Jo, man hätte ein paar Jahrzehnte gewonnen, um andere Maßnahmen zu ergreifen, z.B. verstärkt um Zuwanderung zu werben...
Du meinst also im Vergleich zu den Jahrzehnten, die man bereits hatte und in denen man ach so wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen hat?
Richtig, man hat bisher viel zu wenig reagiert, um die Altersvorsorge "zukunftsfest" zu machen. Das heißt aber nicht, dass man nun gar nicht erst versuchen sollte, dies noch hinzubekommen,und sich in Fatalismus des kommenden Untergangs fallen lassen kann.
(Das gleiche Spiel haben wir auch an anderen Schauplätzen wie etwa dem Klimawandel. 1,5°C Erwärmung werden wir bald erreicht haben. Auch das 2°C-Szenario wird schwierig. Das heißt aber nicht, dass wir deshalb gar nichts tun brauchen, weil wir die eigentlich nötigen Dinge bisher schon nicht getan haben...)
Gegen eine ausdifferenzierte Gesellschaft ist überhaupt nichts einzuwenden. Ausdifferenzierte Gesellschaften sind ein Gewinn moderner Gesellschaften.
Ich sprach ja auch nicht von einer Gleichmacherei, sondern von einem Entgegenwirken gegen weiteres Auseinanderdriften.
Ich sehe nicht, dass das behauptete oben-vs.-unten-Szenario auch nur zu befürchten wäre, geschweige denn, dass es wahrscheinlich wäre.
Ich habe auch nicht behauptet, dass wir in Deutschland kurz vor einer Revolution stehen. Ich habe nur deine Frage beantwortet, warum sozialer Frieden als Gegenleistung für Abgaben der Elite durchaus auch in deren Interesse ist.
Und selbst dann, könnten entsprechende Eliten mit ihren Mitteln durchaus ihrerseits einen coup d'état ansteuern, eben weil sie etwas zu verlieren haben. Dies ist übrigens historisch gesehen nicht nur das häufigere, sondern auch das erfolgreichere Szenario.
Die Frage stellt sich, wer denn die Elite gegen die Massen beschützen soll. Militär/ Milizen, die diese bezahlt? Nun, warum sollte das jemand, der zur Unterschicht gehört, tun? Warum sollte sich nicht auch das Militär der Revolution anschließen, wenn es doch nichts zu verlieren hat? (Eher gilt, dass eine Militärdiktatur am ehesten umsetzbar erscheint. Das bringt aber widerum dem Geldadel nichts, der also daran auch kein Interesse haben wird.)
Dann würde ja der soziale Frieden ja auch dadurch erreicht werden, dass man allen ihre Rentenansprüche streicht (also: wegnimmt). Und das Problem mit der Rentenversicherung wäre doch dann auch gelöst...
Nö, denn das würde das genaue Gegenteil bewirken, da nun nur noch die Oberschicht die Möglichkeit der Absicherung des Ruhestands (aus eigenen Mitteln) hätte.
Warum sollte das der Fall sein? Und ich dachte, wegnehmen wäre der neue soziale Frieden?
Ach lieber Spid, du weißt doch, dass es hier um Umverteilung und nicht ums Wegnehmen geht. Insbesodnere erhält man ja auch was. Die Gelder verschwinden ja nicht in einem schwarzen Loch, sondern werden genutzt, damit ein gewisser Lebensstandard für alle. und eben nicht nur für die Elite, möglich ist.
Die progressive Ausgestaltung der Krankenkassenbeiträge begründet sich (leidlich schlecht) aus der unterschiedlichen Höhe des Krankengeldanspruchs.
Naja, der ermäßigte GKV-Beitrag ohne Krankengeldanspruch beträgt ja nur gerade einmal 0,6 Prozentpunkte weniger als der "volle" Satz. Der Großteil der GKV-Beiträge zahlt man also schon für die Gesundheitsversorgung.
Wenn Du einen einheitlichen Beitrag zur Krankenversicherung und eine Externalisierung des Krankengeldanspruches befürwortetest, hättest Du meine Unterstützung.
Tatsächlich hätte ich zur sauberen Unterscheidung gegen eine solche Maßnahme wenig einzuwenden -- unter der Voraussetzung, dass Geringverdiener die Kosten für die Gesundheitsvorsorge auch tragen können, was also durch einen Steuerzuschuss aufgefangen werden müsste.
Im Falle der GRV hat das BVErfG aber doch geurteilt, dass Beiträge entsprechende Leistungsansprüche gegenüberstehen müssen.
Wenn die Begründung für den doch eher kleinen Anteil des Krankengelds an den GKV-Beiträgen ausreicht, warum sollte nicht ähnliches sich auch auf die Rentenversicherung übertragen lassen?
Im Sinne eben gemachter Überlegungen sehe ich jedoch in Steuerzuschüssen fürs Rentensystem eine sinnvollere Alternative, da zur Steuererhebung eben nicht nur Einkommen aus Arbeit sondern auch sonstigen Bereichen herangezogen werden -- und das in unbegrenztem Maße. (Über die fehlende Progfressivität der Steuersätze in manchen Bereichen hatte ich mich schon geäußert.
Steuerfinanzierte Zuschüsse waren eben gerade nicht Bestandteil der Ausführungen der Nutzerin, deren Aussagen ich in Frage stellte.
Das ist zwar korrekt. Dennoch heißt dies ja nicht, dass ich nicht einen solchen Vorschlag hier einbringen können dürfte. Insofern habe ich das getan.
Aber auch das ist doch Unfug. Das System ist offensichtlich krank, warum also noch immer mehr und mehr Geld hineinpumpen? Vom Ruhrbergbau haben wir uns ja schließlich auch irgendwann verabschiedet.
Naja, die Ewigkeitskosten im Ruhrbergbau werden uns "noch eine Weile" erhalten bleiben. Wenn du also jetzt nicht "freiwillige" Euthanasie mit 67, oder so, vorschlägst, dann wird uns auch das Rentenproblem noch eine Weile beschäftigen. Völlig unabhängig davon, ob du nun den Kopf in den Sand steckst, oder nicht...