Ich frage mal ganz sarkastisch: Und was genau hat nun dein Arbeitgeber damit zu tun, dass du nicht mit deinem Geld zurechtkommst und deine Energiekosten gestiegen sind? Ich sehe da ehtlich gesagt keinen Zusammenhang.
Der Zusammenhang ist eigentlich recht simpel: Die Qualität meiner Arbeit ist nicht gesunken, die Kaufkraft der Entlohnung aber schon. Da meine Profession nicht auf den Öffentlichen Dienst beschränkt ist, sollte bei meinem Arbeitgeber also ein Interesse bestehen, diese Diskrepanz wieder zu schließen - oder zumindest von der Konkurrenz nicht abgehängt zu werden. Ich werde mich auf jeden Fall nicht damit zufriedengeben, irgendwann in die bereits jetzt 60-prozentige Gruppe der Deutschen abzufallen, die keine Spar- oder Investitionsfähigkeit mehr besitzen. Denn auch wenn das neue Dach nun bezahlt ist, wird irgendwann abseits von Wärmepumpen und anderen politischen Wolkenkuckucksheimen ein Bauteil Mal wieder Ertüchtigung benötigen. Das ist lediglich vorausschauende Lebensplanung, und ein kleines Puzzleteil davon betrifft die anstehende Tarifverhandlung.
Und nochmal die Frage: Weshalb sollte sich der Arbeitgeber dein Problem zu seinem eigenem machen? Im Gegenzug könnte der doch auch sagen: Die Heizkosten für das dir zur Verfügung gestellte Büro haben sich genauso verdoppelt wie der Strom, den du für deinen PC in deinem Büro benötigst. In ein paar Jahren benötigen das Bürogebäude ein neues Dach und die Heizung hat auch nicht mehr das ewige Leben. Wir möchten gerne vorausschauend planen und müssen dir deshalb leider mitteilen, dass wir die nächsten drei Jahre keine Gehaltserhöhungen geben können.
Andersrum akzeptierst du das Argument doch auch nicht. Wieso sollte es also dein Arbeitgeber tun??
Weil wir derzeit in einem Arbeitsmarkt leben in dem der Arbeitnehmer gefragter ist als der Arbeitgeber. Wenn mein derzeitiger Arbeitgeber nicht hinterherkommt dann wird es einen Konkurrenten geben der Geld in die Hand nimmt um sich Fachpersonal zu sichern und seine Aufgabenfelder zu erfüllen.
Erfahrungsbericht meiner ländlich angehauchten Region hier in Rheinland-Pfalz:
Vor 20 Jahren kamen auf die Stellenausschreibungen 30 Bewerber. Heute wird die Stellenausschreibung acht Monate lang wiederkehrend ausgeschrieben weil sich auf die E10 Stelle für Haushaltsrecht keiner bewirbt.
Die Arbeitnehmer suchen sich aus worauf sie Lust haben. Und das wird in Zukunft nur schlimmer für die Arbeitgeber. Mit jedem Jahr wächst die Diversität an neuen Einkommensmöglichkeiten und Arbeitsstellen in der Welt.
Wenn ich mir allein angucke wie viele Influencer, Youtuber, TikToker und weiß der Geier was es heutzutage noch alles gibt, dem Arbeitsmarkt fehlen, wird schnell klar - das wird in Zukunft nur schlimmer für den privaten sowie öffentlichen Arbeitgeber. Wer will denn noch im Büro sitzen und Vergaberecht machen wenn er auch Fitnesscoach auf Twitch oder Reiseinfluencer bei Instagram machen kann für besseres Geld.