Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 723123 times)

Kryne

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2070 am: 08.09.2022 08:52 »
Wenn ich da was von 7,5% Inflation lese, muss ich mir den offiziellen Warenkorb mal wieder angucken. Was haben die denn da inzwischen reingepackt ?
[...]

Guckst du hier: https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Downloads/waegungsschema-2015.html?nn=214056

Danke, hatte ich inzwischen auch gefunden :)

Sehr amüsant, dass Strom, Gas u.a. Brennstoffe fast genauso gewichtet sind wie Möbel, Leuchten, Haushaltgeräte u.ä. :D

Ich muss einfach viel mehr Möbel und Haushaltsgeräte kaufen, um endlich mal meine Inflationsrate zu senken.

Strom, Gas u.a. Brennstoffe haben nen Anteil von 6,8% am Warenkorb. Schon praktisch das man diese "Wägung" nur alle 5 Jahre aktualisiert.

Bei uns gehen nach der kommenden Strompreiserhöhung dann bald ~15% oder mehr des Nettoeinkommens für Strom, Gas u.a. Brennstoffe drauf.

Im Warenkorb bleibt es aber bei 6,8% Gewichtung.

So kann man sich die Inflation natürlich schön rechnen, denn 95% der Leute werden vermutlich noch nie ihre persönliche Inflationsrate ausgerechnet haben und 7,5% Inflation klingt ja garnicht "so" schlimm.

bbdhs

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2071 am: 08.09.2022 08:55 »
[...]
So kann man sich die Inflation natürlich schön rechnen, denn 95% der Leute werden vermutlich noch nie ihre persönliche Inflationsrate ausgerechnet haben und 7,5% Inflation klingt ja garnicht "so" schlimm.

Ja, diesen Service hier sollte ein paar Personen nochmal nutzen bevor deren Wunscherhöhung an VERDI gemeldet wird: https://service.destatis.de/inflationsrechner/

Yasper

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2072 am: 08.09.2022 10:02 »
VERDI sollte eine jährliche Tariferhöhung fordern, die an die Inflation gekoppelt ist.

Beispiel:

2022: Inflation 7,9% + zusätzliche Erhöhung 2,5% = 10,4%
2023: Inflation 8,7% + zusätzliche Erhöhung 2,3% = 11%


Sollte sich Verdi wieder auf einen Tarfivertrag einigen der 2,5 Jahre läuft, wäre das eine Katastrophe.

Kryne

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2073 am: 08.09.2022 10:25 »
VERDI sollte eine jährliche Tariferhöhung fordern, die an die Inflation gekoppelt ist.

Beispiel:

2022: Inflation 7,9% + zusätzliche Erhöhung 2,5% = 10,4%
2023: Inflation 8,7% + zusätzliche Erhöhung 2,3% = 11%


Sollte sich Verdi wieder auf einen Tarfivertrag einigen der 2,5 Jahre läuft, wäre das eine Katastrophe.

Das sollten sie nicht fordern, sondern das muss rauskommen.

VERDI sollte sich vorher nochmal ein paar Folgen vom RTL2 Trödeltrupp reinziehen. Da lernt man schnell, dass man beim Verhandeln immer erstmal höher ansetzt um Spielraum zu haben.

VERDI muss also mit einer 15% Forderung mal mindestens reingehen.

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2074 am: 08.09.2022 10:31 »
Leute, wovon träumt ihr nachts :)

Richtet euch mal auf die steuer- und sv-freien x.000€ + "niedriege" y% Tabellenentgelterhöhung ein. Das wird dann in Summe als "zweistellige Prozentuale Erhöhung, eine nie dagewesene Entgeltsteigerung" verkauft.

Klins Kauski

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2075 am: 08.09.2022 11:19 »
Leute, wovon träumt ihr nachts :)

Richtet euch mal auf die steuer- und sv-freien x.000€ + "niedriege" y% Tabellenentgelterhöhung ein. Das wird dann in Summe als "zweistellige Prozentuale Erhöhung, eine nie dagewesene Entgeltsteigerung" verkauft.

Und parallel darf man sich in den Medien dann wieder den üblichen Quatsch wie „Kräftiger Schluck aus der Lohnpulle angesichts der Preissteigerungen“ usw. geben. Dazu die üblichen Neid- und Minderleisterdebatten.

DiVO

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2076 am: 08.09.2022 12:59 »
Wenn ich da was von 7,5% Inflation lese, muss ich mir den offiziellen Warenkorb mal wieder angucken. Was haben die denn da inzwischen reingepackt ?
[...]

Guckst du hier: https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Downloads/waegungsschema-2015.html?nn=214056

Strom & Heizen gehen also zu knapp 7% ein - machen aber bei vielen bestimmt derzeit wesentlich mehr aus.

