Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 723445 times)

Emmi87

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #840 am: 23.06.2022 15:12 »
Nur noch einmal zur Klarstellung.
Der Unterschied zweier Tarifverträge ist mir bekannt.

Bei anstehenden Stellenbesetzungen kann ich (falls es überhaupt noch Bewerber gibt) dem Bewerber erklären, dass die im Umkreis befindlichen Stadtwerke völlig falsch eingruppieren und er doch lieber zu uns kommen mag, da es hier eine korrekte Eingruppierung gibt.
Das wird ihn bestimmt überzeugen.
Hinzu kommt dass unsere Facharbeiter noch abgeworben werden und für die gleiche Tätigkeit genau diese oben beschriebene Vergütung erhalten. Vorher E5 nun TV-V 6

Angebot und Nachfrage…willkommen beim Thema Fachkräftemangel. Der TVV hatte eine zeitlang Überschuss an Personal gehabt und konnte Elektriker sogar mit der LG 4 abspeisen. Nun zahlen die zum Teil die 6

SVA

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #841 am: 23.06.2022 15:28 »
Nicht der TV-V macht oder hat etwas. Es gibt nach Schilderung von JahrhundertwerkTVÖD offenbar Arbeitgeber, die übertariflich zahlen. Und solche, die das nicht tun. Nach Wahrnehmung von JahrhundertwerkTVÖD sind erstere vermehrt oder ausschließlich im TV-V zu finden und letztere vermehrt oder ausschließlich im TVÖD. Es besteht aber kein Grund zur Annahme, erstere würden nicht mehr übertariflich zahlen, wenn bei ihnen der TVÖD Anwendung fände oder letztere würden auf einmal die Möglichkeiten übertariflicher Bezahlung entdecken, wenn bei ihnen der TV-V Anwendung finden würde.

JahrhundertwerkTVÖD

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #842 am: 23.06.2022 15:44 »
Hinzu kommt dass unsere Facharbeiter noch abgeworben werden und für die gleiche Tätigkeit genau diese oben beschriebene Vergütung erhalten. Vorher E5 nun TV-V 6
Dann wird es Zeit, dass ihr eure Facharbeiter mit EG7 entlohnt, haben die sicherlich sich auch verdient.

Es gibt leider immer noch Bundesländer wo noch die alten Eingruppierungsregelungen der "Arbeiter" gelten, da Verdi und der VKA die alten Verträge nicht gekündigt haben. Dort ist eine tarifliche Eingruppierung in EG 7 nicht möglich.

Nein, mir geht es nicht darum ob AG im TV-V vermehrt, falsch oder außertariflich eingruppieren.
Meine ursprüngliche Aussage zu diesem Thema war, dass eine Erhöhung des TVÖD Tabellen in Bereichen vom TV-V nötig wäre.

SVA

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #843 am: 23.06.2022 16:01 »
Es ging ja nicht um Eingruppierung, WasDennNun schrieb "entlohnt". Und schon sind wir wieder bei übertariflicher Vergütung und der Bereitschaft von Arbeitgebern zu einer solchen.

Hier wird oft den alten Lohngruppenverzeichnissen hinterhergeweint. Wenn ich mir dann das aktuelle Entgeltgruppenverzeichnis anschaue, ist das im Vergleich zu Büroberufen auch schon sehr großzügig ausgestaltet mit zahlreichen Tätigkeiten, die der E7, E8 und E9a zugeordnet werden. Und mit dreijähriger Berufsausbildung und entsprechender Tätigkeit geht es in E6 los. Ich kann mir NRW da nur schwerlich als extremen Einzelfall vorstellen.

