Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 723256 times)

Matti101

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2490 am: 24.09.2022 22:08 »
....die Möglichkeit der steuerfreien Zahlungen aus dem Entlastungspaket bis zu 3.000 Euro und eine Erhöhung der Tabellenentgelte schließen sich ja nicht aus. Ich meine nur, eh lange an 3...4...5 Prozent voll verstreuertem Tabellenentgelt gefeilscht wird, bei dem jeder Euro nur 50 Cent wert ist, bin ich der Meinung, dieses Tabellenentgelt zwar moderat zu erhöhen, um auch die Entwicklung der Tabelle zu erhalten .... aber den Durchbruch im Zusammenhang mit einem Inflationsausgleich über die vollumfängliche Einbindung der 3.000 Euro zu realiseren. Diese steuer- und abgabenfreie Zahlung ist für alle Beteiligten die günstigste Variante - wir haben mehr netto auf dem Konto und Arbeitgeber sparen Arbeitgeberanteile an der SV.

...wenn ich so lese, wie hier manche von 10 Prozent und mehr Erhöhung des Tabellenentgeltes träumen, bin ich skeptisch, dass dies so eintreten wird .... ich denke, die steuerfreien 3000 Euro und eine Erhöhung des Tabellenentgeltes um die 5 Prozent sind wohl eher realistisch.

Romsen

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2491 am: 24.09.2022 23:42 »
Ich halte sowohl 3000€ sowohl die 10% und erst recht 3000€ + 5% für unrealistisch.

Zumindest für alle. Es wird wahrscheinlich 2500€ für die People bis EG 7 geben, 1500€ bis EG10 und der rest soll sich solidarisch zeigen und froh über nen "sicheren" Arbeitsplatz sein.

Meine Prognose

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2492 am: 25.09.2022 06:51 »
Ich halte jene €3.000 selbst für die unteren Gehaltsgruppen bei  UNS für  abolut unrealistisch. Die Anwälte haben garantiert längst eine lange Liste mit Gegenargumenten zur Unmöglicchkeit erstellt.
Nachrichten im TV gestern noch:  bis Ende 2024 steuerfreie Zulage €3.000 möglich - Verlängerung. Kann bedeuten, dass in 2023 und 2024 ausbezahlt werden kann, kann aber auch heißen "BIS 31.12.2024 schiebbar".
Mal sehen, wann konkretere Aussagen von wem folgen.
Gehaltserhöhung wegen neuer Tarifrunde eh nicht vor Mitte 2023 planbar d.h. Durststrecke bis dahin auf jeden Fall durchhalten. Was schert mich eine mögliche Nachzahlung, die zu bezahlenden Rechnungen und Umlagen warten nicht bis dahin.

Matti101

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2493 am: 25.09.2022 08:16 »
...eine Kombination aus Erhöhung Tabellenentgelt und Einmalzahlung, vlt auch Arbeitszeitvetkuerzung ist aus meiner Sicht wahrscheinlich. Bei den 3000 Euro aus dem Entlastungspaket betone ich immer wieder, dass diese abgabenfrei sind....diese 3000 Euro entsprechen normalerweise um die 5.000 - 6.000 Euro brutto, mtl. ca 300 - 400 Euro, was wiederum einer Erhöhung um die 8 - 10 Prozent sehr Nahe kommt.

Aus diesem Grund muss die Forderung lauten 3000 Euro ...plus 5...6...7...8 Prozent.

Ich frage mich, warum sieht niemand die Abgabenfreiheit der 3000 Euro?

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2494 am: 25.09.2022 08:38 »
...eine Kombination aus Erhöhung Tabellenentgelt und Einmalzahlung, vlt auch Arbeitszeitvetkuerzung ist aus meiner Sicht wahrscheinlich. Bei den 3000 Euro aus dem Entlastungspaket betone ich immer wieder, dass diese abgabenfrei sind....diese 3000 Euro entsprechen normalerweise um die 5.000 - 6.000 Euro brutto, mtl. ca 300 - 400 Euro, was wiederum einer Erhöhung um die 8 - 10 Prozent sehr Nahe kommt.
Und im Folgejahr einer Absenkung um 10%

Was ist besser als Ergebnis für 2023?
200€ Netto mehr durch Entlastungspaket?
180€ Netto Durch Lohnsteigerung und Entlastungspaket?
120€ Netto nur durch Lohnsteigerung?