Auch das ist wiederum relativ. Rechne ich unsere gesamten Einkünfte zusammen, dann macht Strom und Heizen bei uns 2,5 % aus.

Kryne

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2077 am: 08.09.2022 13:06 »
Wenn ich da was von 7,5% Inflation lese, muss ich mir den offiziellen Warenkorb mal wieder angucken. Was haben die denn da inzwischen reingepackt ?
[...]

Guckst du hier: https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Downloads/waegungsschema-2015.html?nn=214056

Strom & Heizen gehen also zu knapp 7% ein - machen aber bei vielen bestimmt derzeit wesentlich mehr aus.

Auch das ist wiederum relativ. Rechne ich unsere gesamten Einkünfte zusammen, dann macht Strom und Heizen bei uns 2,5 % aus.

Dann wage ich zu behaupten, dass ihr entweder massivst überdurchschnittlich gut verdient oder einfach noch das Glück habt auf alten Verträgen mit Preisgarantien zu sitzen.

Ich zahle aktuell auch noch 22,5 cent pro Kwh an Strom, was nach Wegfall der Preisgarantie auf über 60 cent pro Kwh steigen wird.


Wenn man mal das Median Einkommen nimmt (nicht den unrealistischen Bundesschnitt) und die aktuellen Preise anlegt, dann kommst du mit 7% nicht mal Ansatzweise hin bei einem Durchschnittsverbrauch.

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2078 am: 08.09.2022 13:12 »

Dann wage ich zu behaupten, dass ihr entweder massivst überdurchschnittlich gut verdient oder einfach noch das Glück habt auf alten Verträgen mit Preisgarantien zu sitzen.
Ich beahupte er hat ne PV und hat AfA und Zinsen unberücksichtigt gelassen. Ich komm bei mir so auf ca 0,12% Kosten, bei 29,74 Ct EK je kw/h

Klins Kauski

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2079 am: 08.09.2022 13:29 »
VERDI sollte eine jährliche Tariferhöhung fordern, die an die Inflation gekoppelt ist.

Beispiel:

2022: Inflation 7,9% + zusätzliche Erhöhung 2,5% = 10,4%
2023: Inflation 8,7% + zusätzliche Erhöhung 2,3% = 11%


Sollte sich Verdi wieder auf einen Tarfivertrag einigen der 2,5 Jahre läuft, wäre das eine Katastrophe.

Guter Vorschlag. In der Politik klappt das ja auch in ähnlicher Form.

Wdd3

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2080 am: 08.09.2022 13:48 »

Es ist zu vermuten das die Inflation lt. Verdi im laufe des Jahres bei 7,5% liegt. Verdi fordert diese im vollen Umfang!!! und mit Nachdruck.

Die AG Seite argumentiert mit leeren Kassen, mit 4,6 Milliarden zusätzlichen Kosten und das es dem Steuerzahler nicht vermittelbar sei solche Summen auszugeben. Ihr Angebot, aufgrund der hohen Inflation und um den Guten Willen zu beweisen 0,9% ab Juni, eine Einmahlzahlung (je nach EG) zwischen 300€ und 700€ und weitere 0,85% ab Juli 2024. Laufzeit 20 Monate. Im Gegenzug die Forderung die Jahressonderzahlung einzufrieren. Nicht zu vergessen: Alle Systemrelevanten Berufsgruppen bekommen eine Aufnahme des Balkonklatschens von 2020 auf VHS zugesendet und dürfen sich diese so oft sie wollen ansehen. (zumindest die welche über einen Video Rekorder verfügen)

Verdi knickt ein und man einigt sich auf 3,5%. 1,6% im April und weitere 1,9% im Juni 2024. Selbstverständlich mit Sockelbetrag für die unteren EG`s. Laufzeit 24 Monate.

Wenn Sie - wie die meisten hier im Forum - nicht organisiert sind - können Ihnen doch die Ergebnisse von verdi völlig am Arsch vorbeigehen, weil Sie doch für sich selbst verhandeln. Von daher wäre eher intersssaant, mit welchen Forderungen gegen Sie in die Verhandlungen mit Ihrem Arbeitgeber- was tun Sie, wenn ihr Arbeitgeber Ihre Forderungen  nicht erfüllt - oder neben Sie direkt das Angebot Ihres Arbeitsgbers an, was sich nicht von den Ergebnissen von verdi unterscheidet ?
Ich kann nicht für wdd3 sprechen, sondern nur für mich.
Die verdi Ergebnisse gehen mir nicht am Arsch vorbei, weil sie für mich das bedeuten, was sie sind.
Der Einstiegsrahmen seitens des AG in der Einkommensdiskussion.
Für mich und für Kollegen die ich für mein AG/Team gewinnen möchte.
Da ich mehrfach zwischen pW und öD gewechselt bin, inkl. Einkommensreduktion beim öD, sind diese Einstiegsrahmen stets das gewesen was sie sind. Das erste Angebot vom AG.
Danach musste ich meistens den Personaler erklären und auf dem goldenem Tablet servieren, was die kann Regelungen ermöglichen. Sofern AT nicht möglich war, habe ich durchaus dann die von mir gewünschte Stelle angenommen, sofern alle tariflichen Möglichkeiten, in dem sich der AG bewegen durfte, auch für mich ausgeschöpft wurden.
Erfreulicherweise, war bei den rund dutzend Vertragsverhandlungen nur ein AG dabei, der diesen weg nicht gehen wollte und es zu keinen Vertrag kam.
Die dadurch verloren gegangen Drittmittel waren dem AG da halt egal, bzw. er hat es nicht gerafft.
Einige Jahre später, in einem anderem Projekt, wurden wir uns handelseinig, lernfähig war der Personaler dann doch.