Aleksandra

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #844 am: 26.06.2022 00:26 »
Laut BILD (https://www.bild.de/bild-plus/politik/inland/politik-inland/so-will-kanzler-scholz-die-inflation-bekaempfen-brutto-fuer-netto-80511458,view=conversionToLogin.bild.html - hinter paywall) fürchtet man in der Regierung eine Lohn-Preisspirale. Daher will man den Gewerkschaften vorschlagen in den nächsten Tarifrunden auf einen Teil der Lohnsteigerungen zu verzichten, zugunsten einer größeren Einmalzahlung. Der Bund will hingegen dann auf Steuern und Abgaben auf diese Einmalzahlung verzichten (brutto = netto).

Naja, egal wie hoch solch eine Einmalzahlung auch werden würde. Sie würde effektiv einen dauerhaften Lohnverlust bedeuten. Denn wenn die Inflation nach 2 Jahren kumuliert z.B. 15% beträgt, verschwindet diese Preissteigerung nach 2 Jahren ja nicht, sondern bleibt quasi fortlaufend erhalten. Dann lieber eine deutliche und dauerhafte Arbeitszeitverkürzung...

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #845 am: 26.06.2022 05:46 »
Verdi wird brav einknicken. Und wir werden täglich in sämtlichen Medien vor und während unserer anstehenden Tarifrunde die Lobhudelei UNSERES Arbeitgebers dazu hören und lesen. Denn wir sind die Bösen, die den Rachen nicht vollkriegen. Und wenn wir das schon nicht endlich kapieren, dann doch hoffentlich wenigstens die vielen Absolventen aus Hilfs-/Förder-/Hauptschulen/Rentner ... Agitation und Propaganda gegen die eigenen Angestellten.
Applaus.

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #846 am: 26.06.2022 06:11 »
PS: mal nebenbei angemerkt:  clever ausgeschüttetet Einmalzahlungen wirken sich nicht auf spätere Rentenansprüche aus ... 2 Fliegen mit einer Klappe!
Ich frage mich nur, wieso plötzlich Angebot "Einmalzahlung in 2023 STEUERFREI" möglich sein soll, wo die Energiepauschale 2022 unbedingt besteuert werden MUSS (weil sonst zu teuer für den Staat). Massenverdummung.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #847 am: 26.06.2022 07:15 »
PS: mal nebenbei angemerkt:  clever ausgeschüttetet Einmalzahlungen wirken sich nicht auf spätere Rentenansprüche aus ... 2 Fliegen mit einer Klappe!
Ich frage mich nur, wieso plötzlich Angebot "Einmalzahlung in 2023 STEUERFREI" möglich sein soll, wo die Energiepauschale 2022 unbedingt besteuert werden MUSS (weil sonst zu teuer für den Staat). Massenverdummung.
Die Besteuerung der Einmalzahlung hat den Vorteil, das die Besserverdienenden weniger bekommen.

Romsen

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #848 am: 26.06.2022 10:43 »
Habe ich befürchtet. Die ganzen Ökonomen (Hüther, Rürup und CoKG) sprachen dies ja auch als "beste" Option an.

Ver.di sollte dies direkt abschmettern. Es muss eine erhöhung in die Tabelle fließen um die Kaufkraft aufrecht zu erhalten. Wenn man eine Einmalzahlung will, kann man auch die JSZ erhöhen und einmalig steuerfrei stellen.

Aber aufgrund der unteren und mittleren AG (die ja auch ein großteil der Mitglieder darstellt) wird man dies wohl doch in Erwägung ziehen.

Johann

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #849 am: 27.06.2022 06:56 »
Laut BILD (https://www.bild.de/bild-plus/politik/inland/politik-inland/so-will-kanzler-scholz-die-inflation-bekaempfen-brutto-fuer-netto-80511458,view=conversionToLogin.bild.html - hinter paywall) fürchtet man in der Regierung eine Lohn-Preisspirale. Daher will man den Gewerkschaften vorschlagen in den nächsten Tarifrunden auf einen Teil der Lohnsteigerungen zu verzichten, zugunsten einer größeren Einmalzahlung. Der Bund will hingegen dann auf Steuern und Abgaben auf diese Einmalzahlung verzichten (brutto = netto).

