die es systematisch einsetzen wollen.
Es wandern halt nur die wenigen noch existierenden Leistungsträger des öD ab... und das trotz zugesagter Zulagen beim nachgewiesenen Wechselwillen... weil das Mittel nicht reicht, oder weil es zu spät ist. In meiner TV-L-Behörde wurden die Zulagen immer brav künstlich gedeckelt um bloss keine Präzedenzfälle zu schaffen (angeblich vorgabe des Ministeriums).

Dann wurde halt mit der Schulter gezuckt und gesagt "Der Tarifvertrag gibt nicht mehr her, da muss sich was ändern, nicht bei uns, sorry"
« Last Edit: 08.06.2022 13:43 von TVWaldschrat »

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #670 am: 08.06.2022 15:44 »

sehr wohl vermögend (mehrer Wohneinheiten die ich vermiete)
aber das nutze ich  um H4 Menschen einen Wohnraum zu ermöglichen.


...hat "nebenbei" auch den Vorteil, dass die Mieteinnahmen gesichert sind...denn "das Amt" zahlt immer und pünktlich... 8)
Jaein, wenn ich nicht noch Sozialarbeiter spiele, dann kriegen einige das regelmäßige Antrag stellen nicht auf die Kette.
Oder bei Veränderungen der Lebensumstände ebenfalls auch nicht immer.
Also die Mietausfälle, die ich bisher hatte, waren alle durch die Bank bei H4ler


BAT

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« Antwort #671 am: 08.06.2022 17:50 »
Die Renten sind heute und auch in 30 Jahren noch ausreichend, solange Sie als eine von drei Stützen begriffen und gelebt werden.

Der mangelnde Wohnraum ist vor allem linksgrünen Wählern zu verdanken, die Bauland verknappen und das Bauen durch überbordende Auflagen verteuern. Die Mieten sind nur so hoch, weil wir nicht genug bauen.

« Last Edit: 08.06.2022 18:00 von BAT »

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #672 am: 08.06.2022 17:58 »
Vielleicht aber auch nur, weil die Linken Hippies nicht mehr in Kommunen oder WGs leben wollen, sondern weil man auch als Lebenspartnerschaft jeder seine eigene 60qm 3 Zimmerwohnung haben will und nicht zu zweit zufrieden mit einer 3 Zimmer 80 qm Wohnung ist.
Und weil alte Menschen nicht aus ihren Grossraumwohnungen ausziehen können, weil die kleiner Wohnung teurer ist.
Weil grundsätzlich alle mehr Wohnraum haben wollen (durch HO evtl. sogar brauchen)
Weil alle jetzt in Berlin oder anderen Großstädten leben wollen.


Ist eigentlich die Gesamtzahl der Wohnungen so stark gesunken oder die Einwohnerzahl in Deutschland so stark gestiegen?


ach es gibt so viele schöne Gründe warum wir Wohnraumknappheit haben.

Bastel

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #673 am: 08.06.2022 18:07 »
Könnte auch damit zusammenhängen, das Altbauten bei den Energiekosten das letzte Hemd ausziehen und Sanierungen langwierig und teuer sind.

Da wären wir wieder bei den grünen Hippies.

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #674 am: 08.06.2022 18:10 »
Selbstredend geht der Wohlstandsgewinn am Wohnraum nicht vorbei, worum auch?

Pro Person wird immer mehr an m2 angefordert.

Bauen, Bauen, Bauen.