Suntzu

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2495 am: 25.09.2022 09:03 »
...eine Kombination aus Erhöhung Tabellenentgelt und Einmalzahlung, vlt auch Arbeitszeitvetkuerzung ist aus meiner Sicht wahrscheinlich. Bei den 3000 Euro aus dem Entlastungspaket betone ich immer wieder, dass diese abgabenfrei sind....diese 3000 Euro entsprechen normalerweise um die 5.000 - 6.000 Euro brutto, mtl. ca 300 - 400 Euro, was wiederum einer Erhöhung um die 8 - 10 Prozent sehr Nahe kommt.
Und im Folgejahr einer Absenkung um 10%

Was ist besser als Ergebnis für 2023?
200€ Netto mehr durch Entlastungspaket?
180€ Netto Durch Lohnsteigerung und Entlastungspaket?
120€ Netto nur durch Lohnsteigerung?

Entlastungspaket darf und sollte nur als Entlastung zur aktuellen Lage gesehen werden. Folglich darf es in den Lohnverhandlungen keinen Stellenwert haben (zum Nachteil der Erhöhung für die AN).


teclis22

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2496 am: 25.09.2022 11:02 »
Und im Folgejahr einer Absenkung um 10%

Was ist besser als Ergebnis für 2023?
200€ Netto mehr durch Entlastungspaket?
180€ Netto Durch Lohnsteigerung und Entlastungspaket?
120€ Netto nur durch Lohnsteigerung?

A, B, oder C ob ihr richtig steht seht ihr wenn das Licht an geht :)

Ich hüpfe mal auf C.

Zur Begündung (stark vereinfacht, nicht mathematisch korrekt, aber das Prinzip sollte es erklären)

es geht um das Lebenseinkommen. Dabei ist nur die Rest-Laufzeit relevant (rückwirkend ist halt schon gelaufen).


Angenommen 10 Jahre Arbeitszeit bist zur Rente:
- Tabellen Rechner für die Entgeltgruppe: E10 E4  31800netto
- Netto in 10 Jahren: 318000

Schon eine Gehaltssteigerung von netto 1%  wären 3180 und somit mehr als die 3000€ Einmalzahlung.

Die Einmalzahlung kann sich lohnen für leute die *sehr* bald in Rente gehen. Z. B. innerhalb 1 Jahres. Für die meisten anderen halt eher nicht.

Eventuell rechnet das noch mal jemand präzise aus, aber die Richtung sollte stimmen.

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2497 am: 25.09.2022 14:25 »
Entlastungspaket darf und sollte nur als Entlastung zur aktuellen Lage gesehen werden. Folglich darf es in den Lohnverhandlungen keinen Stellenwert haben (zum Nachteil der Erhöhung für die AN).
Absolut richtig.
Aber was hat das mit meiner (eher rhetorischen) Frage zu tun?

Und im Folgejahr einer Absenkung um 10%

Was ist besser als Ergebnis für 2023?
200€ Netto mehr durch Entlastungspaket?
180€ Netto Durch Lohnsteigerung und Entlastungspaket?
120€ Netto nur durch Lohnsteigerung?

A, B, oder C ob ihr richtig steht seht ihr wenn das Licht an geht :)


Ich hüpfe mal auf C.
Plopp!
Zitat

Zur Begündung (stark vereinfacht, nicht mathematisch korrekt, aber das Prinzip sollte es erklären)

es geht um das Lebenseinkommen. Dabei ist nur die Rest-Laufzeit relevant (rückwirkend ist halt schon gelaufen).


Angenommen 10 Jahre Arbeitszeit bist zur Rente:
- Tabellen Rechner für die Entgeltgruppe: E10 E4  31800netto
- Netto in 10 Jahren: 318000

Schon eine Gehaltssteigerung von netto 1%  wären 3180 und somit mehr als die 3000€ Einmalzahlung.

Die Einmalzahlung kann sich lohnen für leute die *sehr* bald in Rente gehen. Z. B. innerhalb 1 Jahres. Für die meisten anderen halt eher nicht.