Das ganze klappt natürlich nur, wenn man weiß wo die faktischen Grenzen der Gegenseite sind und man kein Problem damit hat einen AG Wechsel zu machen ohne Gehaltszuwächse und man eben in einem Bereich arbeitet, wo man faktisch auf Augenhöhe mit dem AG ist und nicht aus Not einen AV unterschreiben “muss“.

Lange Rede…
Wer nicht verhandelt und weiß wie die Karten beim anderen sind, verliert halt das Spiel und nimmt was ver.di einem anbietet.

Grundsätzlich hast du auch für mich gesprochen.
Gerade weil ich nicht im öD bin sondern in einer Tochtergesellschaft der Stadt gehen mir persönlich die Verhandlungen am A.... vorbei. Allerdings habe ich das Personal aus verschiedenen Fachbereichen einzustellen und das auf Grundlage des TvöD.
Vorstellungsgespräche haben sich insoweit gewandelt als das ich schon Bewerber habe die mich fragen: "Was habt ihr zu bieten das mich überzeugt bei euch anzufangen?"
Da ist der TvöD kein Argument das ich anbringe...
Auch wenn ich im Mai durchgesetzt habe das wir 5% über dem Tabellenentgelt bezahlen ist das nichts was uns einen Vorteil verschafft. Ich bekomme noch immer regelmäßig Absagen von Bewerbern die anderswo besser bezahlt werden.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2081 am: 08.09.2022 13:55 »
Mobilitätskosten sind um ca. 30% gestiegen.
Die sind bei meiner Gattin dank 9€ Ticket um 25% gesunken.


Wdd3

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« Antwort #2082 am: 08.09.2022 13:56 »
Wenn ich da was von 7,5% Inflation lese, muss ich mir den offiziellen Warenkorb mal wieder angucken. Was haben die denn da inzwischen reingepackt ?
[...]

Guckst du hier: https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/Methoden/Downloads/waegungsschema-2015.html?nn=214056

Strom & Heizen gehen also zu knapp 7% ein - machen aber bei vielen bestimmt derzeit wesentlich mehr aus.

Auch das ist wiederum relativ. Rechne ich unsere gesamten Einkünfte zusammen, dann macht Strom und Heizen bei uns 2,5 % aus.

Aus meiner Perspektive müssten wie ein Familien-Einkommen von knapp 9000€ netto haben um unsere Energiekosten auf 2,5% zu senken. Das ist doch sicherlich ein wenig über dem Durchschnittseinkommen.

Wdd3

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2083 am: 08.09.2022 13:58 »
Mobilitätskosten sind um ca. 30% gestiegen.
Die sind bei meiner Gattin dank 9€ Ticket um 25% gesunken.
25% über das Jahr oder nur von Juni bis August?

DiVO

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2084 am: 08.09.2022 13:59 »

Dann wage ich zu behaupten, dass ihr entweder massivst überdurchschnittlich gut verdient oder einfach noch das Glück habt auf alten Verträgen mit Preisgarantien zu sitzen.
Ich beahupte er hat ne PV und hat AfA und Zinsen unberücksichtigt gelassen. Ich komm bei mir so auf ca 0,12% Kosten, bei 29,74 Ct EK je kw/h

Wir haben seit einem Monat ein Balkonkraftwerk mit 600 Watt Leistung, das macht das Kraut nicht fett und dient eher als Unterstützung. Wir verbrauchten bisher p.a. 1800 kWh Strom und 5500 kWh Gas. Im Kombitarif bei unserem Grundversorger macht das im Moment 120 Euro. Aktuell sieht es so aus, dass wir dieses Jahr jeweils 10 % weniger verbraucht haben.

Wir sind drei Personen. Eine davon arbeitet komplett im Homeoffice und der andere 3 bis 5 Tage pro Woche. Unser Haushaltseinkommen ist mit knapp 5.000 Euro auch sicherlich nicht gigantisch.