Naja, egal wie hoch solch eine Einmalzahlung auch werden würde. Sie würde effektiv einen dauerhaften Lohnverlust bedeuten. Denn wenn die Inflation nach 2 Jahren kumuliert z.B. 15% beträgt, verschwindet diese Preissteigerung nach 2 Jahren ja nicht, sondern bleibt quasi fortlaufend erhalten. Dann lieber eine deutliche und dauerhafte Arbeitszeitverkürzung...

Vor allem ist das Argument mit der Lohn-Preisspirale absoluter Quatsch, solange Personalkosten nicht den größten Teil der Preiskalkulation ausmachen.
Wenn ein Produkt keinen Gewinn macht und nur aus Personalkosten besteht (also eine Dienstleistung ist), würde eine Lohnerhöhung von 10% auch eine Preiserhöhung um 10% bedeuten.
Wenn vom Produktpreis aber nur 10% Lohnkosten sind und Löhne um 10% erhöht werden und man das an den Kunden weitergibt, muss dieser lediglich 1% mehr zahlen.
Sind die Lohnkosten 50% vom Produktpreis und Löhne steigen um 10%, muss der Kunde eben 5% mehr zahlen usw.

Ist aber auch interessant zu sehen, dass es offenbar kein Problem ist, wenn Energiekosten 50% des Produktpreises ausmachen und aufgrund jetzt 3x so teurer Energiebeschaffungspreise das Produkt entsprechend mindestens doppelt so teuer geworden ist. Aber wehe, die Angestellten kriegen ein paar Prozentchen mehr. Das führt ja gleich zu richtig fett teuren Preisen. :o
Habe so dezent den Eindruck, dass verkorkste Politik mal wieder auf dem Rücken der Erwerbsarbeiter ausgetragen wird.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #850 am: 27.06.2022 07:13 »
Und da der öD ja keine Produkte anbietet, kann eine Lohnsteigerung durch sie nicht zu eine Inflationssteigerung führen  :o

Außer natürlich das diese dann durch ihren "Reichtum" auf der Nachfrageseite die Inflation anfeuern. ::)

Aber wie auch immer Ver.Di kann ja 15% fordern und gnädig auf 10% runtergehen, wg. Einmalzahlung.

Kryne

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #851 am: 27.06.2022 07:59 »
Mit einer Forderung unter 15% ins Rennen gehen, wäre eine absolute Frechheit. Wenn man die steigenden Gaspreise bzw. Energiepreise schon mal mit einpreist, dürften die meisten eine persönliche Inflationsrate von ca. 20% oder mehr haben ab nächstem Jahr.


Silentgalaxy

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #852 am: 27.06.2022 08:50 »
Mit einer Forderung unter 15% ins Rennen gehen, wäre eine absolute Frechheit. Wenn man die steigenden Gaspreise bzw. Energiepreise schon mal mit einpreist, dürften die meisten eine persönliche Inflationsrate von ca. 20% oder mehr haben ab nächstem Jahr.

Dem ist nichts hinzuzufügen!

Wynchester

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #853 am: 27.06.2022 09:03 »
Forderung von 15% wird es nicht geben, das ist doch Wunschdenken.
Werden denke ich max. 12% fordern und einigen wird man sich auf 6% mit zwei Jahren Laufzeit sowie einer Einmalzahlung von 500€

BAT

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #854 am: 27.06.2022 09:09 »
Das Volumen der Erhöhungen scheint ja vorgegeben, fraglich ist also, auf wen sich das Füllhorn ergießt. Ich denke schon, dass 8 Prozent reale Erhöhung drin sind, aber unter der Bedingung, dass es ab 9b nur 1 bis 2 Prozent sein werden.

Na ja, die Steuer ist ja jetzt niedriger, und das rückwirkend ab Januar, läuft.