Eventuell rechnet das noch mal jemand präzise aus, aber die Richtung sollte stimmen.
8)

Du darfst dir einen Ball holen.

Heskey

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2498 am: 25.09.2022 19:09 »
Und im Folgejahr einer Absenkung um 10%

Was ist besser als Ergebnis für 2023?
200€ Netto mehr durch Entlastungspaket?
180€ Netto Durch Lohnsteigerung und Entlastungspaket?
120€ Netto nur durch Lohnsteigerung?

A, B, oder C ob ihr richtig steht seht ihr wenn das Licht an geht :)

Ich hüpfe mal auf C.

Zur Begündung (stark vereinfacht, nicht mathematisch korrekt, aber das Prinzip sollte es erklären)

es geht um das Lebenseinkommen. Dabei ist nur die Rest-Laufzeit relevant (rückwirkend ist halt schon gelaufen).


Angenommen 10 Jahre Arbeitszeit bist zur Rente:
- Tabellen Rechner für die Entgeltgruppe: E10 E4  31800netto
- Netto in 10 Jahren: 318000

Schon eine Gehaltssteigerung von netto 1%  wären 3180 und somit mehr als die 3000€ Einmalzahlung.

Die Einmalzahlung kann sich lohnen für leute die *sehr* bald in Rente gehen. Z. B. innerhalb 1 Jahres. Für die meisten anderen halt eher nicht.

Eventuell rechnet das noch mal jemand präzise aus, aber die Richtung sollte stimmen.

Das ist so nicht korrekt, da 3000 Euro in 2023 nicht so einfach vergleichbar sind mit den 3180 Euro, die über die nächsten 10 Jahre gezahlt werden würden. Wahrscheinlich wären in dem Fall sogar die 3000 Euro jetzt besser.

Worum es geht sind die darauf folgenden prozentualen Erhöhungen. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Wenn es nach den 10 Jahren ohne Erhöhung (z. B. weil immer mit Einmalzahlungen abgespeist) auf einmal 10% Erhöhung gibt, werden aus den 31800 Euro 34980 Euro (+3180 Euro). Wenn es vorher schon einmal 10% gab (z. B. Anstelle von Einmalzahlungen), beträgt die Steigerung 3498 Euro, weil es die 10% auch auf die 10% Steigerung gibt, was bei den Einmalzahlungen nicht der Fall wäre. Wenn es jedes Jahr 1% über 10 Jahren gibt, kommt man auf 35127 Euro. Das ist der Grund, weshalb Einmalzahlungen für AN langfristig unattraktiv sind…

flip

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2499 am: 25.09.2022 19:33 »
...eine Kombination aus Erhöhung Tabellenentgelt und Einmalzahlung, vlt auch Arbeitszeitvetkuerzung ist aus meiner Sicht wahrscheinlich. Bei den 3000 Euro aus dem Entlastungspaket betone ich immer wieder, dass diese abgabenfrei sind....diese 3000 Euro entsprechen normalerweise um die 5.000 - 6.000 Euro brutto, mtl. ca 300 - 400 Euro, was wiederum einer Erhöhung um die 8 - 10 Prozent sehr Nahe kommt.

Aus diesem Grund muss die Forderung lauten 3000 Euro ...plus 5...6...7...8 Prozent.

Ich frage mich, warum sieht niemand die Abgabenfreiheit der 3000 Euro?
Du scheinst in einer niedrigen Erfahrungsstufe und ggf auch in der unteren Hälfte der Entgeltgruppen zu sein.
Es wäre solidarisch, auch den älteren Kollegen etwas zu gönnen, auch im Hinblick darauf, dass abgabenfreie
Zahlungen sich auch nicht auf die Rente auswirken.
ich habe das für mich einmal durchgerechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich bei 5% linearer
Erhöhung netto besser dastehe als bei abgabenfreien 3000 EUR auf 24 Monate verteilt.

Matti101

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2500 am: 25.09.2022 21:39 »
...eine Kombination aus Erhöhung Tabellenentgelt und Einmalzahlung, vlt auch Arbeitszeitvetkuerzung ist aus meiner Sicht wahrscheinlich. Bei den 3000 Euro aus dem Entlastungspaket betone ich immer wieder, dass diese abgabenfrei sind....diese 3000 Euro entsprechen normalerweise um die 5.000 - 6.000 Euro brutto, mtl. ca 300 - 400 Euro, was wiederum einer Erhöhung um die 8 - 10 Prozent sehr Nahe kommt.

Aus diesem Grund muss die Forderung lauten 3000 Euro ...plus 5...6...7...8 Prozent.

Ich frage mich, warum sieht niemand die Abgabenfreiheit der 3000 Euro?
Du scheinst in einer niedrigen Erfahrungsstufe und ggf auch in der unteren Hälfte der Entgeltgruppen zu sein.
Es wäre solidarisch, auch den älteren Kollegen etwas zu gönnen, auch im Hinblick darauf, dass abgabenfreie
Zahlungen sich auch nicht auf die Rente auswirken.
ich habe das für mich einmal durchgerechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich bei 5% linearer
Erhöhung netto besser dastehe als bei abgabenfreien 3000 EUR auf 24 Monate verteilt.


Ich bin mit 11 b SUE / Erfahrungsstufe 5 im oberen Mittelfeld.

Die Entgelterhöhungen lagen in der Vergangenheit um die 3 - 6 Prozent. Wenn wir jetzt eine Erhöhung um die 8 - 10 Prozent erzielen und auf Grund der derzeitigen inflationären Lage zusätzlich noch die Sonderzahlung von 3000 Euro bekommen, sind wir gut bedient. An Mehr glaube ich nicht mal in meinen kühnsten Träumen... Und man darf nicht vergessen, dass Geld nicht alles ist. Mir sind viele Kolleginnen und Kollegen bekannt, denen eine Arbeitszeitverkürzung zugunsten von mehr Freizeit und Familie mindestens genauso wichtig ist...

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2501 am: 26.09.2022 06:06 »
Wer daran glaubt, dass Verdi mit Laufzeit 12 Monate eine 6-8% Erhöhung  DURCHSETZT  (plus "bis 3.000€ steuerfreie Einmalzahlung") - der träumt immer noch. Mehr als 6-8% nach ABLAUF von 24 Monaten wird nicht drin sein. Plus tosender Applaus ... DAS ist das Problem!
Wer unbedingt eine Arbeitszeitverkürzung rbaucht der kann seinen Vertrag reduzieren lassen.
Arbeitszeitverkürzung bei Verzicht auf Kohle - ohne mich!

WasDennNun

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2502 am: 26.09.2022 06:09 »
Wer daran glaubt, dass Verdi mit Laufzeit 12 Monate eine 6-8% Erhöhung  DURCHSETZT  (plus "bis 3.000€ steuerfreie Einmalzahlung") - der träumt immer noch. Mehr als 6-8% nach ABLAUF von 24 Monaten wird nicht drin sein. Plus tosender Applaus ... DAS ist das Problem!
Wer unbedingt eine Arbeitszeitverkürzung rbaucht der kann seinen Vertrag reduzieren lassen.
Arbeitszeitverkürzung bei Verzicht auf Kohle - ohne mich!
Och, Arbeitszeitververkürzung bei Verzicht auf Kohle und gleichzeitig gleicher wöchentlichen geleistete Arbeitszeit ist doch auch ein mehr an Geld.😇

thesisko

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2503 am: 26.09.2022 07:35 »
Im Vergleich zu einer Erhöhung um 6% macht bereits jeder mit einem monatlichen Einkommen von ca. 3000€ Verlust. Die ohnehin vergleichsweise gut entgoltenem niedrigeren Entgeltgruppen würden überproportional bevorzugt. Die steuerfreien 3000€ sind nicht tabellenwirksam und mindern somit alle zukünftigen Erhöhungen.

Unterschreibe ich absolut. Prozenzrechnung ist für viele leider ein rotes Tuch. Der Effekt der Kummulation. Einmahlzahlungen sind einfach einer schlechter Marketinggag.

Kaiser80

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #2504 am: 26.09.2022 07:40 »
Einmahlzahlungen sind einfach einer schlechter Marketinggag.
Nein, denn wie du leider auch hier im Forum siehst, scheint es zumindest bei einigen zu verfangen. Das ist dann gutes Marketing!